GU Lass dich nicht vergiften
Interventionen immer sinnvoll; sie sollten aber die Behandlung des Körpers mitberücksichtigen und umgekehrt.
DIABETES
Wenn der Blutzucker infolge falscher Ernährungsgewohnheiten immer wieder oder ständig (zu) hoch ist, sind die Zellen bald mit Zucker überfüllt. Um sich zu schützen, entwickelt der Körper eine Insulinresistenz. Die Zellen reagieren dann nicht mehr auf das Hormon Insulin, das normalerweise dafür zuständig ist, den Zucker in ihr Inneres zu transportieren. Weil die Zellen »versperrt« bleiben, steigt der Blutzuckerspiegel höher und höher. Die Bauchspeicheldrüse merkt das und schüttet als Gegenreaktion vermehrt Insulin aus. Die Übermacht an Insulin schafft es zwar tatsächlich, einige vernagelte Zuckertüren aufzubrechen. Doch die Zellen wandeln den nicht benötigten Zucker in Fett um, um diese Energie für schlechte Zeiten zu speichern. Das Fettgewebe wiederum, allen voran das Bauchfett, bildet Hormone (zum Beispiel Resistin), welche die Insulinresistenz noch stark verschärfen. Dieser Prozess schaukelt sich im Lauf der Jahre immer weiter nach oben, bis der Nüchternblutzucker über 110mg/dl und zwei Stunden nach einer Mahlzeit über 180 mg/dl liegt. (Diese Werte gelten für kapilläres Vollblut; bei venösem Blut gilt für Diabetes: nüchtern über 126mg/dl, zwei Stunden nach Essen >200mg/dl).
Ein Typ-2-Diabetes (fälschlicherweise oft auch als Altersdiabetes bezeichnet) hat sich entwickelt; allein in Deutschland sind davon etwa acht bis zehn Millionen Menschen betroffen – immer mehr davon Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Allein in den USA sind bereits vier Prozent aller dicken Kinder Diabetiker.
Irgendwann kann die Bauchspeicheldrüse dann gar nicht mehr und stellt die Insulinproduktion ganz ein; die Beta-Zellen, die das Hormon produzieren, gehen langsam kaputt.
WICHTIG
Messwerte für Insulinresistenz
• Der Nüchternblutzucker (morgens) kann einen Hinweis auf Insulinresistenz geben.
Er sollte unter 90, noch besser zwischen 60 und 70 betragen.
• Die Insulinresistenz lässt sich auch mit einem Prä-Insulin-Test messen: Je mehr Insulin produziert wird, desto höher ist der Pro-Insulin-Wert. Bei Werten unter 11 pmol/l ist alles in Ordnung. Auch der Anteil von C-Peptid, ein Bruchstück von Prä-Insulin, lässt sich im Blut messen. Wenn die Werte zu hoch sind, liegen eine Insulinresistenz oder sogar bereits Diabetes vor.
• Der HbA1c (»Blutzuckergedächtnis«) gibt ebenfalls eine gute Abschätzung, da er den Mittelwert des Blutzuckers in den letzten drei Monaten widerspiegelt. Dieser sollte um oder unter 5 Prozent liegen. Bei einem Wert über 6 Prozent liegt der Verdacht auf Diabetes nahe.
TYPISCHE SYMPTOME
Typ-II-Diabetes entwickelt sich langsam und unbemerkt. Irgendwann führen die immer höheren Blutzuckerwerte zwar zur Zuckerausscheidung und damit auch zu vemehrtem Wasserverlust (die Betroffenen haben dann mehr Durst). In den meisten Fällen wird der Diabetes jedoch zufällig bei Blutuntersuchungen entdeckt. Daher wäre es sinnvoll, routinemäßig den HbA1c- und Pro-Insulin-Wert testen zu lassen (siehe Kasten).
Denn Diabetes ist lebensgefährlich:
• Der hohe Blutzucker verursacht schnell Blutgefäßschäden (Arteriosklerose, siehe > ); rund 55 Prozent aller Diabetiker sterben an einem Herzinfarkt. Und oft spüren sie dabei nicht einmal Schmerzen, da ihre Schmerznerven geschädigt sind. Auch das Schlaganfallrisiko steigt.
• Beine und Arme werden nicht mehr gut durchblutet und sterben im schlimmsten Fall sogar ab, was eine Amputation unumgänglich macht.
• Bei 95 Prozent aller Typ-1-Diabetiker und bei 25 Prozent aller Diabetiker vom Typ 2 zerstört die Krankheit im Lauf von 15 Jahren die Netzhaut; man sieht weniger, wird schließlich blind.
• Die Nieren verabschieden sich. Bei Diabetes Typ I erleiden 75 Prozent, beim Typ II 25 Prozent der Betroffenen nach 20 Jahren eine terminale Niereninsuffizienz: Sie brauchen eine künstliche (Dialyse) oder eine echte Niere (Transplantation). 50 Prozent aller Dialysepatienten in Europa und USA sind Diabetiker.
• Bei der Hälfte aller Diabetiker funktionieren nach zehn Jahren die Nerven nicht mehr richtig und leiten Schmerz nicht weiter; auch das autonome Nervensystem ist betroffen. Weil man dadurch zum Beispiel die Füße nicht mehr spürt, kommt es zum diabetischen Fußsyndrom, unter dem immerhin ein Viertel aller älteren Zuckerkranken leidet.
• Der Herzmuskel wird schwach (diabetische
Weitere Kostenlose Bücher