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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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allerdings keine Zeit, mich in Ruhe umzusehen, denn die beiden Jungs steuerten bereits auf einen Holzschrank in einer Wandnische zu und traten geradewegs durch die Tür.
    Als ich ihnen folgte, empfing mich das gleiche überirdische Blau wie im Web. Und natürlich auch der Atem der Engel, der wie ein sanfter Frühlingshauch nach einem erfrischenden Landregen duftete. Allerdings befand ich mich nicht in einem nahezu kreisförmigen Tunnel, sondern in einem rechteckigen Schacht, der in die Höhe führte. Ein leises Sirren ertönte, und dann war mir, als würde ich, von unsichtbarer Hand bewegt, nach oben schweben – wie in einem Fahrstuhl, auch wenn von einem solchen weit und breit nichts zu sehen war. Dennoch hatte ich schon kurz darauf das Gefühl, als wären wir mit einem kleinen Ruck zum Halten gekommen. Und richtig: Taha und Kjell verschwanden durch das etwas dunkler schimmernde Rechteck in der Wand vor uns. Auch ich durchquerte die »Tür« – und stand dann direkt vor dem antiken Wandschrank auf dem Flur der GSP , der mir schon bei meinem ersten Besuch aufgefallen war. Allerdings begriff ich erst jetzt, dass der Schrank einen Zugang zu einer anderen Welt darstellte und gewiss nicht zum Aufbewahren von Kleidern diente.
    Nur wenig später stellte sich heraus, dass unsere »Aktion Casanov2.0« ein voller Erfolg gewesen war. Der Spanner hatte in der Unglücksnacht nämlich tatsächlich gefilmt. Und was noch viel wichtiger war: Er hatte ein Weitwinkelobjektiv benutzt und deshalb auch das Geschehen auf der Brücke mit aufgenommen. Somit konnten wir jede Einzelheit des Unfalls klar und deutlich verfolgen: Martin Richter riss urplötzlich und ohne jeden erkennbaren Grund das Steuer der Limousine scharf nach links, gab dann offensichtlich Vollgas und durchbrach mit elementarer Wucht das Brückengeländer.
    Ich war fassungslos. »Aber … das gibt es doch nicht! Warum macht der denn so was?«
    Taha und Kjell antworteten nicht. Ein anderes, mindestens genauso unerwartetes Ereignis hatte nämlich ihre Aufmerksamkeit erregt, wie ich schon im nächsten Augenblick bemerkte: Markowskis Dienstwagen war kaum auf der Spree aufgeschlagen, als eine Gestalt auftauchte, die offensichtlich in der dicht über dem Wasserspiegel liegenden Mauernische eines Brückenpfeilers auf Lauer gelegen hatte – ein zweiköpfiges Fischwesen, aus dessen Ärmeln flossenartige Extremitäten ragten, denn als Hände konnten sie wohl kaum bezeichnet werden.
    Ich erkannte das Ungeheuer natürlich sofort: »Das ist ja das Fantom, in das sich der rothaarige Zwerg verwandelt hat, als er mit der restlichen Meute hinter mir her war!«
    Â»Ein Doppelkiemling vermutlich, auch wenn das eigentlich völlig unmöglich ist«, murmelte Taha verwundert, ohne die zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen vom Monitor zu wenden. »Mal sehen, was das Monster vorhat.«
    Das Fantom wartete ab, bis das Auto vollständig in den Fluten der Spree versunken war. Dann sprang es ins Wasser und tauchte unter – spurlos, wie es schien, denn in den nächsten zehn Minuten tat sich überhaupt nichts. Wir fürchteten schon, das Fischmonster niemals wiederzusehen, als Taha sich plötzlich vorbeugte und aufgeregt auf eine Stelle dicht vor der Kreuzberger Ufermauer deutete: »Da! Ich glaube, da kommt was aus dem Fluss!«
    Und tatsächlich: Die Wasseroberfläche kräuselte sich und dann tauchte der doppelte Fischkopf aus den Fluten auf. Blitzschnell und mit nicht vermuteter Gewandtheit hangelte sich das Fantom auf die menschenleere Terrasse des bereits geschlossenen Uferrestaurants und nahm dabei wieder seine menschliche Zwergengestalt an.
    Â»Deshalb hat die Polizei die Tasche von Monsieur Truffaut nicht gefunden!«, kommentierte Taha mit Blick auf die lederne Aktentasche in der Hand des Fantoms. »Darin befindet sich mit Sicherheit der USB-Stick mit ihren verheerenden Plänen!«
    Während der Zwerg hastig die Treppe zur Straße hochwatschelte, näherte sich ein schwarzer Pick-up auf dem May-Ayim-Ufer – ein viertüriger Ford Ranger, wie Kjell mit Kennerblick sofort erkannte. Den Mann am Steuer hatte ich noch nie zuvor gesehen. Wobei ich außer seinen ungepflegten struppigen Haaren und seinem ziemlich finsteren und noch dazu schon seit Tagen unrasierten Gesicht auch kaum etwas von ihm erkennen konnte. Er hielt an, wartete, bis der Zwerg auf den

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