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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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absolut geborgen im Strudel des Lebens. Denn Kimi lief neben mir und brachte mich regelmäßig zum Lachen und was konnte es Besseres geben? Hin und her geschoben von den über den breiten Fußweg strömenden Massen, berührten sich unsere Körper immer wieder, was jedes Mal einem Stromschlag gleichkam. Wiederholt war ich versucht, Kimis Hand zu nehmen, aber dann fehlte mir doch der Mut dazu. Kimi schien es ähnlich zu gehen – jedenfalls warf er mir immer wieder verstohlene Blicke zu, ließ es aber dabei bewenden.
    Vorerst zumindest.
    Nachdem wir den traurigen, aber recht schönen Großstadtballaden einer dreiköpfigen Jungsband gelauscht und einer Jongleurin zugesehen hatten, steuerten wir auf unser eigentliches Ziel zu: die kleine Freilichtbühne, in der stets Karaoke abgehalten wurde. Sie schmiegte sich an den Hang, hinter dem sich der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark versteckte. Die mit bunten Graffitis verzierten Steinstufen waren dicht besetzt. Nur mit größter Mühe fanden wir zwei nebeneinanderliegende Plätze, auf halber Höhe und ganz am Rand. Sie waren wahrscheinlich nur deshalb frei geblieben, weil eine der Eichen, die inmitten der Zuschauerränge aufragten, in unserem Blickfeld stand. So mussten wir uns ein wenig zur Seite beugen, um einen guten Blick auf die Bühne zu haben. Was mir gar nicht ungelegen kam: Ich konnte dadurch nämlich ständigen Körperkontakt mit Kimi halten, ohne dass das auch nur die Spur aufdringlich gewirkt hätte!
    Ein Möchtegern-Elvis versuchte sich gerade am Mikro – und versuchte war da wirklich das richtige Wort! Denn entweder hatte er seinem Idol nicht richtig zugehört oder er konnte einfach nicht singen. Ich vermutete allerdings beides. Sein Vortrag war so daneben, dass das Publikum mit den Tränen kämpfte – fast alle Zuschauer krümmten sich nämlich vor Lachen.
    Kimi stieß mich an und grinste. »Na, wie wär’s? Singst du einen Song für mich?«
    Ich schnaubte, grinste aber zurück. »Von wegen! Wenn ich das richtig abgespeichert habe, waren die Minnesänger allesamt Männer. Und deshalb bist eigentlich du an der Reihe, oder?«
    Offensichtlich hatte mich mein Gefühl nicht getrogen, denn Kimi warf mir wieder einen dieser verstohlenen eindringlichen Blicke zu und rückte noch näher an mich heran.
    Doch genau in diesem Moment entdeckte ich am Rande des nahen Basketball-Courts einen am ganzen Körper tätowierten und noch dazu glatzköpfigen Hünen. Und diesmal täuschte ich mich leider nicht: Es war tatsächlich der mordlüsterne Blutgierer!
    Wie vom Schlag getroffen zuckte ich zusammen. Auf Kimis Frage hin, was denn los sei, zeigte ich schnell auf den Feuerspucker, der auf dem Betoncourt seine flammenden Künste darbot.
    Â»Keine Panik, Nele. Ist doch nur Feuer«, sagte Kimi beruhigend. Ich zwang mir ein Lächeln ab und konnte nur hoffen, dass er mein verändertes Verhalten nicht auf sich bezog.
    Wenn er wüsste, dass da noch was ganz anderes lauerte!
    Doch der Tätowierte hatte mich offensichtlich noch gar nicht bemerkt. Seine ganze Aufmerksamkeit galt vielmehr dem Feuerspucker: ein ebenfalls kahlköpfiger Typ in Pumphosen und mit nacktem Oberkörper, der rundum mit züngelnden Flammen tätowiert war. Sein Auftritt war bestimmt nicht ungefährlich. Immer wieder nahm er einen Schluck aus einer Plastikflasche – Phönix-Feuer, Feuerspuckerflüssigkeit, isoparaffinisches Kohlenwasserstoffgemisch stand auf dem Etikett – und pustete dann einen feinen Sprühnebel in die Flamme der Fackel in seiner rechten Hand. Dieser entzündete sich augenblicklich und loderte in den unterschiedlichsten Formen auf. Nur schade, dass noch helllichter Tag war. Im Dunkeln hätte das alles nämlich mit Sicherheit noch sehr viel spektakulärer ausgesehen.
    Selbst dem blutrünstigen Hunter schien die Feuer-Show zu gefallen, denn er spendete immer wieder begeisterten Beifall. Er machte überhaupt einen ausgesprochen vergnügten Eindruck, was ich dem sonst so grimmigen Kerl gar nicht zugetraut hätte. Als er sich dann auch noch eine Zigarette anzündete, hätte man ihn leicht für einen völlig harmlosen, wenn auch etwas zu groß geratenen Sonntagnachmittagsbummler halten können. Aber mir konnte er natürlich nichts vormachen. Ich kannte ihn nämlich von seiner wahren Seite.
    Und die sah ganz anders aus!
    Meine

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