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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nächsten Augenblick wie angewurzelt stehen zu bleiben und entsetzt aufzustöhnen: »O nein. Was ist das denn?«
    Als ich neben sie trat, erkannte ich, dass meine Nase und mein Gefühl mich nicht getrogen hatten. Am jenseitigen Ende des Saales, direkt vor der marmornen Laokoon-Gruppe, lag eine leblose Gestalt auf dem Parkettboden. Ein Mann offensichtlich, der in die Uniform eines Wachmannes gekleidet war.
    Kreidebleich im Gesicht sah Lotti mich an. »Glaubst du … er schläft?« Ihre Miene ließ allerdings erkennen, dass sie etwas ganz anderes vermutete.
    Â»Weiß nicht«, antwortete ich mit belegter Stimme. »Schauen wir einfach mal nach.« Obwohl mir nicht gerade wohl war in meiner Haut, nahm ich all meinen Mut zusammen und ging auf die leblose Gestalt zu.
    Es war tatsächlich ein Mann. Mit weit ausgebreiteten Armen lag er auf dem Rücken, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet und den Blick der starren Augen wie fassungslos auf den Kopf des steinernen Laokoon gerichtet. Noch während ich ihn entgeistert musterte, vermeinte ich die Frage, die in sein verzerrtes Gesicht geschrieben stand, laut und deutlich zu hören: »Warum? Was habe ich dir getan?«
    Lotti stieß mich mit beklommener Miene an. »Was meinst du? Ist er … tot?«
    Ich schluckte. »Ich … äh … ich glaube schon.«
    Â»Aber sicher bist du nicht?«
    Â»Natürlich nicht. Ich bin doch kein Arzt.«
    Einen Augenblick lang musterte Lotti mich ratlos. Dann kniete sie nieder und streckte die Hand aus, um den Puls des Mannes zu fühlen.
    Â»Nein, Lotti, nicht anfassen!«, konnte ich sie gerade noch zurückhalten. »Das ist Sache der Polizei!«
    Nur eine knappe Viertelstunde nach unserem Anruf bei der Notrufzentrale wimmelte es im ganzen Museum nur so von Ermittlungspersonal. Es war fast wie im Kino: Die Mitarbeiter der Spurensicherung tappten in ihren weißen Schutzanzügen im Ausstellungsraum herum, überprüften Fenster und Türen nach Einbruchspuren, puderten auf der Suche nach Fingerabdrücken die große Marmorskulptur und andere Exponate mit Graffitstaub ein oder suchten den Fußboden nach verräterischen Spuren und möglichen Indizien ab, während der Gerichtsmediziner mit dem Rücken zu uns vor dem Toten kniete und ihn allen Prozeduren unterzog, die sein schrecklicher Beruf erforderte. Denn dass Walter Hübner – er hatte zum Glück einen Ausweis in der Brieftasche mit sich getragen, sodass seine Identität innerhalb kürzester Zeit geklärt werden konnte – tot war, daran gab es keinerlei Zweifel mehr.
    Eigentlich war mir das bereits in dem Moment klar gewesen, als ich erstmals in sein totenstarres Gesicht geblickt hatte. Im ersten Schrecken jedoch – und wen würde der unerwartete Anblick eines Toten nicht erschrecken! – hatte ich das wohl einfach nicht wahr haben wollen.
    Und Lotti natürlich auch nicht.
    Aber das war nun geklärt. Weshalb sich eine weitere Frage aufdrängte: Wer oder was hatte den Tod des Mannes verursacht?
    Dieses Problem schien auch die Kripo und ihre Mitarbeiter so sehr zu beschäftigen, dass sie Lotti und mich kaum beachteten. Wir konnten ihre Arbeit deshalb auch für geraume Zeit völlig ungestört beobachten – vermutlich auch deshalb, weil wir uns immer im Hintergrund hielten und peinlich da rauf bedacht waren, ihnen nicht in die Quere zu kommen. Erst nach einer geschlagenen halben Stunde kam eine Frau auf uns zu. Sie war etwas jünger als meine Mutter, in Jeans und eine karierte Bluse gekleidet, und hatte die braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie stellte sich uns als die Kriminalkommissarin vor. »Ihr beide habt den Toten also gefunden?«, fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten, und bat uns, ihr ins Büro von Leonhard von Bode zu folgen, damit sie sich in Ruhe mit uns unterhalten könnte.
    Bitte schön, von mir aus gerne! Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich ihr Aufregendes erzählen sollte.
    Nachdem sie hinter Leonhards Schreibtisch Platz genommen und uns auf die Besucherstühle daneben komplimentiert hatte, bat sie uns, ihr alles zu schildern, was sich nach unserer Ankunft im Museum zugetragen hatte. Und so erzählten wir ihr haargenau, wie wir die Scheinwerferkisten zum Ausstellungsraum geschleppt und nach dem Öffnen der Tür Herrn Hübner leblos auf dem Boden vor der Laokoon-Gruppe vorgefunden hatten.
    Â»Demnach

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