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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sein. Dazu benötigte er nicht allzu viel Fantasie. In seinen Ohren dröhnte es und eine Seite seines Gesichts pulsierte.
    »Komm schon. Archer sagt, dass große Prüfungen kommen werden«, höhnte Whizzer. »Archer sagt, dass es höchste Zeit für eine Reinigung ist.«
    Bemerkte denn niemand von den anderen Schülern, dass Whizzer komplett geistesgestört war? Nein. Es war ihnen egal. Gründe zählten nicht. Nur Unterhaltung auf Kosten von jemand anderem.
    Ronnie neigte sich nach vorn und rammte seinen Kopf in Whizzers Bauch. Er hörte, wie die Luft aus Whizzers Lunge entwich, und beide knallten gegen die Spindreihe. Whizzer schlug Ronnie auf den Rücken, doch der spürte es kaum. Ronnie packte zu und drückte. Seine Nase hatte angefangen zu pulsieren. Er schmeckte Blut auf seinen Lippen.
    Eine gebieterische Stimme dröhnte durch den Korridor. »Was geht hier vor sich?«
    Es war Mr. Gladstone, der Direktor. Derjenige, den jeder als Glad-Stoned bezeichnete oder Fred Flintstone. Die Schüler wichen zurück und Ronnie lockerte seinen Griff, aber er ließ nicht los. Der Direktor packte Ronnie am Kragen und zerrte ihn auf die Beine. Whizzer stand und glättete mit rotem Gesicht seine Jacke.
    »Ah, Mr. Buchanan«, sagte Mr. Gladstone. »Warum bin ich nicht überrascht?«
    Er wandte sich zu Ronnie: »Und du bist...?«
    Lügen war sinnlos. Alles war sinnlos. »Ronnie. Ronnie Day.«
    »Okay, meine Herren. Lassen Sie uns in mein Büro gehen.«
    Ronnie und Whizzer marschierten den Korridor entlang wie Gefangene, die mit vorgehaltener Waffe abgeführt wurden. Die Menge hatte sich geteilt und bildete ein Spalier. Man flüsterte untereinander und schmückte den Kampf bereits zu einer blutigen Schulhoflegende aus. Ronnie wurde klar, dass er die erste Person war, die blöd genug gewesen war, Whizzer Buchanan Paroli zu bieten. Er wischte sich die Nase mit der Hand ab. Zumindest hatte ihn Whizzer dort nicht getroffen.
    Sünden, die mit Blut bezahlt werden. Nun, wie viel gottverdammtes Blut ist NOCH nötig?
    Er blickte hinter sich. Die Schüler standen unter Adrenalin. Sie zerstreuten sich jetzt und einige stellten mit Schattenboxen den Kampf nach. Tims Tränen waren getrocknet und er folgte Mr. Gladstone wie unter Schock, mit einem Haufen Bücher in den Armen. Melanie kam hinter Tim. Ronnie blickte zurück in ihre blauen Augen.
    So fühlt sich das also an, wenn einem das Glockenmonster den Brustkorb aufreißt und das Herz herausreißt. Nur, dass man bei dieser Variante nicht stirbt. In dieser Variante schlägt das Herz weiter und jeder Herzschlag bedeutet eine Portion Nägel und Stacheldraht und zerbrochenes Glas.
    Melanie öffnete den Mund, als ob sie etwas erklären wollte, dann blickte sie zu Boden und schüttelte den Kopf. Ihre Unterlippe zitterte und ihre Augen waren feucht.
    Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.
    Zumindest war das eine Sache weniger, um die er sich Sorgen machen musste. Der Direktor schubste Whizzer und Ronnie in sein Büro und schloss die Tür.
     
    »Ein weiterer Todesfall.« Sheriff Littlefield ließ die Lederjacke wieder auf das Gesicht der übel zugerichteten Frau fallen. »Eine von den Greggs.«
    »Sie kennen sie?«, fragte Detective Storie.
    »Bin damals in der Highschool mit ihrer Schwester gegangen.« Littlefields Blick folgte der Straße, wie sie sich nach oben in die Hügel schlängelte. Er kannte diese Gegend sehr gut. Ein halbes Dutzend Häuser befand sich da oben in den schattigen Winkeln. Hinter ihnen erhob sich Buckhorn Mountain so steil und steinig, dass sich dort niemand ansiedeln konnte. Der Berg war das Ende der Welt, eine große Mauer, die gleichzeitig einsperrte und schützte.
    Littlefield war in einem dieser alten Häuser aufgewachsen. Ihm gehörten noch immer ein paar Hektar abschüssiges Waldland am Fuß des Bergs. Er hatte das Land nur zweimal besucht, seit seine Mutter vor etwa zehn Jahren gestorben war. Sie war mit noch immer gebrochenem Herzen wegen des Todes ihres Ehemanns und ihres jüngsten Sohns in ihr Grab gegangen.
    Frank war der letzte der Littlefields. Vielleicht war das keine schlechte Sache. Sah so aus, als ob all die alten Familien ausstarben. Die Welt unter ihnen hatte sich verändert, die Zeit hatte sie im Staub zurückgelassen und alles was blieb, war der Abriss von Gehöften und das Errichten von Mahnmälern. Grabsteinen, auf denen geschrieben stand: Möge Gott ihn schützen und–
    »Sheriff?«, rief Storie vom Graben aus.
    Er rieb sich die Augen und blickte hoch,

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