Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze, ehe sie sich bückte, um den nächsten Schneeball zu formen. Inzwischen flogen die weißen Eisgeschosse munter hin und her.
»Willst du nur eins?«, fragte er. »Ich will fünf.«
Sie bog sich vor Lachen, das ganz tief aus ihrem Herzen kam. »Also fünf ist okay für mich.« Ein weiterer Schneeball traf sie an der Schulter. »Vorausgesetzt, wir überleben Waterloo.«
»Wart mal kurz.« Er zog sie abermals an sich und neigte sich zu ihr hinunter. »Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du dich jetzt fühlst.«
»Wie ich mich fühle? Was meinst du denn, wie ich mich fühle?«
»Keine Ahnung. Vielleicht ist dir ja dauernd schlecht oder du bist ständig müde? Bist du glücklich oder ein bisschen panisch? Komm, erzähl mal. Spann mich nicht so auf die Folter. Wie fühlst du dich als werdende Mutter?«
Sie dachte einen Augenblick darüber nach und blinzelte eine vorwitzige Träne weg, als ihr die Antwort einfiel. »Ich fühle mich …«
Ein dicker watteweicher Schneeball zerplatzte unvermittelt über ihnen in der Luft und ließ einen matschig kalten Flockenregen auf die beiden niederrieseln. Trotzdem war ihr warm ums Herz, dank ihrer Liebe zu Marc. »Ich fühle mich geliebt, beschützt und geborgen, weil es dich gibt.«
Vom Schreibtisch von Roxanne St. Claire
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich weiß, es ist aus dem Vorspann von Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten geklaut, aber ich werde immer ein bisschen weinerlich, wenn ich die letzte Szene eines Buches schreibe. Vielleicht fühlen mein Herz und mein Kopf sich von Monaten des Erzählens befreit, vielleicht holt die drohende Abgabefrist das Beste aus mir heraus, oder vielleicht liebe ich auch nur ein gutes »Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage« und kann einfach nicht widerstehen, ein Ende zu schreiben, das mich zu Tränen rührt.
Als ich den vorliegenden Titel geschrieben habe, habe ich zugegebenermaßen eine Menge Tränen vergossen – und das nicht nur, weil der Held, Marc Rossi, die wahre Liebe gefunden hat, nachdem er nicht mehr daran geglaubt hatte, dass ihm das noch passieren würde … und weil die Heldin, Devyn Sterling, nach einem Leben voller Einsamkeit endlich Teil einer großen, glücklichen Familie wird. Ich war sentimental, weil ich die Szene während La Vigilia spielen ließ, bei italienischen Familien auch unter »Das Fest der sieben Fische« bekannt. Kann es einen besseren Ort für ein Happy End geben als an der Tafel während eines Mahls, das für mich und die meisten Mitglieder eines großen italienischen Clans eine tiefe persönliche Bedeutung hat? Nein, ich bin nicht italienischer Herkunft, aber mein Mann gehört zur »ersten Generation« – als Sohn eines Immigranten, weshalb einige der schönsten Bräuche tief in ihm verwurzelt sind. Ich bezweifle nicht, dass die fiktionale Mischfamilie, die den Seiten der Guardian-Angelinos-Serie die Würze verleiht, diese altehrwürdige Tradition genauso begrüßen würde wie wir.
Keiner kennt wirklich den Ursprung dieser Geschichte mit den »sieben« Fischen, die in italienischen Familien an Heiligabend serviert werden. Manche sagen, in der Zahl spiegeln sich die sieben Sakramente wider, andere glauben, dass die »Fische« für die sieben Hügel Roms stehen. Aber es spielt keine Rolle, denn die meisten von uns überschreiten an diesem Abend die »Sieben« bei Weitem. Vom Seeschneckensalat bis zum Amalfi-Stockfisch und dazwischen Lachs, Schwertfisch, Schwertmuscheln, Jakobsmuscheln, Shrimps, Hummer und Tintenfisch … ist es ein Abend, um die Gaben des Meeres und der Saison zu feiern. Ich schaffe es kaum durch den Abend, ohne mich zu meinen Liebsten umzublicken, eine Träne der Dankbarkeit zu vergießen und mir noch mal vom Hummer nachzunehmen.
In einer früheren Szene in Tödliche Vergangenheit habe ich Marcs Beschreibung des Abends benutzt, um Devyns Sehnsucht nach einer Familie zu unterstreichen und ihren Glauben zu verstärken, dass ihr eine solche Liebe in ihrem Leben nicht bestimmt ist. Während für ihn diese Tradition etwas Selbstverständliches ist, bleibt ihr nur die Vorstellung des Zaubers dieser Nacht und der Wärme eines Festessens mit der Familie. Der größte Teil der Geschichte spielt in Nordirland, wo Devyn und Marc auf der Jagd nach deren leiblicher Mutter sind und auf ein Hornissennest terroristischer Aktivität stoßen, außerdem auf eine unerwartete gegenseitige Anziehungskraft, aus der bald Liebe
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