Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
das hat sie«, sagte sie schlicht. »Billy Shawkins aus dem Gefängnis zu bekommen, war ein kleines Wunder. Das Ganze hat mein Leben verändert, und meine Ziele. Es hat mich gepackt und mir wirklich die Augen für viele Ungerechtigkeiten geöffnet. Ich will für die Innocence Mission arbeiten, wenn ich mit dem Jurastudium fertig bin.«
»Tja, schön, dass du deine … Berufung gefunden hast.« Er klang wie ein Idiot. Zach nahm das Bier, das sie auf den Tisch gestellt hatte. Wie ein Idiot, der rein gar nichts über Berufung wusste. »Auf welche Uni gehst du denn?«, fragte er, bevor er einen ordentlichen Schluck nahm.
Sie zögerte eine Nanosekunde und lächelte dann. »Harvard.«
Er verschluckte sich am Bier.
Sie lachte zaghaft. »Du brauchst nicht so geschockt sein. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich nur zum Spaß dort beworben habe und immer noch nicht glauben kann, dass ich angenommen wurde. Ich bin sicher, dass die Arbeit mit Billy den Ausschlag gegeben hat.«
»Du gehst nach Harvard.« Es traf ihn wie ein Stahlkappenstiefel in die Magengrube. Jurastudium in Scheiß-Harvard. Sie war unglaublich. Aber eigentlich hatte er das auch schon vor drei Jahren gewusst. Er hatte das nach der ersten Nacht gewusst, die sie zusammen verbracht hatten. Sie war unglaublich und verdiente … mehr, als er bieten konnte. »Das ist … « Harvard. »Wow. Wirklich toll.«
Sie bedankte sich mit einem Nicken. »Jedenfalls habe ich einmal den Fehler gemacht, den falschen Verdächtigen zu identifizieren. Obwohl ich natürlich versuche, aus meinen Fehlern zu lernen «, fügte sie hinzu, diesmal mit unüberhörbarem Sarkasmus. »Und ich versuche, sie nicht zu wiederholen. Was Billy betrifft, tja, ich war dafür verantwortlich, dass er zehn Jahre seines Lebens hinter Gittern verbracht hat. Aber jetzt ist er einer meiner engsten Freunde.«
Mann, dieses Mädchen steckte voller Überraschungen. Er nippte am Bier und schluckte, ohne etwas zu sagen. Was hätte er schon sagen können? Sie hatte ihr Leben verdammt gut ohne ihn auf die Reihe gekriegt, woran er keinen Zweifel gehabt hatte. Hatte Rückschläge hinnehmen müssen und war als Siegerin daraus hervorgegangen. Hatte ihre Berufung gefunden und …
Na ja, wenigstens war sie nicht verheiratet. Das wäre zu viel für ihn gewesen. Aber sie würde es schon bald sein. Wahrscheinlich hatte sie schon irgendeinen Anwalt als Freund. Obwohl, wäre sie dann heute Nacht nicht bei dem?
»Ich bin wirklich stolz auf – «
»Das solltest du auch«, schnitt er ihr das Wort ab.
»Auf Billy«, beendete sie den Satz. »Er ist ein Musterbürger, der zu Jesus gefunden hat, mit einer reizenden Frau in Roxbury lebt und einen festen Job in einer Farbenfabrik in Revere hat.«
Zachs Gewissen machte ihm zu schaffen. Er hatte all diese Veränderungen an ihr verpasst. Sie hatte das alles getan, während er einen Einsatz nach dem anderen und dann noch einen durchgeführt, Höhlen in die Luft gejagt und Terroristen aufgespürt hatte, USBV s ausgewichen war und sich die Hälfte seines Fensters zur Welt von Granatsplittern hatte zerschmettern lassen. Und bei Letzterem hatte er den Einsatz trotzdem in den Sand gesetzt und somit Menschenleben auf dem Gewissen.
»Aber jetzt«, fuhr sie fort, »habe ich als Augenzeugin null Glaubwürdigkeit. Deshalb sagen mir die Cops nichts, sie bieten mir keinen Schutz an und sie lassen mich alleine meine Antworten finden.«
»Was dich auf Vivi gebracht hat.« Die immer noch nicht angerufen hatte.
»Na ja, wie du schon sagtest, sie ist an der Story dran. Und wenn irgendjemand weiß, wie man Antworten bekommt, dann Vivi.«
»Und was ist mit den Leuten von dieser Innocence Mission? Haben die da keine Ermittler?« Ist einer von ihnen dein Freund?
»Die haben vor allem Anwälte«, sagte sie. »Und ich habe darüber nachgedacht, dort um Hilfe zu bitten, aber ich bin einfach nicht sicher, ob ich will, dass irgendjemand weiß, was ich weiß. Die Polizei besteht auf Stillschweigen darüber, dass ich Zeugin der Tat war. Wenn ich es trotzdem erzähle, könnte das Leute, die mir wichtig sind, in Gefahr bringen. Glaub mir, ich war nicht mal sicher, ob ich zu Vivi gehen sollte, aber ich wollte unbedingt Genaueres wissen, und sie hat direkt damit zu tun.«
»Warum tauchst du nicht einfach unter, bis die Polizei den Fall gelöst hat? Darfst du nicht weg?«
»Nein. Ich habe darüber nachgedacht, nach Florida zu meinen Eltern zu fahren, aber die Polizei sagt, dass ich zu ein paar
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