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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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beantwortete ihre Frage absichtlich nicht. »Es waren bloß neunzehn Tage.«
    Sie schloss die Augen. »Du hast sie gezählt.«
    »Jeden einzelnen.«
    Sie legte sich die Finger auf die Lippen, als wäre sie darüber geschockt oder auch nur sprachlos.
    »Du etwa nicht?«, fragte er sie. »Hast du nicht jeden Tag und jede Nacht gezählt?«
    »Ehrlich gesagt habe ich die Tage gezählt, nachdem du weg warst, nicht während du da warst.«
    Er seufzte und schüttelte den Kopf, so sehr tat es ihm leid. »Also, ich habe die gezählt, die wir zusammen hatten, weil … Weil sie so viel bedeuteten.«
    »Und was ist im Flugzeug passiert?«
    »Zuerst will ich dir sagen, dass ich dich weinen gehört habe, als ich an dem Morgen aus der Dusche kam.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wollte nicht, dass du gehst.«
    »Weißt du, Sammi, zum ersten Mal, seit ich 2001 zur Army gegangen bin, wollte ich nicht gehen. Ich liebte die Armee. Sie war die wahre Familie, die ich nie hatte, eine, die ich mir ausgesucht hatte, und die nicht… vom Schicksal und einer dickköpfigen Mutter ausgesucht worden war.« Er machte eine Handbewegung, weil ihr Essen kalt wurde, wusste aber auch, dass es ihnen beiden egal war. »Aber damals wollte ich nicht wieder in den Krieg ziehen. Ich wollte dich nicht verlassen.«
    Sie blinzelte, und eine Träne rann ihr über die Wange. Sie schmerzte ihn, als wäre es ein Blutstropfen. »Und als ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe?«
    Er schluckte. »Ich wusste einfach nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich war mir noch nicht sicher. Ich wollte es nicht bloß sagen, weil wir tollen Sex hatten und ich in den Krieg zog. Es wirkte so … klischeehaft.«
    »Es gibt einen Grund für Klischees«, sagte sie leise. »Dass sie … auf etwas Wirklichem beruhen.«
    »Ich wollte es nicht sagen, weil ich Angst davor hatte«, sagte er schließlich.
    »Ich hatte auch Angst«, sagte sie. »Trotzdem habe ich es gesagt. Und ich hatte vor, es weiterhin zu sagen. Ich dachte, ich würde dir parfümierte Liebesbriefe schicken oder weinerliche, sentimentale Telefonate mit dir führen. Aber sie fanden niemals statt.« Ihre Stimme wurde brüchig, aber sie unterdrückte ein Schluchzen. »Also dachte ich, vielleicht würde ich es wieder sagen, wenn du mich bei einer Art patriotischer Heimkehr in die Arme schließt, wenn wir mit wehenden Fahnen und, während eine Kapelle aufspielt, aufeinander zurennen. Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass ich nie wieder was von dir hören würde.«
    Ihre Tränen liefen jetzt, und sein Herz brach mit jedem ihrer geflüsterten, schmerzerfüllten Worte ein Stück mehr.
    »Es hat keine Kapelle gespielt, als ich nach Hause kam«, sagte er sanft.
    Sie wischte sich das Gesicht ab und rang um Fassung. »Also, was ist im Flugzeug passiert?«
    Er atmete tief und lange aus. »Scott hat mir erzählt, dass seine Frau schwanger war und Zwillinge erwartete, was ich natürlich ziemlich cool fand, wo ich doch selbst einer bin. Sie wussten, dass es ein Junge und ein Mädchen werden würde, und vor seiner Abreise haben sie sich ein Haus in Columbus gekauft, wo das Fünfundsiebzigste stationiert war … « Er musste leise lachen, als er an Scottie dachte und daran, wie seine Augen bei seinem Geständnis geleuchtet hatten. »Er wollte diesen Einsatz hinter sich bringen, aussteigen und den Hausmann spielen. Seine Frau Milly war Buchhalterin und verdiente gut, und sie hatten beschlossen, dass er Mr Mom sein würde.«
    Sie lächelte. »Das klingt nicht gerade nach einem Army Ranger.«
    »Ich weiß«, stimmte er ihr zu und stellte sich seinen Kumpel beim Windelwechseln vor. »Er war so begeistert von der Idee. Er wollte einfach nur kochen, Wäsche waschen und in den Park gehen und diese Babys großziehen bis zum College. Er wollte das volle Programm, ein Leben mit … einer Ehefrau.«
    »Und du … «
    »Mir wurde klar, dass ich eigentlich dasselbe wollte, und zwar mit dir.«
    Aus ihrer Kehle drang ein leiser, schmerzlicher Laut, und er traf ihn wie ein Dolch.
    »Ich habe Scottie erzählt, dass ich, na ja, vielleicht mein Mädchen gefunden habe. Meine Ehefrau. Mein Leben.«
    Sie starrte ihn bloß an, und ihre Augen schwammen in Tränen. »Zach.«
    »Er wurde zwei Tage nach unserer Ankunft dort getötet.«
    »Oh, nein.« Sie blinzelte, und die Tränen liefen ihr über das Gesicht. »Was für eine Schande.«
    »Es ist immer eine Schande, Sammi.« Er hörte selbst, wie brüchig seine Stimme war. »Jeder

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