Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
murmelte der ausweichend und lenkte das Gespräch rasch auf ein anderes Thema: »Ich bin mit meiner Arbeit fertig, Frau Kommissarin. Jedenfalls soweit sie hier vor Ort durchgeführt werden kann.«
»Und?« Frau Kommissarin sah ihn eindringlich an. »Können Sie schon was zur Todesursache sagen?«
»Noch nicht hundertprozentig. Aber es handelt sich eindeutig um Mord.«
»O wie schrecklich.« Als könnte er es immer noch nicht fassen, schüttelte Lottis Vater den Kopf. »Und da sind Sie sich auch ganz sicher?«
»Totsicher sogar!«, gab Dr. Sickos etwas blasiert zurück. »Es sei denn, Herr Hübner hätte sich zunächst selbst den Brustkorb zerquetscht und sich anschlieÃend den Hals zugeschnürt, bis der Tod eintrat. Ob es noch weitere innerorganische Ursachen gibt, muss noch untersucht werden.«
Während Lotti und ich betretene Blicke wechselten, gab sich die Kommissarin völlig unbeeindruckt.
»Todeszeitpunkt?«, fragte sie mit undurchdringlicher Miene. »Auch wenn Sie sich da natürlich, wie immer, vor der Obduktion noch nicht festlegen können.«
»Alles deutet darauf hin, dass Hübner schon längere Zeit tot sein muss. Ich würde schätzen, dass er gestern Abend so zwischen 18:00 und 20:00 Uhr gestorben ist.«
»Was?« Die Kommissarin zuckte genauso überrascht zusammen wie Leonhard von Bode. »Das war ja kurz nach SchlieÃen des Museums.«
»Sieht ganz so aus«, bestätigte der Gerichtsmediziner. »Aber wie Sie bereits ganz richtig erwähnt haben: Genaueres kann ich natürlich erst nach einer eingehenden Untersuchung sagen â am Dienstag, denn morgen habe ich frei. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, mein kleiner Sohn hat heute Geburtstag. Er wird fünf und ich würde ihm liebend gerne noch ein wenig beim Feiern Gesellschaft leisten.«
»Ja natürlich, selbstverständlich«, äuÃerte die Kommissarin Verständnis. »Nur noch eine Frage: Wenn Hübners Brustkorb zerquetscht wurde, dann muss der Täter doch über gewaltige Kräfte verfügen. Ist es überhaupt denkbar, dass ein Mensch â?«
»Natürlich!«, schnitt Dr. Sickos ihre Frage ab. »Dazu bedarf es wahrlich keines Riesen. Andererseits â¦Â« Er verzog das Gesicht und strich sich mit dem Daumennagel so heftig über das Kinn, dass ein deutlicher Abdruck zurückblieb. »⦠habe ich keine Erklärung für die seltsamen Würgemale an seinem Hals. Und erst recht nicht dafür!« Er fasste in seine Tasche, zog eine Plastiktüte daraus hervor und hielt sie der Kommissarin direkt vor die Nase.
Diese zuckte ein wenig zurück und starrte mit pikiertem Gesichtsausdruck auf das halbe Dutzend unscheinbarer Beweisstücke, die sich darin befanden. Sie sahen aus wie verbrannte Mandelblättchen oder die verwitterten Schuppen von Tannenzapfen. »Was ist das denn?«
»Genau das frage ich mich auch.« Dr. Sickosâ Miene spiegelte absolute Ratlosigkeit wider. »Die Dinger habe ich an der Kleidung des Toten gefunden. Ich würde Stein und Bein darauf schwören, dass es sich dabei um Schlangenschuppen handelt. Nur â¦Â« Er brach ab und kratzte sich am spärlich behaarten Kopf, bevor er fortfuhr: »Nur frage ich Sie: Wie um alles in der Welt sollte eine Schlange, und noch dazu eine ziemlich groÃe, in die Ausstellung der Schätze der Vatikanischen Museen gelangen? Das ist doch absolut ausgeschlossen, oder?«
»Aber natürlich!«, pflichtete Leonhard von Bode ihm postwendend bei. »Allein der Gedanke ist völlig absurd.«
»Nicht wahr!« Offensichtlich froh, einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, nickte Dr. Sickos ihm eifrig zu, bevor er den Blick wieder auf den Plastikbeutel richtete. »Aber vielleicht täusche ich mich ja auch und die KTU fördert ein ganz anderes Ergebnis zutage.« Damit zog er sich endgültig zurück.
Auch ich musste dringend an die frische Luft â nicht nur, weil mir der widerliche Nikotingestank noch immer in der Nase hing und wie verrückt in meinem Rachen kratzte, sondern weil der Gedanke an den grausamen Tod des armen Herrn Hübner mir solche Beklemmungen verursachte, als würde eine dicke Boa meinen Brustkorb einschnüren.
Lotti schien es ähnlich zu gehen. Ohne dass ich ein Wort der Erklärung sagen musste, schloss sie sich mir umgehend an.
Als wir aus dem Museum traten,
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