GU Lass dich nicht vergiften
bittere Pille bleibt: Die Krankenkassen übernehmen meist nicht die Kosten dieses Tests, da sie ihn nicht anerkennen. Es gibt dennoch viele Ärzte und Heilpraktiker, die ihn und auch die Entgiftungstherapie durchführen, weil sie in der Praxis erkannt haben, wie aussagekräftig beziehungsweise wirksam sie sind.
WIE VERBINDLICH SIND GRENZWERTE?
Ein anderes Problem beim Nachweis von Giften im Körper: Es gibt zwar offiziell anerkannte Grenzwerte, diese werden jedoch meist willkürlich und immer zu hoch festgelegt. So wurden etwa bei der Einführung von Grenzwerten für Asbest, Blei oder Quecksilber vor etwa 50 Jahren sehr hohe Schwellen gesetzt, zum Teil auch zu hohe. Am Beispiel Blei lässt sich dies anschaulich aufzeigen: Auch weit unterhalb der derzeit anerkannten und geltenden Grenzwerte kann das Schwermetall Bluthochdruck, tödliche Herzinfarkte oder Intelligenzverlust verursachen; dazu genügen schon Bleiwerte von 0,02–0,1 mg/l.
Der offizielle Grenzwert im Blut liegt bei 0,1 mg/l.
Die Grenzwerte für alle bekannten Schadfaktoren berücksichtigen zudem nicht, dass viele Menschen genetisch oder umweltbedingt weniger Gifte ausscheiden können als andere. Die individuellen Unterschiede der Verstoffwechselung von Fremdsubstanzen werden zwar in der Arzneimitteltherapie bedacht, nicht aber bei Giften und Strahlungen. Nicht zuletzt vergisst man, dass sich verschiedene Giftstoffe in ihrer Wirkung addieren oder sogar multiplizieren. Dabei wäre gerade dieser Aspekt wichtig, weil wir heute sehr vielen Giftstoffen gleichzeitig ausgesetzt sind. Lassen Sie sich daher nicht von niedrigen Einzelwerten täuschen, wenn es genug Indizien für eine Belastung gibt (zum Beispiel weil eine Krankheit vorliegt oder ein Hinweis für eine erhöhte Exposition besteht, etwa wenn Sie über Jahrzehnte quecksilberhaltige Amalgamfüllungen im Mund hatten).
EMPFOHLENE GIFTMESSUNGEN
Trotz dieser Einschränkungen können Giftmessungen in manchen Fällen sinnvoll sein. Denn werden die anerkannten Grenzwerte wirklich überschritten, übernehmen eventuell die Krankenkassen oder Berufsgenossenschaften die Kosten der Therapie beziehungsweise Reha-Maßnahmen oder zahlen Rente. Daher kann für Kranke ein Screening des Urins auf Pestizide, Holzschutzmittel, Lösemittel sowie eine Multielementanalyse des Urins oder des Blutes sinnvoll sein.
Porphyrin-Profil im Urin
Diese Untersuchung eignet sich für alle unheilbar Kranken und bei Krankheiten des Nervensystems.
Weiterhin ist dieser Test bei allen Entwicklungsstörungen im Kindesalter hilfreich, insbesondere bei ADS, ADHS und Autismus.
Auch wenn sich die meisten Gifte selbst nicht gut im Urin nachweisen lassen, kann eine Untersuchung des Urins sehr wohl Auskunft über eine mögliche Belastung geben. Es finden sich darin zum Beispiel Porphyrine, die bei der Herstellung des körpereigenen Proteins Häm als Vorstufen entstehen. Häm hat im Körper eine herausragende Bedeutung: Es kann schädliche Amyloidablagerungen im Gehirn abbauen und ist Bestandteil des Atmungskomplexes für die wichtige aerobe Energieerzeugung (Energieerzeugung unter Sauerstoffverbrennung). Nicht zuletzt ist Häm notwendig für die Funktion aller P-450-Enzyme (Phase-1-Entgiftung). Diese Enzyme bauen Gifte so um, dass sie in einer zweiten Phase der Entgiftung überhaupt ausscheidbar werden.
Wenn Gifte den Häm-Aufbau behindern, findet sich im Körper und auch im Urin, ein falsches Verhältnis der einzelenen Porphyrin-Arten.
Anhand dieser Vorstufen von Häm kann man wiederum auf das Gift zurückschließen, da jedes eine andere Blockade im Herstellungsprozess von Häm auslöst und einen Rückstau der Vorstufen entstehen lässt. Eine Quecksilberbelastung beispielsweise resultiert in einer relativen Erhöhung des Coproporphyrins I und III. Eine Belastung mit Arsen, Aluminium oder PCB erhöht selektiv das Uroporphyrin und 7-carboxy-Porphyrin. Blei erhöht nur Coproporphyrin I.
Wichtig: Bei der Messung kommt es nicht auf die absolute Höhe der Porphyrin-Unterarten an, sondern auf das Verhältnis der einzelnen Zwischenstufen zueinander. Schließlich erhöhen die Gifte nicht unbedingt die Gesamtausscheidung der Porphyrine, sondern nur die einzelner Porphyrinunterarten; andere erscheinen relativ erniedrigt. Diesen Punkt beachten bisher jedoch viele Labore nicht; Sie müssen dies daher extra anfordern. Die Untersuchung aus dem zweiten Morgenurin kostet etwa 33 bis 50 Euro und kann über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet
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