Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
nun ohnehin schon betrübte Stimmung sank fast ins Bodenlose, als ich das stark geschminkte Mädchen in dem kaum gürtelbreiten Mini erkannte, das gerade auf den Tätowierten zutrat und um Feuer bat: Celine Pröllwitz, das Oberstufenluder des NoGy.
Das Sexmonster, das hinter Kimi her war!
Wie, zur Hölle, hatte sie bloà herausgefunden, wo wir waren? Hatte sie uns vielleicht heimlich hinterherspioniert? Zuzutrauen war ihr das allemal. Und mit Sicherheit konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie auf uns zusteuerte und Kimi mit ihren nur von einem hauchdünnen Shirt bedeckten Monster-Möpsen anmachen wollte. Aber dann würde ich ihr eine scheuern.
Unter Garantie! Und ganz egal, was Kimi dann von mir halten würde.
Ich musterte ihn verstohlen â und war einigermaÃen beruhigt, dass er Celine noch gar nicht bemerkt zu haben schien. Er hatte sich wieder der Karaoke-Bühne zugewandt und verfolgte mit glänzenden Augen und einem amüsierten Lächeln die Darbietung eines ungefähr elf- oder zwölfjährigen Mädchens, das sich an einem Justin-Bieber-Song versuchte â und das gar nicht mal so schlecht! Ich fand ihren Gesang sogar um einiges besser als den des kanadischen Teenie-Stars.
Wie ungerecht die Welt doch manchmal war!
Celine hatte dafür aber offensichtlich kein Ohr, sondern plauderte vielmehr ungezwungen mit dem muskulösen Fantom. Obwohl ich mir gröÃte Mühe gab, konnte ich kein Wort ihrer Unterhaltung verstehen. Rena und Malte Neflin hatten also doch recht: Was nützten mir meine besonderen Gaben, wenn ich nicht bald lernte, sie richtig und zielgerecht anzuwenden? Dabei wäre ein extrem gutes Gehör im Moment doch so ungemein wichtig gewesen! Der Tätowierte und Celine wirkten nämlich so vertraut, als würden sie sich schon lange kennen. Aber das war doch nicht möglich, oder?
War Celi am Ende vielleicht ebenfalls ein Fantom der Finsternis? Oder gar eine Nokturni?
Dieser Gedanke entsetzte mich so sehr, dass ich laut aufstöhnte. Natürlich drehte Kimi sich augenblicklich wieder zu mir um und schaute mich verwundert an: »Ist was mit dem Feuerschlucker passiert?« Und natürlich bemerkte er bei dieser Gelegenheit auch Celine! »Hey«, staunte er. »Was macht Celi denn hier?«
»Das würde ich auch gerne wissen«, knurrte ich und bedachte Celi mit grimmigen Blicken.
Als hätte sie das gehört, wandte sie sich exakt in diesem Augenblick von dem Tätowierten ab und trat auf den stark begangenen FuÃweg. Sie blickte weder nach links noch nach rechts und kreuzte rücksichtslos die Bahn eines drahtigen Joggers, der gerade mit ansehnlichem Tempo herankeuchte. Er hätte Celine bestimmt über den Haufen gerannt, wenn er nicht jäh abgestoppt hätte.
Kein Wunder, dass er sauer auf sie war!
Obwohl er gut zwanzig Meter von mir entfernt stand, konnte ich nicht nur die Aufschrift auf seinem Lauf-Shirt erkennen, sondern auch seine Worte trotz des immer noch aus den Lautsprechern hallenden Justin-Bieber-Songs klar und deutlich verstehen: »Mensch, Mädel â hast du keine Augen im Kopf?«, ranzte er Celine an. »Du bist doch nicht alleine auf der Welt!«
Obwohl Celi ihn mit Sicherheit gehört haben musste, reagierte sie überhaupt nicht und ging in aller Seelenruhe davon, während der fassungslose Mann ihr kopfschüttelnd hinterherblickte. Dann geschah etwas so Entsetzliches und Unerwartetes zugleich, dass ich mich für fast endlose Sekunden in einem unwirklichen, wenn nicht sogar surrealen Film wähnte: Der Feuerspucker griff zu der Plastikflasche mit dem Phönixfeuer, nahm einen kräftigen Schluck und trat blitzschnell an den Jogger heran. Dann kippte er ihm einen ordentlichen Schwall der brennbaren Flüssigkeit über den Kopf und entzündete sie mit einem raschen Feuerstoà aus seinem Mund.
Augenblicklich stand der Oberkörper des Läufers in hellen Flammen! Während er sich mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden fallen lieà und das Feuer durch rasches Hin- und Herrollen zu ersticken versuchte, begoss ihn der Feuerschlucker ein weiteres Mal mit einem mächtigen Schwall aus seiner Flasche, sodass er nun von Kopf bis Fuà brannte.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit â jedenfalls kam es mir so vor â, bis sich das lähmende Entsetzen auf den Zuschauerrängen der Freilichtbühne löste. Die Musik brach jäh ab, die meisten Menschen
Weitere Kostenlose Bücher