Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Polizeibeamte auf den brennenden Jogger zustürzte und die Flammen mit seiner Uniformjacke zu ersticken versuchte. Allerdings völlig vergeblich, denn das Feuer loderte inzwischen so heftig, dass das Kleidungsstück sofort entflammte und der Polizist vor der Hitze zurückweichen musste. Ich stöhnte entsetzt auf und schlug die Hände vors Gesicht. Obwohl meine medizinischen Kenntnisse höchst bescheiden waren, wurde mir augenblicklich klar, dass es für den Jogger keine Rettung mehr gab.
Was für ein entsetzlicher Ausklang eines so glücklich begonnenen Nachtmittags!
Das Bild des brennenden Mannes wollte mir für Stunden nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl die ihn einhüllenden Flammen gleich darauf mithilfe eines Feuerlöschers erstickt worden waren, hatte ich richtig vermutet: Niemand konnte ihm mehr helfen und auch der nur wenige Minuten später eintreffende Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Das Einzige, was ihm noch zu tun blieb, war, den grausig verkohlten Leichnam mit einem Tuch abzudecken und ihn so den Blicken der immer gröÃer werdenden Gafferschar zu entziehen. Die Polizei versuchte zwar, die Menge der Neugierigen zurückzudrängen, hatte damit aber nur wenig Erfolg, um nicht zu sagen: gar keinen.
Mich dagegen hielt es nicht mehr an diesem Ort des Grauens. Während der noch immer stark blutende und inzwischen mit Handschellen gefesselte Feuerspucker in den Notarztwagen verfrachtet und mit Blaulicht in die nächste Klinik transportiert wurde, zogen Kimi und ich uns zurück und verlieÃen völlig erschüttert den Mauerpark.
Sosehr ich mich auch auf unser gemeinsames Eisessen gefreut hatte â der grausige Todesfall hatte mir jeden Spaà daran verleidet. Und Kimi natürlich auch. Wir suchten zwar ein Eiscafé auf und bestellten auch jeder eine riesige Portion mit Sahne. Wahrscheinlich waren wir viel zu geschockt, um von unseren ursprünglichen Plänen abzuweichen. Doch dann quälten wir uns die eisigen Köstlichkeiten nur mit betretenen Mienen und ohne jeglichen Appetit hinunter. Fast endlose Minuten saÃen wir uns schweigend gegenüber und brachten nicht ein Wort über die Lippen, bis Kimi schlieÃlich seine Hand auf meine legte und mich mit unendlich traurigen Augen anblickte. »Tut mir leid, Nele, dass du das miterleben musstest«, sagte er mit belegter Stimme. »Das mit dem Feuerspucker und dem Jogger, meine iâ«
Ich beugte mich rasch zu ihm und verschloss seinen Mund mit meinem Zeigefinger. »Pst!«, flüsterte ich ihm zu. »Das ist doch nicht deine Schuld.«
»Doch, das ist es!«, beharrte Kimi. »Wenn ich dich nicht eingeladen hätte, hättest du das auch nicht mit ansehen müssen.«
Ich verdrehte die Augen. »Und wenn heute früh die Sonne nicht aufgegangen wäre, wäre es immer noch dunkel«, wies ich ihn, harscher als gewollt, zurecht. »Hör auf, so einen Unsinn zu reden. Niemand kann etwas dafür, dass dieser Feuerspucker plötzlich verrücktgespielt hat. Vermutlich weià nicht einmal er selbst, was ihn zu dieser wahnwitzigen Tat verleitet hat. Er hat diesen Jogger doch wahrscheinlich gar nicht gekannt!« Jedenfalls hatte bei der Begegnung der beiden Männer nichts darauf hingedeutet, dass sie sich schon einmal begegnet waren. Noch im gleichen Moment stieg ein Gedanke in mir auf, der genauso irre wie schrecklich war. »Moment mal«, entfuhr es mir fast ohne mein Zutun. »Hältst du es für möglich â¦Â« Doch da brach ich auch schon wieder ab: Nein, der Verdacht war einfach zu absurd!
Aber natürlich hatte ich bereits Kimis Neugierde geweckt. »Was denn?«, hakte er nach. »Was soll ich für möglich halten?«
»Es ist nur so eine Idee«, versuchte ich mich herauszuwinden. »Und wahrscheinlich sogar völliger Blödsinn â aber hältst du es für möglich, dass Celine in die Sache verwickelt ist?«
»Celi?« Kimi richtete sich in seinem Stuhl auf und blickte mich konsterniert an. »Wie kommst du denn darauf?«
»Ganz einfach: Wenn sie dem Jogger nicht in den Weg getreten wäre, hätte der nicht anhalten müssen«, sprudelte es aus mir heraus. »Und wenn er nicht stehen geblieben wäre, hätte der Feuerspucker ihn möglicherweise nicht in Flammen setzen können. Er hatte schlieÃlich ein ordentliches Tempo drauf!«
»Hm«, brummte Kimi nachdenklich und
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