Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
musterte mich mit groÃen Augen. »So habe ich das ja noch gar nicht gesehen. Je mehr ich darüber nachdenke ⦠Manchmal verhält Celi sich schon recht eigenartig, aber dass sie in diese furchtbare Sache verwickelt ist, kann ich mir nicht vorâ«
»Eigenartig?«, unterbrach ich ihn und hob die Brauen. »Was meinst du damit?«
»Na ja.« Irgendwie schien Kimi sich nicht schlüssig zu sein, wie er es ausdrücken sollte, denn er verzog leicht gequält das Gesicht. »Sie treibt sich ständig in meiner Nähe rum. Weil sie angeblich was mit mir zu besprechen hat oder eine Auskunft möchte.«
»Und du glaubst, das sind nur Vorwände? Um dich ⦠ähm ⦠rumzukriegen?«
Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!
»Nein, das glaube ich nicht.« Kimi schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn, solche aufgetakelten Mädchen interessieren mich nicht.« Er sah mir direkt in die Augen, sprach dann aber weiter, während ich mir ein Grinsen verkneifen musste. »Aber ja, es kommt mir so vor, als wären das Vorwände. AuÃerdem löchert sie mich andauernd mit Fragen: über die TBW , über unser internationales Meeting â und auch über dich.«
»Was?« Ich zuckte zusammen. »Was will Celine denn über mich wissen?«
»Alles Mögliche! Was du so treibst zum Beispiel, nach der Schule und in deiner Freizeit. Mit wem du dich triffst und wo du wohnst. Und am Freitag hat sie sogar gefragt, ob mir irgendwelche Veränderungen an dir aufgefallen wären.« Mit empörter Miene fügte er hinzu: »Das geht Celi doch überhaupt nichts an.«
Das stimmte natürlich, es sei denn â¦
Celine war tatsächlich ein Fantom der Finsternis!
Oder steckte auf andere Weise mit den Nokturni unter einer Decke. Dann machte es nämlich sehr wohl Sinn, dass sie alles über mich herauszufinden versuchte!
»Und was ich noch merkwürdig finde«, unterbrach Kimi meine Grübeleien, »Celi versteht sich offenbar ziemlich gut mit Lars Petzner. Und den kann auÃer ihr so gut wie niemand leiden.«
Das war in der Tat mehr als merkwürdig. Zumal ich Kimis Einschätzung voll und ganz teilte: Auch ich fand diesen Petzner reichlich gruselig. Wie der mich mit seinen kleinen fiesen Augen immer anstarrte â einfach unheimlich! Dass Celine sich offensichtlich zu ihm hingezogen fühlte, verstärkte meinen Verdacht nur noch mehr: Offensichtlich war sie tatsächlich ein Fantom der Finsternis, auch wenn sie das geschickt zu verbergen wusste.
Aber leider konnte ich das vor Kimi wohl kaum erwähnen. Und schon gar nicht mit ihm diskutieren!
So löffelten wir einfach schweigend unser Eis und hingen unseren Gedanken nach. SchlieÃlich rief Kimi nach der Bedienung, um zu zahlen â er hatte mich ja eingeladen. Dabei bemerkte ich zu meiner Freude, dass er ihr ein angemessenes Trinkgeld gab. Hüte dich vor geizigen Männern , bläute Oma Mimi mir nämlich immer wieder ein. Aber genauso vor verschwenderischen, denn mit beiden hast du nichts als Ãrger! Und mit ihren weit über siebzig Jahren musste Oma das schlieÃlich wissen!
Offensichtlich grinste ich bei dem Gedanken vor mich hin, denn Kimi blickte mich ganz erstaunt an. »Was ist denn so lustig?«
»Nichts, nichts«, wehrte ich hastig ab und versuchte, das Gespräch rasch auf ein anderes Thema zu lenken. Ich wollte Kimi gerade fragen, ob er mich nach Hause begleiten würde, als wie aus dem Nichts vor meinem inneren Auge das Bild des Zeitenwanderers auftauchte, der mich sehr ernst mit seinen toten Augen anblickte und mir zuflüsterte: »Du bist die Pentatrix, Nele. Du bist der Schlüssel zu allem und kannst deinem Schicksal deshalb nicht davonlaufen.« Ich zuckte erschrocken zusammen â und sah noch im gleichen Moment eine dunkle Gestalt vor dem Fenster des Eiscafés stehen, gekleidet in einen bodenlangen Kapuzenmantel und mit einem Fahrrad in den Händen: der Blinde! Er starrte mich mit dem gleichen Gesichtsausdruck an wie damals in der S-Bahn, wandte sich dann ohne jedes Wort ab und ging langsam davon.
Aber ich wusste auch so, woran er mich erinnern wollte, auch wenn das bedeutete, dass ich mich von Kimi verabschieden musste.
Leider!
»Sorry, Kimi«, sagte ich deshalb rasch und stand auf, »aber ich muss jetzt dringend los. Ich muss nämlich noch zum NoGy. Mein Fahrrad steht auf dem Schulhof, und ich habe
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