Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
Kurve, und Zach rechnete schon fast damit, dass er umkippen würde, aber stattdessen holte er allmählich auf. Es lag Absicht darin.
    Zach biss die Zähne aufeinander und trat aufs Gas. »Er ist groß, und er ist langsam, also werde ich ihn abhängen. Aber du nimmst die Pistole und machst dich bereit, auf ihn zu schießen, wenn es sein muss. Ich brauche beide Hände, damit wir nicht die Kontrolle verlieren.«
    Sie lud die Waffe durch. »Wenn es einen Standstreifen oder eine Seitenstraße gäbe, dann könntest du rüberziehen und er würde vorbeirasen.«
    »Das ist mein Plan.« Der Mercedes kreischte und legte sich in die nächste Kurve, die den Sattelschlepper eigentlich hätte ausbremsen müssen.
    Doch der Scheiß- LKW machte exakt dieselbe Bewegung.
    Vor ihnen lag noch mehr Nässe, aber keine Autos. Er war nun dicht an hundertsechzig, und der Scheibenwischer war praktisch nutzlos, als sie sich einem etwa eine Viertelmeile breiten Arm des Wasserspeichers näherten.
    Die Straße führte auf die Brücke hinauf, zu beiden Seiten lag ein breiter Seitenstreifen. Sie mussten von dieser Straße herunter, aber eine Kehrtwende war so gut wie unmöglich, außer auf diesem Standstreifen, also hatte er keine andere Wahl.
    »Halt dich fest, ich fahre an die Seite, dann drehen wir uns um hundertachtzig Grad und verpissen uns hier. Er kann so schnell nicht wenden. Und nach der Brücke erst recht nicht mehr.«
    Er riss das Steuer nach rechts und trat auf die Bremse, so dass sie quietschend auf den Rand des Hügels zuschlitterten, wo drei Meter unterhalb eines felsigen Ufers das Wasser lag. Der Sattelschlepper folgte ihnen kreischend auf dem Fuß, ohne das kleinste bisschen langsamer zu werden.
    »Gib mir die Pistole.« Er griff danach, gerade, als er in den Rückspiegel blickte und sah, wie der LKW nach rechts auswich. Scheiße. Zwanzig Tonnen Stahl bewegten sich mit hundertdreißig Sachen auf sie zu.
    Sie drehte sich um, und ihre Hand fuhr zu ihrem Mund. »O mein Gott!« Sie schaute ihn voller Entsetzen an. »Zach!«
    Er warf sich über sie, um sie vor dem Aufprall zu schützen, denn er wusste, sie konnten geradewegs ins Wasser geschleudert werden.
    Ihr Schrei erstickte an seiner Schulter, als das Peterbilt-Logo ihre Rückseite rammte und das ganze Auto nach vorne warf, es sich von hinten nach vorne überschlug, eine unendlich erscheinende Sekunde lang kopfüber durch die Luft flog und dann kopfüber und mit ohrenbetäubendem Krachen auf das Wasser prallte.
    Vivi hätte am liebsten die Mitarbeiterbesprechung sausen lassen, um Taylor Sly ausfindig zu machen, aber sie wusste, dass Marc das im Griff hatte, und Sams Bitte, bei Billy nach dem Rechten zu sehen, passte ihr zeitlich besser und lag auf dem Weg, also nahm sie die Orange Line Richtung Ruggles und fuhr nach Roxbury.
    An der Haltestelle Ruggles Avenue warf sie ihr Board auf den Asphalt, steckte sich Kopfhörer in die Ohren, obwohl gar nichts lief, und stieß sich ab in Richtung Tremont. Sie sah vielleicht aus wie eine desinteressierte, in ihre Musik vertiefte Skaterin, doch sie war alles andere als das. Stattdessen nahm sie die beiden Männer an der Ecke ins Visier, warf jedem vorbeifahrenden Auto einen prüfenden Blick zu und musterte die Gruppe von Studenten, die auf dem Weg zur Northeastern University waren.
    Die Gentrifizierung hatte fast überall in Boston ihre Spuren aus rotem Backstein zurückgelassen, aber dieser Teil von Roxbury war immer noch ziemlich rau.
    Langsam glitt Vivi bergauf, dankbar dafür, dass der schlimmste morgendliche Regen vorüber zu sein schien. Der Himmel war immer noch schiefergrau, und die Möglichkeit, dass es wieder regnete, hing nach wie vor schwer in der Luft, aber schließlich war das Boston, und die Sonne schien selten, selbst im Juli.
    Sie sah auf ihrem Handy noch mal nach der Adresse, und als es wieder flacher wurde, fuhr sie mitten auf der Straße. Billy Shawkins wohnte in einer zwielichtigen Gegend. Vielleicht nicht unbedingt ein Meth-Paradies, aber auch kein Ort, wo eine Frau sich gern allein aufhielt. Sie betrachtete eingehend die Häuser, nickte ein paar neutral, wenn auch nicht freundlich blickenden Gesichtern zu und ließ das Board hochklappen, als sie an der Adresse ankam, die Sam ihr in der SMS geschrieben hatte.
    Dieses Haus sah eine Spur gepflegter aus als die anderen. Die Schindeln waren in einem hübschen Waldgrün gestrichen, der Rasen frisch gemäht und die wenigen Büsche am Haus ordentlich beschnitten. Nicht unbedingt

Weitere Kostenlose Bücher