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Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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sie auf das Knacken der Holzscheite im Kamin; von einem entfernten Bauernhof drang das Läuten einer Kuhglocke zu ihnen. Nach einer Weile atmeten beide langsam und gleichmäßig. Marc döste kurz ein, indem spürte er, wie sie sich bewegte und von ihm wegrutschte.
    Er ließ sie gewähren und hielt die Augen geschlossen. Er spürte, wie sie behutsam die Beine über den Bettrand schwang, hörte das leise Tappen nackter Füße auf dem Holzparkett.
    Sie schlich sich weiter, langsam und verstohlen. Er beobachtete sie mit zusammengekniffenen Lidern. Was hatte sie bloß vor? Wollte sie sich noch etwas zu trinken holen? Ins Bad gehen?
    Vorsichtig öffnete sie die mitgebrachte Tasche, und als der Reißverschluss leise knirschte, warf sie hastig einen Blick über ihre Schulter, wie um sich zu vergewissern, dass er noch schlief.
    Sie griff in die Tasche, wühlte darin herum und sah dabei mehrmals skeptisch zu ihm hinüber. Nicht lange und sie fand, was sie suchte. Sie drehte das Stück Papier herum, las, was auf der Rückseite stand, und wiegte gedankenvoll den Kopf.
    Nach einem weiteren Blick zu ihm steuerte sie zum Kamin und zog ganz behutsam den Schirm zurück, wobei sie versuchte, kein Geräusch zu machen.
    Er atmete betont gleichmäßig, als würde er tief und fest schlafen.
    Als sie sich wegdrehte, hob er kurz den Kopf und sah ein Streichholz aufleuchten, die Flamme leckte an dem Papier, Asche flatterte in die Glut.
    Es war verrückt, aber auf irgendeiner metaphysischen Ebene verstand er, weshalb sie das tat.
    Sollte Finn MacCauley gefasst werden, wäre es fast unmöglich, Devyn Sterling aus der Geschichte herauszuhalten. Ihr dunkles, tief beschämendes Geheimnis würde öffentlich werden. Und das zu verhindern, vermutete er, war für diese Frau von immens großer Bedeutung.
    Die letzten Flammen erloschen, es war nicht mehr so heiß, aber immer noch … erregend schwül. Sie stand noch lange da und schaute versunken in die Asche.
    Endlich sprach er. »Was machst du da, Dev?«
    Schuldbewusst schnappte sie nach Luft und schoss ihm über die Schulter einen Blick zu.
    Bitte lüg nicht. Bitte, bitte, lüg mich jetzt nicht an , dachte er.
    »Ich … ich wärme mich.«
    Er hatte kein Problem mit fragwürdigen Genen. Aber er hatte ein Problem mit Lügen. Er hatte seine Lektion gelernt – oder wieder aufgefrischt, je nach Sichtweise.
    »Komm wieder ins Bett«, sagte er, seine Stimme kehlig heiser. »Ich halte dich warm.«
    Sie warf noch einen letzten Blick auf die Kaminasche. »Na gut, überredet.«
    Als er sie in den Armen hielt, wurde ihm siedend heiß wieder bewusst, wie es sich anfühlte, betrogen zu werden. Nicht gut, überhaupt nicht gut.
    Jeder Muskel in Sharons Körper schmerzte. Sie hatte sich mindestens eine Rippe gebrochen, als das Auto sie an den Zaun gedrängt hatte. Liam Baird hatte sie brutal ins Gesicht geschlagen, und ihre Unterlippe war blutig geschwollen, es tat höllisch weh. Ihre Handgelenke brannten von den Fesseln, mit denen man ihr die Arme hinter den Rücken gebunden hatte.
    Wenn das noch lange so ging, würde sie ihm alles erzählen, was er wissen wollte.
    Und das wäre ihr Todesurteil.
    Sie ließ den Kopf auf die Brust sinken, blinzelte vor Erschöpfung und Schmerz und erhaschte einen Blick auf gewellte, silberweiße Haarsträhnen, die auf dem Boden verteilt lagen. Sie hatten Sharon brutal an den Haaren gerissen. Deshalb schmerzte ihre Kopfhaut auch so, sann sie deprimiert.
    Er hatte sie im Labor zurückgelassen, sämtliche Lichter brannten, und die Schränke standen offen. Der absolute Vollpfosten, wenn es um wissenschaftliche Zusammenhänge ging. Aber ein Vollprofi in Sachen Foltermethoden. Da kannte er sich blendend aus.
    Die Tür flog auf, so heftig, dass sie mit einem dumpfen Knall gegen die Wand schlug. Sie hob mühsam den Kopf und konnte verschwommen zwei Männer ausmachen. Der eine war Liam. Der andere war einer der Männer, die sie im Haus hatte ein und aus gehen sehen.
    »Wen haben Sie angerufen?«, fragte Liam zum zigsten Mal.
    »Niemanden.« Sie durfte auf gar keinen Fall einknicken.
    Er schlug mit dem Handrücken so fest zu, dass ihr Hirn im freien Fall durch den Schädel zu rutschen schien und ihre Halswirbel kritisch knackten. »Lügen Sie mich verdammt noch mal nicht an, Doktor Greenberg.« Er sagte es, als glaubte er ihr nicht einmal mehr, dass sie einen Doktortitel habe.
    Ihr Kopf dröhnte, hinter ihren Augäpfeln zuckten metallisch weiße Blitze.
    »Es wurde eine amerikanische

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