Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
ist die Tür also geschlossen gewesen, als ihr dort angekommen seid?«, hakte die Kommissarin nach.
»Natürlich«, antworteten wir wie aus einem Mund.
»Und die Fenster im Saal ebenfalls?«
Wieder antworteten wir im Gleichklang: »Genau.«
»Und ihr habt nichts angerührt? Weder den Toten noch sonst irgendetwas im Museum?«
»Natürlich nicht!«
»Auf dem Weg zum Ausstellungssaal, ist euch da vielleicht was aufgefallen?«
»Wie aufgefallen?« Lotti schien immer noch ein wenig durcheinander. »Was meinen Sie denn?«
»Nun ja.« Die Kommissarin zuckte etwas unschlüssig mit den Schultern. »Ob vielleicht was anders war als sonst. Als Tochter des stellvertretenden Direktors kennst du dich hier doch bestimmt gut aus und müsstest deshalb bemerkt haben, wenn es irgendwelche Auffälligkeiten gegeben hätte, und sei es auch nur eine winzige Kleinigkeit. Manchmal führt selbst ein unscheinbarer klitzekleiner Hinweis am Ende zum Ziel.«
»Hm.« Meine Freundin knabberte nachdenklich an der Unterlippe. »Nein, mir ist absolut nichts aufgefallen. â Dir vielleicht?«, fügte sie dann noch, an mich gewandt, hinzu.
»Nein, nicht das Geringste.« Aber dann fiel mir doch was ein: »Höchstens ⦠äh â¦Â«
Die Kommissarin senkte den Kopf und sah mich forschend an. »Ja?«
»Als ich am Museum ankam, stand dicht daneben ein Angler auf der Brücke.«
»Ja, und?« Sie runzelte verwundert die Stirn. »Was soll an einem Angler denn auffällig sein?«
»Er ⦠er hatte keinen Eimer dabei. Für seine Beute, meine ich.«
»Hm.« Die Kommissarin kniff die Augen zusammen und knetete ihr Kinn. »Vielleicht wirft er die Fische ja wieder ins Wasser zurück, nachdem sie angebissen haben. So was soll es ja geben.« Sie räusperte sich und musterte uns beide noch einmal eindringlich. »Noch etwas, was ich wissen müsste?«
In diesem Moment kam Lottis Vater in sein Büro. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Obwohl Walter Hübner nicht zu seinen Mitarbeitern gezählt hatte, schien ihm sein gewaltsamer Tod gehörig an die Nieren zu gehen. Leonhard hatte einen Rundgang durch die drei Etagen des Hauses gemacht, um sämtliche Ausstellungsräume auf Diebstähle hin zu überprüfen.
»Und?«, wollte die Kommissarin wissen. »Fehlt irgendetwas?«
»Nein, absolut nichts.« Leonhard schüttelte den Kopf. »Jedenfalls soweit ich das auf die Schnelle feststellen konnte. AuÃerdem gibt es keinerlei Einbruchspuren. Sämtliche Fenster und Türen sind intakt, und es gibt auch sonst keine Ãffnung, nicht die kleinste, durch die jemand in unser Haus hätte einsteigen können. Zudem waren die Ausgänge allesamt verschlossen, wie ich mich selbst überzeugen konnte.«
»Dann bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit«, folgerte die Kommissarin. »Nämlich dass Hübners Mörder im Besitz eines Schlüssels gewesen sein muss. Das könnte uns ein gutes Stück weiterhelfen, schlieÃlich dürfte es nicht allzu viele davon geben, nicht wahr?«
»Nein, nein. Ein halbes Dutzend vielleicht.«
»Schön.« Zufrieden lächelnd nickt die Kommissarin Leonhard zu. »Dann darf ich Sie bitten, eine Liste aller Personen anzufertigen, die im Besitz eines Schlüssels waren oder Zugang dazu hatten. Damit wir ihre Alibis überprüfen können, verstehen Sie?«
»Ja klar, natürlich«, versicherte Lottis Vater hastig. »Wird sofort erledigt â¦Â« Er lächelte verlegen. »⦠sobald ich wieder an meinen Schreibtisch und meinen Computer kann.«
Die Kommissarin verstand den Wink sofort. »Natürlich, Herr von Bode. Ich bin auch gleich fertig.« Sie wandte sich noch einmal an uns, als es an der Tür klopfte und unmittelbar darauf ein Mann seinen Kopf ins Büro steckte. Als er Lotti und mich erblickte, war er genauso überrascht wie wir selbst: Es war nämlich Dr. Sickos, der Rechtsmediziner, der Lottis Onkel obduziert hatte. Obwohl ich ein gutes Stück von der Tür entfernt saÃ, stieg mir der kalte, von seiner Kleidung ausgehende Nikotinduft so heftig in die Nase, dass mich ein Hustenreiz überkam.
Der Kommissarin war der überraschte Blick des Rechtsmediziners natürlich nicht entgangen. »Sie kennen die beiden?«, wollte sie von Dr. Sickos wissen.
»Flüchtig, nur flüchtig«,
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