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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Stelle tot.
    Während wir mit hallenden Schritten durch den Tunnel liefen, der unter dem mehrspurigen Kreisverkehr zur Mitte des Großen Sterns führte, war mir ziemlich beklommen zumute. Nicht weil wir uns unter der Erde befanden, sondern weil mir der bevorstehende Aufstieg in schwindelnde Höhen schrecklich zu schaffen machte. Wie viele Stufen würde ich wohl schaffen?
    Zwanzig?
    Fünfzig?
    Oder vielleicht sogar hundert?
    Oder würde ich schon nach zehn Stufen kehrtmachen, weil ich mich vor lauter Angst einfach nicht weiter traute?
    Bitte! Bitte! , seufzte ich im Stillen gen Himmel. Lass mich nicht zum absolut katastrophalen Megaloser werden!
    Natürlich würde Kimi sein Versprechen halten und mich nicht auslachen. Aber was, wenn er mich im Stillen für feige hielt? Würde das seine Gefühle für mich beeinflussen? Oder würde er mich einfach nur bedauern und versuchen, mir über meine Ängste hinwegzuhelfen?
    Was, wenn er plante, mich dort oben endlich zu küssen, und ich wegen meiner Angst die – vielleicht einmalige – Chance darauf verschenkte?
    Wir hatten die unterirdische Passage schon fast zur Hälfte durchquert, als es mir endlich auffiel: Außer uns war weit und breit kein Mensch zu sehen. Was mir recht merkwürdig vorkam. Schließlich war die Siegessäule eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins und gehörte damit quasi zum Pflichtprogramm nahezu jedes Hauptstadt-Touristen. Aber warum ließ sich ausgerechnet heute keiner blicken?
    Ich grübelte noch über diese Frage nach, als Kimi plötzlich stehen blieb und sich mit der Hand gegen die Stirn schlug. »Ich Idiot!«, stöhnte er auf. »Wir können da ja gar nicht rauf!«
    Â»Wie?« Ich blickte ihn verwundert an. »Was soll das heißen, wir können da nicht rauf?«
    Â»Die Aussichtsplattform ist doch im Moment für den Publikumsverkehr gesperrt.« Sichtlich verärgert über sich selbst, verzog Kimi das Gesicht. »Dass ich nicht daran gedacht habe! Dabei stand das doch in allen Zeitungen.«
    Augenblicklich fiel mir die Schlagzeile der Boulevardzeitung wieder ein: »Vandalen verwüsten Goldelse.« Da das beschädigte Teilstück des Schutzgitters abmontiert und in die Werkstatt gebracht worden war, durfte bis zum Ende der Reparaturarbeiten aus Sicherheitsgründen niemand mehr auf die Plattform – wie nicht nur die gesamte Berliner Presse, sondern auch diverse Radiostationen und Nachrichtensendungen im Fernsehen inzwischen vermeldet hatten. Ohne großen Erfolg offensichtlich. Zumindest bei Kimi und mir.
    Blieb mir also weiterer Angstschweiß erspart!
    Â»Schade«, sagte ich dennoch pflichtschuldig, weil ich Kimi die Enttäuschung deutlich ansehen konnte. »Ich hätte es wirklich gerne versucht.«
    Kimi schnaufte hörbar durch und hob die Hände. »Pech!«, fügte er sich in sein Schicksal. »Aber ein anderes Mal klappt es bestimmt.«
    Worauf ich zwar nichts erwiderte, aber innerlich einen weiteren Stoßseufzer zum Himmel schickte: nämlich, dass dieses andere Mal mindestens zwanzig Jahre auf sich warten ließ.
    Wir wollten gerade umkehren, als uns hastige Schritte aus der Tiefe der Tunnel entgegenhallten. Einen Augenblick später hetzte eine massige Gestalt in einem total verdreckten dunkelgrünen Arbeitsoverall die Treppe am Ende des Ganges herunter und stürmte auf uns zu: Es war ein Mann, der es offensichtlich unglaublich eilig hatte.
    Als er uns bemerkte, hielt er abrupt inne und starrte uns für einen Augenblick erschrocken an, um sich nur einen Augenblick später in einen Bäringer zu verwandeln und uns mit wutverzerrter Bärenfratze anzufauchen. Ich befürchtete schon, dass er sich auf uns stürzen und attackieren würde, als er sich nach einem zornigen Blick auf Kimi anders besann.
    Hatte er vielleicht Angst vor ihm?
    Scheute er sich, es gleich mit zwei Gegnern aufzunehmen?
    Oder hatte er bemerkt, dass ich heute mein Medaillon trug und damit Hilfe herbeiholen konnte?
    Keine Ahnung, was ihn bewog: Jedenfalls machte er auf dem Absatz kehrt und hastete die Treppe wieder hoch.
    Das Ganze hatte kaum länger als eine Sekunde gedauert – und war dennoch lang genug gewesen, dass ich den Mann eindeutig erkannt hatte: Es war ohne jeden Zweifel Arko.
    Der Onkel von Lars Petzner!
    Der sich vor meinen Augen in das Fantom verwandelt hatte, das in Moabit hinter Lotti und mir her gewesen

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