Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
sie.
»He, das ist nicht meine Schuld«, murmelte Santiago.
Die Harpyie, die ihm am nächsten stand, streckte die Hand aus, und urplötzlich tanzte ein Feuerball direkt über ihrer Handfläche. »Schweigt, Mann«, knurrte sie.
»Er spricht die Wahrheit«, warf Nefri ruhig ein.
»Wir werden entscheiden, wer hier die Wahrheit spricht«, teilte ihnen die größere Harpyie mit und zeigte mit dem Finger in ihre Richtung. »Nehmt sie gefangen.«
Santiago griff nach seinem Schwert, hielt aber inne, als Nefri eine Hand auf seinen Unterarm legte, um ihn zurückzuhalten. »Nein, Santiago. Es ist nicht notwendig zu kämpfen«, meinte sie sanft. »Ich bin mir sicher, dass wir vernünftig mit unseren Begleiterinnen reden können.«
Er wandte den Blick nicht von den Frauen ab, die wirkten, als warteten sie begierig auf eine Gelegenheit, ihn mit ihren Feuerbällen zu versengen. »Sie scheinen nicht in der Stimmung zu sein, vernünftig mit uns zu reden«, knurrte er.
»Und aus diesem Grunde sollten wir sie auch nicht provozieren.«
Es war der heftige Drang, ihre Hand abzuschütteln und sich auf die Harpyien zu stürzen, der ihn zögern ließ. Er war vielleicht manchmal impulsiv, aber niemals im Kampf. Schon vor langer Zeit hatte er gelernt, dass der beste Krieg derjenige war, der nie ausgetragen wurde.
Das mussten wohl die Auswirkungen des noch immer spürbaren Zaubers sein, oder was auch immer es war, das die Luft verpestete, dachte er grimmig. Das bedeutete, dass nur eine einzige falsche Bewegung nötig war, um diese ganze Begegnung in ein blutiges Massaker umschlagen zu lassen, das keiner von ihnen wollte.
»Na schön.« Es kostete ihn einige Mühe, sich zu zwingen, seinen Dolch wegzustecken und die Hände zu heben, um sich zu ergeben. »Aber gib nicht mir die Schuld, wenn diese Angelegenheit zum Teufel geht.«
Die Harpyienanführerin gab der Harpyie neben ihr ein Zeichen. »Charis, bringe den Mann in unser Gästezimmer.«
»Nein«, schnauzte Santiago und machte einen Schritt nach hinten. »Ich werde nicht mitgehen.«
Die Harpyie kniff ihre Sturmaugen zusammen. »Das war keine Bitte.«
»Santiago.« Nefri gelang es, seine volle Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen, indem sie mit ihren kühlen Fingern über seine Wange strich. »Alles wird gut gehen. Das verspreche ich.«
»Dios« , murmelte er, überwältigt von ihrer bloßen Berührung. Diese Frau würde ihn noch ins Grab bringen.
Santiago hielt den Blick auf Nefris blasses, perfektes Gesicht gerichtet und gestattete es der Harpyie, ihn am Arm zu packen. Ihr Flügel streifte über seinen Rücken, was er als eine unwillkommene Vertraulichkeit empfand.
»Hier entlang, mein hübscher Blutsauger.«
KAPITEL 7
N ur ihre jahrhundertelange Ausbildung gestattete es Nefri, ihren aufflackernden Zorn zu verbergen, als Charis Santiago durch einen Vorhang aus Rankengewächsen führte und mit ihm verschwand. Wie konnte es die junge Harpyie wagen, Santiago für sich zu beanspruchen? Und die Art, wie sie ihre Flügel an ihm rieb … Das war unanständig.
Santiago war nicht hier, um als ihr Sexspielzeug herzuhalten.
Eigentlich …
Unter Aufwendung einiger Mühe unterdrückte Nefri die Vorstellung, die reizende Charis an ihrem dunklen Haar zu packen und sie zu schütteln, bis sie mit den Zähnen klapperte. Stattdessen ließ sie sich ruhig durch das Brackwasser und das dichte Unterholz führen. Nur für einen kurzen Moment war sie überrascht, als sie durch eine dünne Barriere aus Magie schritten und eine ausgedehnte Parklandschaft betraten, die über Schutzmauern aus Zement verfügte, um den Sumpf einzudämmen, sowie perfekt gepflegte Gärten, die in dem verblassenden Mondlicht blühten. In der Mitte wurde ein großes Holzgebäude über dem Boden von einem Dutzend stämmiger Bäume gehalten. Es bestand aus mehreren Ebenen, die zwischen den dicken Ästen verschwanden.
Das Haus war groß genug, um mindestens drei Dutzend Harpyien zu beherbergen, und besaß genügend Platz für den Gemeinschaftskindergarten, der traditionell das oberste Stockwerk einnahm.
Da sie sehr gut wusste, dass sie von den Wachtposten beobachtet wurde, die sich zwischen den Blättern verborgen hielten, trug Nefri den Kopf stolz erhoben und achtete darauf, dass ihre Schritte gleichmäßig waren, als sie an den blühenden Begonien und den reinweißen Lilien vorbeigeführt wurde. Sie verließen die Gärten durch einen hohen Torbogen und betraten eine enge Vorhalle, die über eine Wandtäfelung aus
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