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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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war, trug er die Erinnerung an den fischigen und schlammigen Geruch des Flusses in seinem Gedächtnis. Das rauschende Wasser tobte leise in seinen Ohren.
    Verfolge mich, aber komm mir nicht ZU nah , befahl Ronnie dem Glockenmunster stumm.
    Die Bäume teilten sich und er erreichte den Fluss. Mondlicht schimmerte auf dem schwarzen Wasser. Der Schaum von Wasserfällen funkelte wie zehn Millionen Augen. Die Luft war hier kühler, frisch und schwer in Ronnies keuchenden Lungen. Der Boden vibrierte unter seinen Füßen, als er über die grauen Steine am Flussufer hetzte.
    Er kauerte sich in eine Lücke zwischen zwei Felsbrocken und blickte zurück den Abhang hoch. Die Spitzen der Bäume bewegten sich, alles große schwarze Kreaturen, Lebewesen, feindselig und sich sträubend und im Verbund mit dem Glockenmonster.
    Ronnie wusste nicht, wie lange er gerannt war, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Er atmete mit offenem Mund und rauem Hals. Seine Nase hatte aufgehört zu bluten. Er wischte sich mit der Hand das Kinn ab.
    Wenn das Ding Blut wittert...
    Ronnie krabbelte an den Felsen entlang, bis er das Wasser erreichte. Dann streckte er eine Hand in die Strömung und ein eisiger Schock schoss seinen Arm empor. Aber er brachte mit der hohlen Hand Wasser an sein Gesicht und wischte es ab, den Vorgang wiederholend, bis er dachte, dass sein Gesicht sauber sein müsste.
    Die Vorderseite seiner Jacke war feucht. Er rollte sich zusammen und wartete darauf, dass ihn das Glockenmonster finden würde.
    Und wartete.
    Und wartete.
    Der Fluss brauste weiter und strömte an der roten Kirche vorbei und unter der Brücke hindurch ins Tal.
    Ein paar dünne Wolken zogen über den Himmel und bekamen durch das Mondlicht einen silbergrauen Anstrich verpasst.
    Hat Tim es geschafft? Oder hat das Glockenmonster meine Fährte verloren und stattdessen ihn verfolgt?
    Ronnie schämte sich plötzlich, weil er sich daran erinnerte, wie er davongerannt war, als sie Boonie Houck gefunden hatten. Er hatte Tim zurückgelassen, dem roten, rohen Schrecken alleine ins Auge zu sehen. Und nun ließ er ihn wieder im Stich.
    Große Brüder sollten sich eigentlich um kleine Brüder kümmern. Auch wenn die kleinen Brüder Rotznasen waren.
    Dad war fort und Mom war bei diesem komischen Treffen in der roten Kirche. Tim hatte niemanden, der ihm helfen konnte. Außer Ronnie.
    »Die Scheiß-Steine werden sowieso kalt«, flüsterte er sich selbst zu. Er stand mit zittrigen Beinen auf, seine Knochen schmerzten und waren steif. Die Bäume um ihn herum verharrten reglos mit ihren nassen, schweren Blättern.
    Mit dem Rücken zum Fluss trat er vorsichtig zwischen den Felsbrocken hervor. Wenn er flussaufwärts ging, würde er irgendwann den Buckhorn Mountain erreichen, wo mehrere Bäche auf den Fluss trafen. Wenn er flussabwärts ging, würde er die Brücke in der Nähe der roten Kirche erreichen. Und wenn er zurück in den Wald ging, müsste er einen Hügel hochklettern, um herauszufinden, wo er war.
    Der Fluss war nicht zu tief, um ihn zu durchqueren, das Wasser würde ihm an den meisten Stellen nur bis zur Hüfte reichen, aber er war sowieso schon halb erfroren. Außerdem würde sich Tim niemals trauen, den Fluss zu durchqueren. Tim war einmal hineingefallen und hatte seitdem Angst vor tiefem Wasser.
    Ronnie ging leicht nach vorne gebeugt und schlug die Richtung ein, aus der er glaubte, gekommen zu sein. Seine Nase schmerzte nicht übermäßig, aber ähnlich wie der Fluss pulsierte sie stetig unter der Bandage. Er bewegte sich leise durch die Bäume, genau so, wie er es tat, wenn er Indianer-Kundschafter spielte. Die Hände hatte er erhoben, um die Zweige aus seinem Gesicht fern zu halten.
    Ein Stück vom Fluss entfernt fand er einen alten Pirschpfad. Auf die Lichtung fiel Mondlicht und er hielt an, um nach Tim zu lauschen. Wahrscheinlich hatte das Glockenmonster Tim noch nicht gefunden, denn sonst würde die Stille der Nacht durch seine Schreie erschüttert werden.
    Ronnie musste bei diesem Gedanken schwer schlucken. Was war, wenn sich das Ding Tim geschnappt hatte, als Ronnie am Wasser kauerte? Was war, wenn das Glockenmonster an Tims Brustkorb angeklopft hatte? Was war, wenn das Ding, das Flügel hatte und Klauen und Lebern statt Augen, gerade in diesem Augenblick dabei war, Tims Gedärme auszuschöpfen und sich einen nächtlichen Imbiss zu gönnen?
    Nein. Denk gute Gedanken.
    Wenn man einen dieser Alpträume hatte, die einen aufwachen ließen, wenn man schlimme

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