Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
hast dich um ihn gesorgt, ihn geliebt … « Er schluckte, überrascht, wie sehr er Billy tatsächlich darum beneidete. »Jetzt brauche ich dich.«
Ihre Augen waren feucht, als sie ihn ansah, aber um ihre hübschen Lippen spielte ein Lächeln. »Wie machst du das bloß?«
Er grinste. »Du konntest noch nie nein zu mir sagen.«
»Das ist leider wahr. Na gut, Zach, du hast gewonnen. Ich schreibe ihm, dass ich später vorbeikomme. Wo fahren wir hin?«
»Ich gebe dir einen Tipp: wir waren schon mal da.«
Sie runzelte die Stirn. »Wirklich? Es gibt nicht so viele Orte, wo wir zusammen waren.«
»Grüne Armee-Decke – klingelt da was bei dir?«
»Der Wachusett-Stausee.« Ihre Miene erhellte sich. »Das war ein toller Tag, oder?«
Die Freude in ihrer Stimme versetzte ihm einen leichten Tritt in die Eingeweide. »Sex im Sonnenschein, ja das war toll.«
»Ich kann nicht glauben, dass wir das gemacht haben. Am Überlaufkanal. Weißt du noch?«
»Ich wollte mit dir an einen Ort, an den wir eine schöne Erinnerung haben, Sam.« Die Wasserstraße verlief mitten durch Massachusetts und war umgeben von Wäldern und Landstraßen, aber so gut wie keinen Häusern. Der Tag, den sie dort verbracht hatten, hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt und gehörte zu den Dingen, die ihn bei Verstand gehalten hatten, während um ihn herum der Krieg tobte. »Und ich würde gerne eine neue schaffen.«
Ihr Gesichtsausdruck wurde weich. »Okay, lass mich nur eben Billy anrufen.«
»Sag ihm, dass du mit Zaccaria zusammen bist.« Er warf ihr einen Blick zu. »Übrigens, ich kann es nicht fassen, dass du ihm meinen italienischen Namen gesagt hast.«
»Warum denn nicht? Ich habe ihm alles über dich erzählt.«
»Zweifellos hat er alles über die Postkarte gehört, die nie kam.«
»Die Scheiß -Postkarte«, korrigierte sie ihn. »Natürlich. Oh, ich muss ihm eine Nachricht hinterlassen.« Sie hielt einen Finger hoch und sprach in ihr Telefon. »Hallo Billy, hier ist Sam. Ich habe deine Nachricht bekommen. Ich bin auf dem Weg – «
Er legte ihr eine Hand aufs Bein, drückte leicht und schüttelte warnend den Kopf. »Sag nicht, wo du bist«, raunte er ihr zu.
»Auf dem Weg … aus der Stadt. Ich bin mit Zach zusammen, wir kommen also später vorbei.« Auf Zachs warmen Blick hin fügte sie hinzu: »Viel später. Ruf mich an und erzähl mir, was los ist. Du weißt, wenn du mich brauchst, kannst du mit mir reden, Billy. Bis dann.«
Hinter ihm kam ein Sattelschlepper angerast, Zach wechselte auf die rechte Spur, und der LKW tat es ihm gleich. Fahr einfach vorbei, forderte Zach den Fahrer im Geiste auf und betrachtete den dunkelgrün-silbernen Kühlergrill, der fast den ganzen Rückspiegel einnahm, und das Peterbilt-Logo, das sich quasi auf seinem Rücksitz befand. Zach fluchte leise, fuhr wieder auf die linke Spur, legte an Geschwindigkeit zu und steuerte auf die Ausfahrt zur 495 zu, um nach Richtung Norden ins Hinterland von Massachusetts zu fahren.
Der Lastwagen tat dasselbe. Leicht verärgert schlängelte Zach sich durch den Verkehr und raste an einem weiteren Sattelschlepper vorbei, der das Wasser nur so auf die Straße spritzen ließ.
»Was ist los?«, fragte Sam und warf einen Blick nach hinten.
»Ich stelle nur jemanden auf die Probe, der einen sehr wechselhaften Fahrstil hat. Das ist immer das Erste, wonach man schaut, wenn man auf Patrouille ist. Ob sich jemand inkonsequent verhält, und wenn er nur unwesentlich von der Norm abweicht.«
Sie schien augenblicklich wieder in Alarmbereitschaft zu sein, und die vorherige Leichtigkeit war mit der wahrgenommenen Bedrohung wieder verschwunden. »Wonach entscheidest du, was von der Norm abweicht?«
»Indem ich auf mein Bauchgefühl höre.« Er machte einen Schlenker auf die andere Spur, indem er eine schmale Lücke zwischen zwei Autos ausnutzte, und dann wieder zurück, wo er Vollgas gab. Der Sattelschlepper blieb ihm auf den Fersen, und Zach konnte den Namen Hanrahan Produce an dessen Seite erkennen. Er musste Nino sagen, dass er nie wieder Zeug von denen kaufen sollte.
Er spielte das Spielchen des Spurwechsels noch ein paarmal, konnte den LKW aber nicht abhängen.
»Zach, werden wir verfolgt?«
»Ich glaube nicht, aber da sitzt ein Vollidiot hinterm Steuer von diesem Laster, und ich glaube, er will Unfug treiben.« Er legte ihr beruhigend eine Hand aufs Bein. »Keine Sorge. Wir hängen ihn auf der 495 ab. Dieses Goldstück kann auf der Autobahn auch im Schnee hundertneunzig
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