Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
des Raumes zu schleudern. Das gesamte Gebäude erbebte durch den Aufprall, und abgebröckelter Putz regnete auf ihre Köpfe herunter.
»Du kannst doch nicht wahrhaftig annehmen, du seiest imstande, mich zu besiegen«, sagte Nefri mit echtem Unglauben in der Stimme. »Ich erschuf dich.«
Styx befreite sich aus dem Schutt und wischte die anhaftenden Zementstücke von seiner Lederhose. »Was lässt dich glauben, dass ich dich besiegen müsste?«
»Weshalb hätte Santiago mich sonst auf eine so geschickte Weise dazu zwingen sollen, hierher zurückzukehren?« Mit einer plötzlichen Handbewegung sorgte Nefri erneut dafür, dass ihre Macht Styx gegen die Mauer schleuderte.
Santiago fluchte. Er wusste, dass der heftige Zusammenstoß mit der Mauer Styx mehrere Knochen gebrochen und innere Organe verletzt haben musste. Der Anasso jedoch weigerte sich, auch nur den kleinsten Anflug von Verwundbarkeit zu offenbaren, als er sich erhob und Nefri mit seinen eigenen Kräften nach hinten schleuderte.
»Weil wir ein Geschenk für dich haben«, sagte Styx gedehnt. »Wir haben die Schutzzauber um das Buch entfernt.«
»Nein.« Nefri fauchte, und ihr Körper wurde steif, als der Geist verspätet die Gefahr erkannte. »Ich lasse mich nicht einsperren. Nicht wieder!«
Styx lächelte. »Diese Wahl triffst nicht du.«
»Du Narr!«
Mit einem Kreischen, das beinahe Santiagos Trommelfell zum Platzen brachte, stürzte sich Nefri auf Styx. Ihre Macht breitete sich explosionsartig in dem Raum aus und ließ die Anwesenden zu Boden gehen.
Während er gegen die eiskalte, pulsierende Energie ankämpfte, die ihn zu zerquetschen drohte, zwang sich Santiago aufzustehen. Schritt für schmerzhaften Schritt bewegte er sich vorwärts, und sein Herz zog sich angstvoll zusammen, als Styx sich bemühte, die Vampirin abzuwehren, die aus Blutgier alles andere um sich herum vergessen hatte.
Nefri hatte es auf seinen Hals abgesehen, grub aber ihre Zähne stattdessen in den Unterarm des Anasso, den er hochgerissen hatte, um ihren Angriff abzuwehren. Seine andere Hand schnellte vor und packte sie am Unterkiefer. Er bereitete sich darauf vor, diesen zu zermalmen.
»Styx!«, rief Santiago. »Sie darf nicht verletzt werden!«
Der König drehte den Kopf, um ihn mit wildem Unglauben anzustarren. »Soll das etwa ein Scherz sein?«
»Wenn Nefri Schaden nimmt, wird die Kreatur einfach die Kontrolle über dich übernehmen, und dann werden wir sie nie mehr aufhalten können«, entgegnete Santiago warnend.
Nefris Macht war unvorstellbar groß.
Styx jedoch hatte eine Beziehung zu Tausenden von Vampiren aufgebaut, die ihn ihren Anasso nannten. Wenn die Infektion des Geistes durch diese Verbindung auf sein Volk übertragen werden würde … Verdammt!
Styx, der seinem Gedankengang zu folgen vermochte, bemühte sich, die wütende Vampirin im Zaum zu halten, die seinen Arm zu zerkauen versuchte, und richtete seine Aufmerksamkeit auf Roke und die Hexe, die vor dem Tresor knieten.
»Sally«, kommandierte er.
»Ja, ja, ich komme schon.«
Die hübsche Hexe rümpfte die Nase, während sie aufstand und in den Safe griff, um ein Buch herauszuziehen.
Oder zumindest hielt Styx es für ein Buch.
Es besaß eine verschwommene, unkörperliche Beschaffenheit, als sei es nicht völlig massiv.
Typisch.
War überhaupt noch irgendetwas so, wie es schien?
Vorsichtig schritt sie vorwärts, während ein besorgter Roke nicht von ihrer Seite wich.
Erst, als die Hexe sich Nefri näherte, bemerkte Santiago, dass die intensive Macht, die in dem Raum pulsiert hatte, abrupt nachgelassen hatte.
War Nefri so von ihrer Blutgier erfüllt, dass der Geist die Kontrolle über sie verloren hatte?
Oder zehrte das Buch, das sich ihr näherte, seine Macht auf?
Die Antwort auf diese Fragen erhielt er, als Nefri sich unvermittelt umwandte. Ihr Mund war blutig, und ihre Augen glühten.
»Nein«, knurrte sie und bewegte sich direkt auf die Hexe zu.
Brüllend schob Roke Sally hinter sich und stellte sich Nefris Angriff.
»Verdammt«, murmelte Styx und hechtete vorwärts, um Nefri mit seinem gesunden Arm zu packen. Der andere war so zerfleischt, dass er nicht mehr als Körperteil zu erkennen war. »Santiago, hilf mir!«
Augenblicklich setzte sich Santiago in Bewegung, um die Arme um Nefri zu schlingen, als er erkannte, dass es unmöglich sein würde, Roke dazu zu bewegen, dass er nicht alles daransetzte, Nefri zu töten.
Die Gefährtin des Vampirs schwebte in Gefahr.
Es gab nichts, was er
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