Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)
noch immer neben der Leiche kniend. Was immer ihn auch letzte Nacht benebelt hatte, es wirkte noch immer. Er fühlte sich, als ob er sich unter Wasser befand. »Haben Sie etwas gefunden?«
Sie hielt eine gelbe Quittung in die Höhe, sie vorsichtig am Rand haltend, damit sie keine Fingerabdrücke verschmierte. »Das hier muss aus der Jacke gefallen sein.«
»Was steht drauf?«
»Sie ist vom Eisenwarenladen in Barkersville. Ausgestellt auf die Firma Day.«
»David Day. Er lebt eine halbe Meile weiter die Straße entlang.«
»So viel Glück können wir nicht haben, oder?«
»David ist kein Mörder. Ich kenne ihn, seitdem wir klein waren.«
David trug manchmal eine Jacke wie die, die über Donna Greggs Leiche lag.
»Wie gut kennen Sie ihn wirklich?«
Littlefield erhob sich, seine Knie schmerzten. »Gut genug.«
»So gut wie Sie Archer McFall kennen?«
Der Sheriff blickte die Straße entlang, dann auf Sheila. »Ich gehe ihm ein paar Fragen stellen.«
»Ich werde Perry Hoyle herrufen«, sagte Sheila.
Der Kombi des Bezirks hatte in der letzten Zeit einiges an Kilometerleistung zu erbringen. Sheila ging zu ihrem Streifenwagen, der hinter dem Trooper des Sheriffs am Straßenrand stand.
Littlefield untersuchte die Leiche noch einmal. Brustkorb aufgerissen. Herz verschwunden. Diese spezielle Gräueltat ging nicht zu Lasten eines Pumas.
Und was ist mit dem Glockenmonster, Frankie?
Samuels Stimme. Littlefield blickte in den Wald zu beiden Seiten der Straße. In seinen Ohren klingelte es, ein hoher Summton, der sich wie eine Stichsäge durch sein Gehirn fraß.
Er versuchte, durch Zwinkern die Dunkelheit zu verjagen, die sich in den Grenzen seines Sichtfeldes auszubreiten drohte.
Nicht noch ein Blackout. Nicht vor Sheila.
Er würde nicht zulassen, dass er verrückt wurde. Zu viele Menschen zählten auf ihn. Samuel war tot. Genau wie Donna Gregg und zwei andere. Es würden noch mehr werden, wenn er nichts unternahm.
Ein Auto kam die Straße hinunter gefahren und wurde langsamer, als es sich näherte. Littlefield zwang sich dazu, aufrecht zu stehen und den Wagen vorbeizuwinken. Einer der Abshers saß am Steuer. Becca Faye lächelte ihm vom Beifahrersitz aus zu. Keiner der beiden blickte zu der Leiche im Unkraut, obwohl sie von der Straße aus zu sehen war.
Der Sheriff wartete, bis seine Hand aufgehört hatte zu zittern, und ging dann zu Sheilas Streifenwagen. Sie beendete gerade das Funkgespräch, als er ihre offene Wagentür erreichte.
»Eine weitere Einheit ist unterwegs und Hoyle wird in einer halben Stunde hier sein.« Sie kniff die Augen zusammen. »Sind Sie okay, Sheriff?«
Er nickte und hoffte, dass sie den Schweiß auf seinem Gesicht nicht bemerken würde. »Ich werde hochfahren zu den Days.«
»Gut. Ich werde hier auf die Verstärkung warten und dann selbst jemanden besuchen.«
»Wen?«
»Den ehrwürdigen Pastor Archer McFall.«
Er umrundete die Wagentür und beugte sich nieder zu ihr. »Hör zu, Shei–« Er hatte ihren Vornamen halb ausgesprochen, als er sich fing. »Detective. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand.«
»Dann wird er sicherlich auch nichts dagegen haben, ein paar Fragen zu beantworten.«
»Vielleicht sollten wir zusammen gehen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht genug Zeit. Wer weiß, wann der Killer wieder zuschlägt. Wir müssen jede Spur verfolgen, die wir haben.«
»Dann werde ich mich um Archer kümmern.«
In ihren Augen leuchtete der Trotz. »Das ist mein Fall, erinnern Sie sich? Sie haben ihn mir übertragen. Und überhaupt, warum sind Sie so besorgt?«
Es gibt keine Geister. Archer McFall ist nur ein Prediger, ein gewöhnlicher Mensch, der die Bibel in die Hand genommen und darin etwas gefunden hat, das ihm etwas bedeutet. Dadurch wird er nicht zu einer Gefahr. Dadurch wird er nicht einmal außergewöhnlich.
Littlefield wollte nicht zugeben, dass er Angst hatte. Sie würde ein besseres Verhör durchführen können, wenn er nicht dabei war und Verwirrung stiftete. Schließlich hatte er am Vorabend sein Glück bei Archer versucht und alles, was er aufzuweisen hatte, war eine klaffende Lücke in seinem Gedächtnis. Littlefield war dabei, das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu verlieren, und das war noch furchterregender als der Geist des gehängten Predigers.
»Wissen Sie, wo er wohnt?«, fragte er.
Sie nickte. »Hab mich umgehört. Er hat ein Zimmer im Holiday Inn gemietet.«
»Das ist komisch. Seiner Mutter gehört ein Haus weiter oben an der
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