Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
gesehen.«
»Wie hat sie das erklärt?«, fragte Lang.
»Er ist ein sehr wohlhabender Mann und verkehrt in L . A. in denselben Kreisen wie sie. Dass man sich da auf Partys begegnet, ist nichts Ungewöhnliches. Sie behauptet, nichts Genaues über seine Geschäfte zu wissen.«
»Tja, sie weiß irgendwas, oder hat zumindest etwas, das er unbedingt haben will«, schloss Vivi. »Und dieser Pakpao wollte, dass sie es rausrückt.«
»Genau«, sagte Gagliardi. »Alles, was Miss Ferrari über ihn hat, könnte hilfreich sein. Bis jetzt haben wir gar nichts, außer Vermutungen.«
»Und einen toten Leiter für internationale Beziehungen, der versucht hat, Cara Ferrari umzubringen«, sagte Lang.
»Und es so aussehen zu lassen, als wäre es der Oscar-Mörder gewesen«, fügte Vivi hinzu. »Er hat gesagt, dass sie den Oscar gewonnen habe, hätte alles geändert.«
»Vielleicht glaubt dieser Emmanuel, er käme ungeschoren davon, wenn er sie umbringt«, vermutete Gagliardi.
Vivi ließ sich wieder in den Sessel fallen, buchstäblich niedergedrückt von dem Gewicht dieser Neuigkeiten. Und noch mehr über die Brisanz dieses Verbrechens. Menschenhandel. Kinderprostitution. Ihr drehte sich der Magen um.
»Wie können wir helfen?«, fragte sie.
»Indem wir finden, wonach er gesucht hat«, sagte Lang. »Was immer das sein mag. Ich werde dieses Haus auf den Kopf stellen lassen.«
»Ich denke, das wäre schon mal ein Anfang«, sagte Gagliardi. »Nur Beweise werden ihn vor Gericht in die Knie zwingen. Alles, was eine solide Verbindung zwischen seinen vermeintlich legalen Geschäften und den Opfern herstellt, die zu Sklavenarbeit und Prostitution gezwungen wurden. Er ist schwer zu fassen, und er hat seine Leute überall – und viele davon sind bereit, für ihn zu töten. Emmanuel bezahlt seine Leute gut, anders als seine Sklaven, und er kümmert sich um ihre Familien in Laos. Pakpao ist – war – das perfekte Beispiel.«
»Haben Sie Emmanuel schon befragt?«, fragte Lang.
»Mehrmals, und er war das Ziel einer Undercover-Operation, die ins Leere lief. Sein Geschäft ist nach außen hin ein vorbildliches Personalunternehmen, das seine Steuern zahlt und den Mitarbeitern, die als Aushängeschild dienen, Gehälter und Sozialleistungen. Der Menschenhandel, mit dem er seine Millionen gemacht hat, findet komplett hinter verschlossenen Türen statt.«
Vivi kaute auf ihrer Unterlippe herum und dachte über ihre Mandantin nach. »Wenn Cara belastendes Material aus der Zeit hat, als sie für ihn arbeitete, warum sollte sie es dann nicht den Behörden aushändigen? Warum es verstecken? Und ihm helfen?«
»Vielleicht steckt sie mit ihm unter einer Decke.«
Langs Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube. Konnte es sein, dass Vivi für jemanden arbeitete, der wissentlich Kinder in die Prostitution schickte? Oder einen armen Arbeiter buchstäblich in die Sklaverei? »Dann soll sie ihre zehn Millionen Dollar haben«, sagte Vivi leise. »Ich nagele sie an die Wand und verprügele sie mit dem verdammten Oscar.«
»Sie hat eine Menge zu verlieren, egal, wie tief sie mit drinsteckt«, gab Lang zu bedenken. »Ich denke, nicht mal die großzügig verzeihende amerikanische Öffentlichkeit würde sie ungeschoren davonkommen lassen, wenn sie in so etwas verwickelt wäre, auch wenn sie damals dumm und unerfahren war.«
»Zudem wird alle Welt annehmen, wir hätten heute den Oscar-Mörder gefasst.«
»Und vielleicht wollen wir das ja sogar bezwecken«, erklärte Gagliardi rasch. »Wir suchen immer noch nach der Verbindung zwischen den beiden Morden, und alles, was wir haben, sind die Haare. Aber wir können die Presse hinhalten und sie erst mal in dem Glauben lassen, dass wir ihn geschnappt haben, und dann wird es interessant, ob Ms Ferrari aus ihrem selbst auferlegten Versteck kommt oder nicht.«
Vivi und Lang sahen sich an. Das wäre allerdings interessant. »Vielleicht versteckt sie sich gar nicht vor einem Oscar-Mörder«, dachte Vivi laut nach, »sondern vor Roman Emmanuel, der diese Situation ausnutzen könnte, indem er droht, sie zu töten, wenn er nicht bekommt, was er will. Um es dann so aussehen zu lassen, als wäre es die Tat eines Serienmörders.«
Lang nickte. »Vielleicht hat sie sich nicht wegen eines eingebildeten Mörders versteckt und ein Double engagiert, sondern wegen eines sehr realen Täters, der, wenn er kreativ genug ist, es so anmuten lässt, als sei sie bloß Opfer Nummer drei.«
»Ob eingebildet oder real«, meinte
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