Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
hältst Special Agent Lang für eine Ratte? Er ist doch so … anständig und höflich. Und irgendwie süß, findest du nicht?«
Vivi wäre eher gestorben, als dass sie zugegeben hätte, dass sie ihrer kleinen Cousine zustimmte. Mr Lang war so heiß, dass sie ihm am liebsten … die Haare zerwühlt hätte. Mit ihren Zähnen.
»Ja, süß, wenn man auf den korrekten Typ mit dem Mr Saubermann-Image steht. Von dem ich« – sie hielt Chessie den erhobenen Zeigefinger vors Gesicht – »aus Erfahrung weiß, dass solche Typen häufig bloß Show machen, um ihren wahren Scheißcharakter zu verkleistern.«
Chessie lachte, schob ihren Stuhl ein Stück vom Computertisch weg und schwang ihre Füße, die in schwarzen Riemchensandaletten steckten, auf die Kante. Dann betrachtete sie nachdenklich ihre knalllila lackierten Zehennägel. »Ich weiß, es ist nicht mein Job, aber meinst du nicht, dass wir ehrlich zu dem Kunden sein sollten, auch wenn er sich uns gegenüber erkennbar ausweichend verhält?«
»Einerseits ja, andererseits nein«, räumte Vivi ein. »Marc ist sich inzwischen ziemlich sicher, dass sie irgendwie in ein Hornissennest gestochen haben, und Super Special Assistant Dumpfbeutel Agent Lang hat Dr. Sharon Greenberg uns gegenüber nicht mal ansatzweise erwähnt . Ich weiß nicht, ob er von ihrer Existenz gar nichts weiß oder ob sie der Grund ist, warum er Devyn da weghaben will. Aber laut Marc hat Devyn null Bock, Irland zu verlassen. Im Übrigen hat sie zufällig ein kleines Etwas, das den Guardian Angelinos einen dicken, fetten Bonus und einen Haufen Anerkennung einbringen könnte.«
Vivi ging zum Panoramafenster und blickte gedankenvoll auf die Menschenmengen, die in der Mittagszeit die Newbury Street entlangschoben. Sie hatte Blut geleckt und wollte nichts lieber, als Finn MacCauley der Polizei zu überstellen.
»Wir müssen nur sehr vorsichtig sein, um es nicht zu versemmeln«, warnte sie. »Nicht ganz nach den Regeln spielen ist das eine, aber ein Risiko einzugehen, das uns Kopf und Kragen kosten könnte, dagegen eine ganz andere Sache. Dazwischen ist bloß ein schmaler Grat.«
»Ich hab das komische Gefühl, dass wir jeden Tag auf diesem schmalen Dingsbums herumbalancieren.«
Vivi drehte sich um und lächelte ihre Cousine an, die für sie eher wie eine kleine Schwester war. »Genau das wird die Guardian Angelinos zu den besten in der Branche machen. Es gibt zigtausend Sicherheitsunternehmen, die Personenschutz und private Ermittlungen anbieten. Wir müssen anders sein, besser, schärfer – risikofreudiger. Und dieser Lang-Typ? Mann, der ist wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch kein Risiko eingegangen.«
»Doch, eins, indem er uns engagiert hat«, giggelte Chessie.
Vivi grinste. »Der Punkt geht an dich. Also, sorgen wir dafür, dass es sich für ihn auszahlt.«
»Was, wenn dein Gefühl stimmt, und er kein, du weißt schon, guter Agent ist?«
»Dann ist er ein böser Agent«, entgegnete Vivi. »Und in diesem Fall würde ich seinen Arsch an die Eingangstür des FBI -Hauptquartiers nageln, und sein Chef wird mein neuer bester Kunde. Wir können praktisch nur gewinnen.«
Chessie warf schwungvoll ihre dunkle Lockenmähne über die Schulter und umrundete den Empfangstresen, den sie vom ersten Tag an zu ihrer Home Base erklärt hatte. »Hey, denk dran, in zwei Stunden geht dein Flug.« Sie griff nach einer schwarzen Umhängetasche, die Vivi vorhin dort abgestellt hatte. »Bleibst du über Nacht? Hast du die deswegen dabei?«
»Nein, aber ich muss eine Tasche aufgeben, damit ich meine Pistole mitnehmen kann.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Verdammt, ich wollte eigentlich noch mit Zach sprechen, bevor ich losfahre.«
»Ruf ihn auf dem Handy an. Er ist mit Samantha unterwegs auf Häusersuche. Hatte ich aber, glaub ich, schon erwähnt. Du kannst ihn also ruhig anrufen.«
»Ich hätte mich halt gern persönlich überzeugt, wie er so drauf ist.«
»Zach ist verdammt gut drauf«, bekräftigte Chessie. »Und irrsinnig verliebt. Hätten wir doch alle so ein Glück.«
»Noch ein Grund mehr, ihn nicht mit den Einzelheiten dieses Auftrags zu nerven.«
Chessie neigte ihren Kopf zur Seite und gab Vivi den besten Sei-mal-realistisch-Blick, den sie draufhatte. »Du willst ihm nicht erzählen, was Marc da drüben treibt, stimmt’s?«
Das Mädchen war clever und hatte eine gute Intuition – die Top-Voraussetzungen für einen fabelhaften Guardian Angelino. »Zach ist zwar mein Zwillingsbruder, aber was
Weitere Kostenlose Bücher