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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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noch etwas einwenden konnte. »Aber ich komme nach. Ich gehe ein bisschen trainieren und lass mich dann später von Nicki mitnehmen. Erinnerst du dich noch an unsere Cousins und Cousinen, Sam? Nicki ist die Seelenklempnerin.«
    »Ich kann mich an ein paar von ihnen erinnern.« Sam drehte sich wieder zur Spüle und versuchte immer noch, sich damit anzufreunden, wozu sie gerade ja gesagt hatte. Hatte sie wirklich ja gesagt?
    »Tja, heute bekommst du die geballte Ladung von ihnen ab«, sagte Vivi und stellte eine leere Tasse neben die Kaffeekanne. »Ich glaube, es sind fast alle da, außer Gabe natürlich. Und, Zach, egal wer, wann und wo: Sam ist unsere Kundin, und sie darf nicht allein sein.«
    Worauf ließ sie sich da bloß ein? Das, was sie am wenigsten an sich mochte und was sie erstmals bemerkt hatte, als sie den Falschen ins Gefängnis gebracht hatte, brachte sie völlig durcheinander. Sie hatte gerade die falsche Entscheidung getroffen. Eine verhängnisvolle falsche Entscheidung. »Ich glaube nicht, dass das – «
    Große Hände legten sich auf Sams Schultern und überraschten sie mit ihrer Stärke. Warmer Atem und nasses Haar streiften ihre Wange. »Akzeptier es einfach, Sammi.«
    Wie ein elektrischer Schlag durchzuckte es ihr Rückgrat.
    »Genau«, sagte Vivi strahlend und hielt ihrem Bruder eine Tasse hin. »Die Guardian Angelinos decken dir den Rücken.«
    Bevor er den Kaffee nahm, strich er Sam mit der Hand über den Arm, ganz so, als könnte er so die Gänsehaut abstreifen, die sich dort gebildet hatte.
    In diesem Augenblick war es nicht ihr Rücken, um den sie sich sorgte, sondern ihr Herz.

7
    Levon Czarnecki summte das Lied immer nur und hatte dabei den Text im Kopf. Er summte nur einen Song, nämlich den, nach dem er benannt war, trotz dessen deprimierender, verworrener, sinnloser, unverständlicher Botschaft über die Plackerei des Lebens.
    Es war dumm von seiner Mutter gewesen, sich diesen Song für Befruchtung und Empfängnis auszusuchen. Sein Leben war alles andere als Plackerei.
    Deshalb führte er den Namen aus dem Titel dieses Songs auch nicht. Zumindest nicht beruflich. Wenn er seine Arbeit machte, war er einfach nur der Zar. Und wenn er seine Arbeit richtig machte, war er ein sehr reicher Zar, der ganz für sich lebte.
    Und in Boston, diesem elenden Loch voller Touristen und käsegesichtiger Pilger, die in der Vergangenheit lebten, konnte man nirgends für sich sein. Die Verzögerung bei seinem Job ging ihm allmählich wirklich auf die Eier. Und wenn dem Zar etwas auf die Eier ging, musste jemand sterben.
    Gekonnt bahnte er sich seinen Weg durch das Gedränge von Touristen und Einheimischen in Sonntagslaune, die den Quincy Market überfüllten. Aneinander gequetschte Pärchen, die sich ein Eis teilten. Familien, die in den Durgin Park trotteten, um sich von unfreundlichen Bedienungen anbrüllen zu lassen. Touristen – so viele Scheiß-Touristen – , die um die Backsteingebäude herumkurvten, Straßenverkäufern billige Souvenirs abkauften und hirnlos Tanzgruppen, Pantomimen und einem ganzen Heer von idiotischen Straßenkünstlern applaudierten.
    Die Menschenmassen weckten bei ihm das dringende Bedürfnis, allein und weit weg zu sein, weg von allem, außer seiner Musik und seinem Land.
    Wussten sie das? Hatten sie deshalb diesen Treffpunkt ausgesucht? Um ihn zu benachteiligen? Vielleicht dachten sie, hier draußen könnte er nicht einfach so auf sie schießen. Vielleicht dachten sie auch, er würde sich an so einem öffentlichen Ort gar nicht blicken lassen, solange der Mord an Sterling noch nicht aufgeklärt und jedem noch frisch im Gedächtnis war.
    Vielleicht dachten sie falsch.
    Er hasste es, unterschätzt zu werden. Aber noch mehr hasste er es, wenn man ihm Geld schuldete. Und er hasste es verdammt noch mal, wenn er sich dort aufhalten musste, wo er gerade einen Job erledigt hatte. Rein und wieder raus. So arbeitete er normalerweise.
    Er wollte hier weg, heute noch, und zwar voll ausbezahlt für den astreinen Job, mit dem er ihr Problem beseitigt hatte. Jetzt mussten sie ihren Teil der Abmachung einhalten, ihm das zahlen, was sie ihm für die korrekte Ausführung schuldeten, und fertig. Warum zum Teufel diese Verzögerung?
    Die Melodie, in der sein Name vorkam, spielte so laut in seinem Kopf, dass sie das Bassgedröhne eines Ghettoblasters und die anfeuernden Schreie der glotzenden Zuschauer eines Breakdancer-Trupps übertönte.
    Er drängelte sich durch die Menge, zuckte innerlich vor

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