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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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jeder Person zusammen, die seinen Körper streifte, und stellte sich vor, was er mit ihnen machen könnte, wenn er wirklich sauer wurde. Gleichmäßig atmend positionierte er sich an einem günstigen Punkt, von dem aus er einen Blickwinkel von fast dreihundertsechzig Grad auf den Markt hatte. Er ließ wie beiläufig den Blick schweifen und entdeckte seinen Kontaktmann, der genau in diesem Moment aus dem Parkhaus kam. Klein, gedrungen, Red-Sox-Mütze, einfarbig schwarzer Rucksack. Könnte es sein. Sie schickten jedes Mal jemand anderen, aber irgendwie sahen sie alle gleich aus. Blass, knopfäugig, korpulent.
    Levon wartete auf das Signal, tat so, als sehe er den schwarzen Jugendlichen dabei zu, wie sie sich zu ohrenbetäubender Musik auf den Köpfen drehten, und mischte sich unters Volk, wie er es immer tat, egal, wo er war.
    Glaubten sie wirklich, dass er fürchtete, gesehen zu werden? Erkannt? Beobachtet?
    Wussten sie nicht, mit wem sie es zu tun hatten? Er war keiner von ihren Schlägertypen. Er war der Zar.
    Der Mann mit der Baseball-Mütze kreuzte den Markt und kam zweimal an der verabredeten Stelle vorbei, ehe er endlich direkt vor der Bronzestatue anhielt und sich auf eine der Bänke setzte. Er tippte sich an die Mütze, einmal … zweimal. Beim dritten Mal nahm er sie ab, wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sie wieder auf. Dann nahm er den Rucksack auf die andere Schulter, ging zur nächsten Bank, setzte sich genau in die Mitte, warf den Rucksack neben sich und streckte seitlich die Arme aus.
    Bingo.
    Levon wartete noch ein paar Minuten, ertrug die beschissene Musik und tanzte mit, bis die Vorstellung zu Ende war und die Menge sich zerstreute. Er lief im Strom mit, schlängelte sich die andere Flanke des Marktes entlang, und das Gewicht seines eigenen schwarzen Rucksacks, hauptsächlich von der uralten Kamera, die er heute hatte mitbringen müssen, zerrte an seinen Schultern.
    Jetzt kam sein Einsatz. Er kämpfte sich durch die Menge, bis er freie Bahn hatte und, seinen Song vor sich hin summend, weiterschlenderte. Im Vorbeigehen warf er einen Blick auf die Statue. Red Auerbach, wer das auch immer war. Noch zehn Schritte bis zu seiner Kontaktperson, dann blieb er stehen, griff in seiner Jackentasche nach dem Handy und hielt es sich ans Ohr.
    »Ja. Was is’?« Natürlich war da nichts als Stille, denn das Telefon hatte weder geklingelt noch vibriert. »Ach, hallo, wie geht’s?«
    Ein flüchtiger Blick auf die Bank, und sein Kontakt rutschte ein Stück hinüber, um ihm Platz zu machen, ließ den Rucksack aber, wo er war. Der Zar nickte zum Dank, dann lauschte er in das stumme Handy, während er sich hinsetzte und seinen eigenen Rucksack abstreifte.
    »Ach komm. Du hast Karten?« Er hielt seinen Rucksack direkt über den anderen und blickte seinen Kontakt noch einmal an, der ein »’tschuldigung« murmelte und nach seinem Rucksack griff. Dabei schloss sich blitzschnell die Hand des Mannes um die Riemen des anderen, und er tauschte die Taschen aus. Glatt wie Seide.
    Levon nickte ihm noch einmal zu, legte beiläufig, aber besitzergreifend die Hand auf den neuen Rucksack, schlug die langen Beine übereinander, lehnte sich zurück und kicherte ins Telefon. »Scheiße, klar will ich da hin. Ich bin dabei.« Mit der anderen Hand zog er eine Schachtel Marlboro hervor, steckte sich eine in den Mund und tastete nach einem Feuerzeug.
    Der Mann neben ihm funkelte ihn böse an.
    »Um wie viel Uhr seid ihr denn da?«, fragte er niemanden.
    Sein Kontakt neben ihm nahm seine Tasche. »Himmel, müssen Sie hier draußen rauchen?«
    Levon ignorierte ihn, klemmte sich das Telefon fester zwischen Hals und Schulter und atmete eine graue Wolke aus. »Klar, Mann, treffen wir uns da.«
    Der Kontaktmann sprang auf, warf sich den Rucksack voller vernichtender Beweise über die Schulter und marschierte davon, wobei er beinahe ein kleines Mädchen umrannte, das an der Hand seiner Mutter lief.
    Was für ein Trampel. Kein bisschen Feingefühl.
    Er schnippte die Zigarette weg, trat sie mit der Stiefelsohle aus und blickte dem Mann hinterher, der seine Tasche genommen hatte und über den offenen Markt auf die Traube von Ständen und Verkäufern zuging. Aus Gewohnheit ließ Levon die Baseballmütze nicht aus den Augen. Aus Vorsicht behielt er das Telefon am Ohr. Aus Neugierde fingerte er am Reißverschluss der Tasche herum und zog ihn ein paar Zähne weit auf. Der Rucksack fühlte sich nicht besonders voll an, aber zweitausend

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