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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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weggezogen hätte. Ein Schmerz der Leere füllte seine Brust. Etwas war ihm genommen worden und er konnte sich nicht erinnern, was es war.
    »Du gehst da nicht rein«, sagte Tim mit großen Augen hinter den Brillengläsern. Durch den Mond wirkten Tims Augen wild und verbissen.
    »Warum zur Hölle würde ich da reingehen wollen?«
    »Du hattest gerade so einen komischen Blick in deinen Augen.«
    »Schhh. Hör–«
    Das Singen hörte auf. Eine Stille legte sich über die Berge. Der Wind wartete in den Baumspitzen. Kein Insekt gab einen Laut von sich. Sogar der Fluss schien in seinem gewundenen Bett innezuhalten.
    Dann, ein leises Geräusch.
    Ein kratzendes, raschelndes Geräusch.
    Nicht aus dem Innern der Kirche.
    Darüber.
    Aus dem Kirchturm.
    Ein Schatten bewegte sich, ein helleres Grau vor der Glocke.
    »Heilige Scheiße.« Tim rang nach Luft.
    Ronnie schluckte mühsam und etwas von dem Blut aus seiner Nase kroch seinen Rachen hinunter.
    Es riecht das Blut. Das Ding, das Flügel hat und Klauen und Lebern statt Augen...
    »Lauf!«, rief er Tim zu, aber sein kleiner Bruder war ihm bereits einen Schritt voraus. Sie hetzten durch die geparkten Autos und erreichten die Schotterstraße. Steinchen flogen, als sie von der roten Kirche davonrannten. Sie waren entblößt, schutzlos unter freiem Himmel, aber Ronnie wagte nicht, in den Wald zu fliehen. Das Pochen in seinen Ohren klang fast wie Gelächter, aber er hielt nicht an, um genauer hinzuhören.
    Stattdessen rannte er in die Nacht, sich mit hochgezogenen Schultern gegen das Monster wehrend, das aus der Dunkelheit herabgeschossen kam.

 
     
    Kapitel 11
     
    Ronnie zog den Kopf ein und konnte den kalten Schatten spüren, der über ihm dahinflog und den Mond verdeckte. Vor ihm stolperte Tim auf dem Schotter und steuerte den Graben an, der sich neben der Straße entlangzog. Tim blickte zu seinem großen Bruder zurück, sein Mund war eine runde Quelle der Angst. Ronnie sah eine flatternde Form in Tims Brillengläsern gespiegelt.
    Dann sprang Tim über den Graben und rannte zwischen die Bäume.
    Nein, nein, nein, NICHT in den Wald , schrie Ronnie stumm.
    Aber Tim war schon nicht mehr zu sehen, verschwunden zwischen wild um sich schlagenden Zweigen. Ronnie folgte ihm, den Blick auf die dunklen Lücken zwischen den Bäumen gerichtet, eine jede wie eine Tür ins Nichts. Etwas streifte seine Schulter und er unterdrückte einen Schrei. Sein Körper war wie elektrifiziert, Schweiß strömte an seinen Knöcheln und Achseln und lief seinen Rücken hinunter.
    Das Monster wird mich kriegen.
    Ronnie dachte an Boonie Hock, ohne Augen und verstümmelt und nach einem Halt greifend, an dem er sich zurück in die normale, gesunde Welt zurückziehen konnte.
    Wird mich kriegen kriegen kriegen.
    Er hielt den Atem an und sprang über den dunklen Graben. Ein Kiefernzweig peitschte ihm ins Gesicht und er jaulte vor Schmerz, bevor er auf die Knie fiel. Das Blut strömte aus seiner Nase. Es formte einen warmen Fluss auf seinem Kinn.
    Äste zerbrachen über ihm und hinter ihm in der Dunkelheit.
    Die Bäume hatten Arme, die ihn packen und festhalten würden. Die Bäume waren ein Teil des Alptraums.
    Er kämpfte sich auf seine Füße und schüttelte feuchte Blätter und Dreck von sich, während er das Gleichgewicht wiedergewann. Er rannte zehn Schritte, zwanzig Schritte, blind, mit dem Arm vor den Augen, um die Zweige abzuwehren. Sein Herz verkrampfte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier in seiner Brust.
    Ronnie wusste nicht mehr, wo die Straße war, und er konnte Tim wegen des Lärms, den er selbst verursachte, nicht hören. Er rannte zwischen den Bäumen Slalom, seine eigenen Füße nicht mehr bemerkend.
    Renn, Nassbirne.
    Wenn mich das Glockenmonster verfolgt, kannst du entkommen. Wenn das Ding nicht zu hungrig ist, genügt ihm vielleicht ein Junge.
    Streifen von Mondlicht durchbrachen an manchen Stellen das Baumkronendach und produzierten einen verrückten Stroboskopeffekt, während Ronnie vom Dunkel ins Licht, vom Dunkel ins Licht rannte. Dann war es ganz finster, als er unter die dichteren Baumkronen von alten Eichen und Hickory kam, deren Zweige höher lagen und ihm nicht mehr in die Seiten schlugen.
    Nun rannte er abwärts und schlitterte im Schlamm. Er trat auf einen flachen Stein, fiel auf seinen Hintern, rutschte und kam wieder auf die Beine.
    Eine feuchte Kälte legte sich auf seinen Schweiß und ihm wurde klar, dass er sich in der Nähe des Flusses befand. Obwohl seine Nase verstopft

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