Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
zusammenzuckte. »Ach so â deshalb!«
»Jo!« Kjell grinste. »Genau deshalb.« Er streckte die Hand aus und zeigte auf das Foto. »Hier: Die im Vergleich zur KopfgröÃe ziemlich kleinen Augen, die auffallend runde Form ihrer Ohren und auch das recht struppig wirkende braune Haar lassen doch vermuten, dass diese Anna P. ein Fantom der Finsternis gewesen ist â nämlich eine Bäringer!«
»Genau!« Taha grinste seinen Freund vergnügt an. »Habe ich doch gleich gesagt.«
»Jo!« Kjell verpasste ihm einen freundschaftlichen Klaps. »Aber hast du jemals gehört, dass ein Fantom Selbstmord begangen hätte? Das liegt doch gar nicht in ihrer Natur!«
»Du hast recht.« Taha nickte nachdenklich. »Die Fantoms kennen zwar keine Angst vor dem Tod, ganz besonders dann nicht, wenn sie für die dunkle Sache kämpfen. Aber Selbstmord? Niemals!« Er schüttelte den Kopf und deutete auf das Foto der angeblichen Selbstmörderin. »Da steckt mit Sicherheit etwas anderes dahinter. Und dass ihre Leiche ausgerechnet dort gefunden wurde, wo wir später von einem Blutgierer und seinen TotbeiÃern attackiert werden, ist zumindest verdächtig.« Er blickte Kjell eindringlich an. »Vielleicht gibt es ja doch eine Verbindung zwischen âºWertStoff Königâ¹ und der ⺠CAPITAL SECURITY â¹? AuÃer der Tatsache, dass ein Blutgierer das Werksgelände bewacht, meine ich natürlich.«
In diesem Moment erschien Aimi in der offenen Zimmertür. »Ich glaube, ich hatte eben eine Erleuchtung«, sagte sie mit fast feierlicher Miene.
»Die habe ich auch.« Taha lächelte sie an. »Ich glaube nämlich, ich sehe das hübscheste Mädchen der Welt.«
»Du Kindskopf!« Allerdings konnte Aimi sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Ich meine es wirklich ernst! Ich glaube nämlich, ich weià jetzt, was es mit diesem zehntägigen Fortbildungsurlaub auf sich hat, von dem die Witwen von Herrn Richter und Rico Marin erzählt haben.«
Der Vater von Lars Petzner war zum Glück nicht zu Hause. Beim Anblick seines blutüberströmten Sohnes hätte er sonst wahrscheinlich einen Schock erlitten. Der Verbandskasten befand sich im Bad und war bestens ausgestattet. Nachdem ich die Wunde gesäubert und desinfiziert hatte, verschloss ich sie mit einem Klammerpflaster, worauf die Blutung sofort nachlieà und schlieÃlich vollständig versiegte. »Trotzdem«, mahnte ich Lars. »Du solltest vorsichtshalber in ein Krankenhaus fahren. Vielleicht muss sie ja genäht werden.« Damit griff ich zu einem Seiflappen und wollte ihm das Blut abwaschen, doch Lars riss ihn mir wütend aus der Hand.
»Ich bin doch kein Baby mehr«, blaffte er mich an, und fast sah es so aus, als würde sich sein Gesicht in eine grimmige Bärenfratze verwandeln. Aber das war sicher nur eine Sinnestäuschung oder meiner Erinnerung an das Erlebnis mit seinem Vater neulich vor Schulbeginn geschuldet. Trotz des kurzen Schrecks konnte ich mir eine spöttische Bemerkung nicht verkneifen: »Sicher?«
»Ganz sicher«, gab Lars zurück. »Und du hast absolut keinen Grund, dich über mich lustig zu machen.«
»Sorry«, erwiderte ich betroffen. »Ist mir einfach so rausgerutscht.«
»Mag sein. Aber das macht es auch nicht besser.«
Womit er zweifelsohne recht hatte!
Erst jetzt bemerkte ich die groÃe Kratzwunde auf seiner Wange. »O Mist«, entfuhr es mir. »Tut mir wirklich leid, Lars, aber das wollte ich nicht.«
»Schon gut«, knurrte er nur. »Für alles bist du auch nicht verantwortlich.«
Hä? Musste ich das verstehen?
Nachdem Lars sich gesäubert und ein neues Shirt übergezogen hatte â offensichtlich besaà er ausschlieÃlich graue â, sah er trotz der immer weiter anschwellenden Beule auf seiner Stirn wieder einigermaÃen manierlich aus. Allerdings verstand ich nicht so recht, warum er diesen abartigen rosa Anstecker gereinigt und sich wieder an die Brust geheftet hatte.
Aber über Geschmack konnte man eben nicht streiten!
Lars führte mich in die Küche, bot mir einen Stuhl und ein Glas Blaubeersaft an und nahm mir gegenüber am Tisch Platz. Für eine Weile schwiegen wir uns betreten an. Nur das laute Ticken der Wanduhr und das Brummen einer dicken SchmeiÃfliege waren zu hören, bis ich schlieÃlich einen Anfang wagte.
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