Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
zurück nach L . A.?«
Unvermittelt drehte Cara sich um. Sie registrierte, wie Joellen Marissa mit beiden Händen an den Schultern packte und die Frage für sie beantwortete. »Wir werden das ausdiskutieren, Marissa, und wenn wir eine Entscheidung gefällt haben, lassen wir es dich wissen.«
»Ich habe bereits eine Entscheidung getroffen«, kündigte Cara an und war selbst von der Heftigkeit ihrer Stimme überrascht.
Beide sahen sie erwartungsvoll an.
»So lange, bis es Beweise gibt, dass dieser Mann tatsächlich der Mörder von Adrienne und Isobel ist, bleibe ich, wo ich bin. Man kann schließlich nie wissen, was noch alles passiert. Wenn Miss Angelino dem Druck der Medien standhalten und sich weiterhin glaubhaft als Cara Ferrari verkaufen kann, dann ist sie locker jeden Penny wert, den ich ihr bezahle. Marissa, informier sie, dass sie weitermachen soll.«
»Aber sie hat es dem FBI-Agenten gesagt.« Joellen jaulte buchstäblich auf. »Du weißt, was das bedeutet, oder?«
Es bedeutete, dass das FBI nicht wusste, wo sie war. »Unsere größte Sorge ist die Presse«, sagte Cara gelassen. »Kümmer dich darum, Marissa. Leite alles Erforderliche in die Wege.«
Marissa ging, und die Mugg-Schwestern wechselten einen langen Blick.
»Es könnte einer von seinen Männern gewesen sein«, erwog Joellen. »Er könnte es auch selbst gewesen sein.«
»Schön wär’s«, erwiderte Cara.
»Jedenfalls wird er sich davon nicht abschrecken lassen.«
»Wenn ich nicht dort bin, kann er mir auch nichts tun. Er wird nicht aufhören, bis er das kriegt, was er will, Jo.« Sie klappte die zu lange gestockten Eier mit dem Pfannenwender zusammen. »Vielleicht sollte ich damit an die Öffentlichkeit gehen.«
Joellen schluckte. »Kannst du dir verdammt noch mal vorstellen, was das für deine Karriere bedeuten würde?«
Ganz zu schweigen von Joellens Freifahrt mit dem Zug der Reichen und Berühmten. »Ich weiß, was es bedeuten würde, Jo.«
»Was glaubst du, wie deine Fans das aufnehmen werden, Karen? Dass du seine rechte Hand warst, zudem noch seine Geliebte, und dass dir vollkommen klar war, dass er Schiffsladungen voller Menschen herholte, eingepfercht und mit Schlägen gefügig gemacht, gezwungen, ohne fließend Wasser und ein Minimum an Hygiene zu leben, um in ihren eigenen Exkrementen zu versinken? Was meinst du, wie es sich auf E!News liest, dass du neben ihm gestanden hast, als er Zwölfjährige als Sexsklavinnen ausgewählt hat, dass du nicht weggeschaut hast, als er sie folterte, bis …«
»Hör auf!«, schrie Cara, griff nach dem Gemüsemesser, mit dem sie die Tomaten geschnitten hatte, und richtete es auf Joellen. »Halt den Mund!«
Joellen verschränkte bloß die Arme und warf ihr einen anmaßenden Blick zu. »Denk dran, Karen, ich habe nichts zu verlieren.«
Dieses Miststück. »Du hast einen Haufen Geld und Status zu verlieren, dafür, dass du keinen Finger krumm machst und bloß an meinem Rockzipfel hängst.«
»Du kannst den Leuten da draußen nicht beichten, was du getan hast, Cara. Das ist ausgeschlossen.«
Sie ließ das Messer sinken und schloss die Augen. »Wenn er verklagt wird, muss ich es vielleicht sogar tun. Und hoffen, dass ich einer von diesen Teflon-Promis bin.«
»So kugelsicher ist kein Mensch, Süße.«
Sie kratzte die verbrannten Eier ins Spülbecken. »Ich sollte das mit dem Kochen lieber lassen.«
»Und ich sollte das mit dem Nüchternbleiben lieber lassen.« Jo, die eben den Küchenschrank geöffnet hatte, betrachtete die Auswahl an Schnapsflaschen. »Scheiß Wodka, aber notfalls kann man auch damit auf den Festtag anstoßen.« Sie schenkte sich ein Glas ein und prostete Cara zu.
»Prost«, sagte Cara trocken.
Joellen stürzte den Wodka hinunter und knallte das Glas auf den Küchentresen. »Vielleicht solltest du ihm einfach geben, was er will, Cara, dann hält er dich da bestimmt raus, wenn er angeklagt wird. Und du weißt, dass er angeklagt wird. Du könntest einfach die Unschuldige in dieser ganzen Sache spielen, nichts weiter als …«
»Ich rette ihm nicht den Arsch. Nur meinen.« Cara schluckte schwer. »Trink einfach deinen Wodka, Jo.«
»Als bräuchte ich dazu eine Aufforderung.«
Onkel Nino hatte für Menschen wie Mercedes Graff einen Namen. Bisweilen sogar mehrere. Keiner davon sehr nett, sinnierte Vivi mit einem Lächeln, das sie geschickt verbarg. Vermutlich würde Nino die Haushälterin einfach bloß »una tedesca« nennen. Eine Deutsche. Und, bei Onkel Nino, dem
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