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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Spreeufer flanierten vereinzelte Frühaufsteher, und ein etwas übergewichtiger Jogger zuckelte laut schnaufend am Ufer entlang. Auf der Fußgängerbrücke, die zur Nordspitze der Insel führte, lehnte ein einsamer Angler am Brückengeländer. Obwohl es trotz der frühen Stunde schon ziemlich warm war, trug er eine dicke karierte Jacke. Den tarnfarbenen Anglerhut tief ins Gesicht gezogen und den Blick starr auf den Schwimmer an der Leine gerichtet, wartete er geduldig auf Beute. Mir fiel gerade auf, dass er gar keinen Eimer für seinen Fang mitgebracht hatte, als sich zwei Autos von der Straße Am Kupfergraben her näherten und vor dem Museum anhielten: vorneweg der Volvo der von Bodes, dahinter der Bully des Fotografen. Während Leonhard von Bode gleich nach der Begrüßung zur Eingangstür des Museums eilte und aufschloss, halfen Lotti, Anna und ich dem Fotografen beim Ausladen des Equipments. Wir schnappten uns jeder zwei Kisten – von wegen leicht verdientes Geld: sie waren viel schwerer, als ich angenommen hatte! – und schleppten sie in die große Kuppelhalle. Dort bat uns der Fotokünstler, die Sachen schon mal in den Ausstellungssaal zu bringen, während Anna und er die restliche Ausrüstung aus dem Wagen holten.
    Â»Wenn Sie meinen. Kein Problem.« Lotti zuckte gleichgültig mit den Schultern und nickte mir auffordernd zu.
    Wir marschierten schon auf die erste Durchgangstür zu, wo für gewöhnlich die Eintrittskarten kontrolliert wurden, als Leonhard von Bode uns zurückhielt: »Moment, Moment! Ich muss doch erst die Alarmanlage ausschalten. Sonst schneit uns gleich die Polizei ins Haus, sobald ihr die Tür öffnet.«
    Wir stellten die Kisten ab, und Leonhard verschwand in einer kleinen Seitentür, aus der er allerdings kaum zehn Sekunden später wieder herauskam. »Und dazu engagiere ich also eine zusätzliche Wachschutzfirma!«, schimpfte er aufgebracht. »Damit diese Idioten vergessen, die Alarmanlage scharf zu stellen. Aber die bekommen was von mir zu hören, das garantiere ich euch!« Damit eilte er die große Steintreppe hoch, die ins Obergeschoss und zu seinem Büro führte.
    Â»O Mann.« Ich sah ihm verwundert nach. »So wütend habe ich deinen Papa noch nie erlebt.«
    Â»Weil du ihn nicht richtig kennst«, kommentierte Lotti breit grinsend. »Wenn es um sein geliebtes Museum geht, versteht er absolut keinen Spaß. Manchmal explodiert er sogar regelrecht. Genau wie du, wenn dir ganz schrecklich was gegen den Strich geht.«
    Â»Stimmt«, seufzte ich. »Aber darüber bin ich mittlerweile weg.«
    Na hoffentlich!
    Damit schnappten wir uns die Kisten und schleppten sie quer durchs Museum bis zur Eingangstür von Raum 134. Dort stellte ich mein tonnenschweres Monstrum – jedenfalls fühlte es sich so an – ab und wischte mir laut stöhnend den Schweiß von der Stirn. »Ich wusste gar nicht, dass Scheinwerfer so viel wiegen. Daran schleppt man sich ja fast zu Tode!«
    Â»Absolut«, keuchte auch Lotti. »Aber zum Glück haben wir es ja gleich geschafft.«
    Sie griff gerade zur Klinke, als mir wie aus dem Nichts ein Gedanke durch den Kopf zuckte: Da stimmt was nicht! Mir stieg nämlich ein merkwürdiger Geruch in die Nase, ganz schwach nur und dennoch stark genug, dass mir übel wurde. Er kam mir irgendwie bekannt vor. Und plötzlich glaubte ich mich wieder zu erinnern: Hatte es in dem Rechtsmedizinischen Institut, wo Dr. Sickos Lottis Onkel obduziert hatte, nicht so ähnlich gerochen, wenn auch bei Weitem heftiger? So abwegig dieser Gedanke auch sein mochte – warum, zur Hölle, sollte es in einem Museum nach Tod und Verwesung riechen? –, er reichte aus, um mir die Magensäure in die Kehle zu treiben und alle meine Alarmsirenen schrillen zu lassen. »Sei bitte vorsichtig!«, warnte ich Lotti deshalb.

· 26 ·
Tod im Museum
    Â»Vorsicht: Heiß und fettig!« Mit einem Warnruf kam Aimi aus der Küche im Obergeschoss der Grunewalder Villa und trat in den sonnenlichtdurchfluteten Essraum, durch dessen offene Fenster eine sanfte Brise vom Dianasee heraufwehte. In der Hand hielt sie eine Pfanne mit fünf brutzelnden Spiegeleiern. »Wer von euch wollte fried eggs ?«
    Am Frühstückstisch, an dem die gesamte Wohngemeinschaft der Warriors versammelt war, schnellten vier Arme in die Höhe: die von Taha, Mia, Jimmy und

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