Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
Gesicht gestrichen trug, das mit seiner breiten Stirn und der markanten Nase einst als gut aussehend gegolten hatte. Obgleich es nun mit Schmutz und Blut bedeckt war, was ihn mehr wie einen Wilden wirken ließ als wie den stolzen römischen General, der er früher einmal gewesen war.
Selbst seine schwarze Chinohose und sein Seidenhemd, einst in tadellosem Zustand, waren nun zerknittert, zerrissen und so verdreckt, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen waren.
Er musste sich an etwas erinnern, dachte er verwirrt. An etwas Wichtiges. Aber was war es nur?
Fast so, als spüre sie seine wachsende Verwirrung, hob Dara die Lider und enthüllte damit Augen, die so dunkel waren wie der Nachthimmel. »Gaius.«
Er beugte sich vor, wobei er unbewusst darauf achtete, sie nicht zu berühren. »Ja, Liebste?«
»Ich muss Nahrung zu mir nehmen.«
Er runzelte die Stirn, als er die sanften Worte vernahm. »Schon wieder?«
»Ich bin noch immer schwach.«
Gaius erschauderte. Er war ein Vampir, den mehr als nur eine flüchtige Bekanntschaft mit der Gewalt verband. Während seiner Zeit bei dem Fürsten der Finsternis hatte er grausame Taten begangen, die ihn früher einmal angewidert hätten.
Doch Daras ungewöhnliche Gier nach einer Nahrungsaufnahme, die so moralisch fragwürdig wie blutig war, war mehr als beunruhigend. Sie war gefährlich.
»Ja, aber …«
»Beunruhigt dich irgendetwas, habibi? «
»Die Menschen werden ärgerlicherweise nervös, wenn ihre Familien zu verschwinden beginnen.«
»Und?«
»Wir haben uns gerade erst hier niedergelassen.«
Ein flehentlicher Blick zeigte sich auf ihrem schönen Gesicht. »Willst du etwa, dass ich leide?«
»Nein, selbstverständlich nicht«, entgegnete er mit rauer Stimme. »Wie wäre es, wenn ich dir einige Dämonen brächte? Einen Kobold oder einige Feen?«
»Damit zögest du die Aufmerksamkeit der Orakel auf dich.« Eine eigenartige Schwere erfüllte den Raum. »Sei nicht töricht.«
Eine Warnung flatterte am Rande seines Verstandes. »Die Orakel …«
Langsam setzte sich Dara auf. Ihre glänzenden Augen hielten seinen Blick mit fesselnder Intensität fest. »Ich habe dich gewarnt, habibi, sie werden mich zurückschicken, wenn sie erfahren, dass ich aus meinem Grab entkommen bin.«
Nackte Angst erfüllte sein Herz allein bei dem Gedanken, seine Gefährtin zu verlieren. Er hatte jahrzehntelang um sie getrauert. Einen solchen Verlust würde er nicht erneut ertragen können.
»Ich werde dich unter Einsatz meines Lebens beschützen«, schwor er.
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Ja, das wirst du tun.«
KAPITEL 5
Das Sumpfland von Louisiana
S antiagos schäumende Frustration war für kurze Zeit vergessen, als er das blasse Gesicht anfunkelte, das sich vor Zorn rötete. Nefris ruhige, distanzierte Perfektion verwandelte sich in eine lebendige, glühende Schönheit, die sich in ihn einbrannte und ihn im Innersten veränderte.
Dieser sonderbare Gedanke hatte kaum Zeit, sich auszubilden, als Nefri bereits ruhig hinter ihre eiskalten Barrieren zurückkehrte und ihre Emotionen sich an einen Ort zurückzogen, den er nicht erreichen konnte.
Santiago ballte die Hände zu Fäusten, und ein Knurren fing sich in seiner Kehle. Er wusste nicht, weshalb ihre eisige Selbstbeherrschung ihn dermaßen nervös werden ließ, doch der Anblick ihrer starren Miene weckte in ihm den überwältigenden Wunsch, ihre Abwehrmechanismen zu durchbrechen. Die Eisprinzessin konnte sie bei jedem anderen spielen, aber nicht bei ihm.
Niemals bei ihm.
Sie ignorierte seine Macht, die in der Luft knisterte und den seidigen Vorhang ihrer ebenholzschwarzen Haare bewegte, und straffte die Schultern, als bereite sie sich auf eine unangenehme Pflicht vor.
»Könnt Ihr Gaius finden?«, fragte sie schließlich.
Er forschte mit einem grüblerischen Blick in ihrem Gesicht. »Er hat sich so weit entfernt, dass ich nur eine ungefähre Richtung wahrnehme, aber sobald ich mich ihm weit genug genähert habe, werde ich keine Schwierigkeiten haben, diesen Bastard in die Enge zu treiben.«
»Dann werde ich es Euch gestatten, mich zu ihm zu führen.«
Seine Augen verengten sich. »Du wirst es mir gestatten?«
Sie nickte majestätisch. »Ja.«
Sie war also nicht nur eine Eisprinzessin, sondern die Königin des gesamten verdammten Universums.
»Nein.«
Bei seiner unverblümten Weigerung wurde sie so reglos wie ein Raubtier. »Ich verstehe nicht.«
»Dann lass es mich ganz einfach ausdrücken.« Ein
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