Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
er unter der Realität von Santiagos Anwesenheit zu verblassen begann. »Töte ihn, bevor er dich vernichten kann.«
Santiago betrat das Gebäude. Er trug den stark verwesten Gaius unter einem Arm.
Vorsichtig ging er auf Nefri zu und forschte in ihrem Gesicht. In seinen dunklen Augen war eine wilde Intensität zu erkennen. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Zurückbleiben«, kommandierte sie und wünschte sich, er sei nie hier aufgetaucht, ungeachtet der Tatsache, dass allein seine Ankunft ihr Stärke verliehen hatte.
Sie könnte es nicht ertragen, wenn der Geist sie zwänge, ihn zu verletzen.
Santiago hielt ihren Blick fest, während er weiterhin langsam auf sie zuging. »Das kann ich nicht tun.«
Sie erzitterte. »Bitte …«
»Vertrau mir, meine Liebste.«
»Ich …« Nefri konnte fühlen, wie der Geist in ihrem Inneren versuchte, ihren Verstand zu trüben. »Ich besitze nicht die Kontrolle.«
»Dann übergib mir die Kontrolle«, drängte Santiago, und sein wunderschönes Gesicht nahm einen sanften Ausdruck der Liebe an, die so rein war, dass sie jeden Versuch des Geistes dämpfte, Nefris Zorn anzustacheln.
Der Geist jedoch war nicht geneigt, kampflos aufzugeben.
Da er nicht in der Lage war, die Gewalt über ihren Verstand zu erlangen, spannte er stattdessen ihre Muskeln an, offenbar in der Vorbereitung auf einen Angriff.
»Santiago!« Nefris Augen ließen ihre wachsende Panik erkennen. »Das kann ich nicht.«
»Doch, das kannst du. Du weißt, dass ich immer für dich da sein werde. Ich werde dich nie im Stich lassen.« Er streckte einladend einen Arm aus, während er den anscheinend bewusstlosen Gaius mit der anderen Hand festhielt. »Vertraue mir.«
Was tat er da?
Dachte er etwa, dass sie tatsächlich gegen den Geist ankämpfen konnte?
Sie war vielleicht mächtig, doch sie war nicht Wonderwoman.
Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle, als ihr Körper urplötzlich vorwärts raste. Ihre Fangzähne waren voll ausgefahren. Das war die einzige Vorwarnung, die Santiago erhielt, auch wenn es eigentlich hätte ausreichen sollen, um ihm die Gelegenheit zu geben, ihrem Angriff auszuweichen.
Doch stattdessen blieb er mit unerschütterlicher Entschlossenheit stehen und zuckte kaum mit der Wimper, als sie mit der Wucht eines Zementlasters gegen ihn prallte.
Ihre Fangzähne gruben sich in seinen Hals, als er einen Arm um ihre Taille legte, und seine Stimme war durch das Entsetzen, das in ihrem Körper pulsierte, kaum hörbar.
»Jetzt, Gaius.«
KAPITEL 29
S ally hatte eigentlich noch nie versucht, mit einem Elefanten auf dem Rücken herumzulaufen. Nicht einmal eine Hexe tat so etwas regelmäßig. Aber nach den letzten Minuten war sie sich ziemlich sicher, dass sie wusste, wie sich das anfühlen musste.
Sie kniete vor dem Tresor, der allein durch Styx’ und Rokes erfolgreiche Bemühungen, die übrigen Backsteine zu zerschlagen, bereits vollständig freigelegt worden war. Sally spürte, wie ihr Schweißtropfen über das Gesicht rieselten und die Muskeln protestierend zitterten.
Sie nutzte Magie seit dem Tag, an dem sie ihre Wiege verlassen hatte. Vielleicht hatte sie sogar schon früher damit angefangen.
Sally hatte die schöne Kunst der Magie perfektioniert, bis sie ihre Zauber mit tadelloser Präzision wirken konnte. Sie war imstande, Zaubertränke zu brauen, die so wirksam waren, dass sie für doppelt so viel Geld wie üblich verkauft werden konnten. Und sie konnte einen Zauber aus einer beachtlichen Distanz wahrnehmen.
Obwohl sie in den üblichen Künsten äußerst routiniert war, hatte sie eigentlich noch nie versucht, Magie zu beeinflussen.
Es war – anstrengend.
Sowohl mental als auch physisch.
Jede Schicht aus Magie musste sorgfältig aus dem komplexen Gewebe gelöst werden, sie verschwand dann jedoch nicht. Sally musste jeden Faden weiterhin festhalten, während sie fortfuhr, die anderen zu lösen.
Und die ganze Zeit wusste sie, dass ein falscher Zug eine Explosion hervorrufen konnte, die selbst die Vampire vernichten würde.
Sie biss die Zähne zusammen und versuchte die Tatsache, dass ihre Kraft ungeheuer schnell nachließ, zu ignorieren. Noch ein klein wenig mehr und … Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als sie spürte, wie sie anfing zu schwanken.
Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Sie hob die Hände, um zu vermeiden, dass sie aufs Gesicht knallte, aber sie hatte sich kaum einen Zentimeter bewegt, als sich starke Arme um sie legten und das Gefühl einer kühlen, euphorischen Macht
Weitere Kostenlose Bücher