Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
das habe ich gar nicht bedacht. Einen Moment, bitte.« Er erhob sich, ging zu seinem Schreibtisch und drückte auf einen Knopf der Gegensprechanlage. »Fräulein Kluge? Bitte machen Sie mir eine Verbindung mit Ministerialdirektor Schmidinger!«
Nur dreiÃig Sekunden später klingelte sein Telefon. HvH hob ab und sprach lächelnd in den Hörer: »Grüà dich, Ernst. Ich hätte da eine kleine Bitte.« Das Gespräch dauerte keine Minute, dann legte HvH mit zufriedener Miene auf und nickte uns zu. »Wer sagtâs denn? Herr Ministerialdirektor Schmidiger erwartet euch im Bundespräsidialamt.«
»Wie? Wo? Wann?«, stammelte Kimi mit groÃen Augen. »Heute?«
»Nicht heute, sondern gleich«, erwiderte Hubertus von Hohenstein. »In einer halben Stunde. Wenn ihr euch sputet, kommt ihr gerade noch rechtzeitig dorthin!«
Es wurde zwar eng, aber mit der S-Bahn und einem forschen Spaziergang schafften wir es tatsächlich bis zur vereinbarten Uhrzeit vom Potsdamer Platz zum Spreeweg, wo sich das Bundespräsidialamt inmitten des Schlossparks erhob. HvHs Kontakt, Ministerialdirigent Ernst Schmidinger, erwartete uns bereits am Pförtnerhaus rechts neben den Einfahrtsschranken. Er war ein netter, freundlicher Herr kurz vor der Pensionsgrenze. Er schien einen kleinen Augenfehler zu haben. Er blinzelte uns nämlich andauernd durch seine dicke Hornbrille an und seine Pupillen wirkten seltsam starr. Allerdings bemerkte ich das erst bei genauerem Hinsehen.
Nachdem Herr Schmidinger uns in sein Büro geführt und uns einen Platz angeboten hatte, hörte er sich Kimis Anliegen in aller Ruhe an. Dabei nickte er mehrfach mit dem Kopf, als kämen ihm dessen Ausführungen absolut plausibel vor â vermutlich nur deshalb, weil HvH ihm wohl eindringlich ans Herz gelegt hatte, die Better-Worldis nach besten Kräften zu unterstützen. Nur die Sache mit der Schirmherrschaft schien ihm nicht recht zu behagen.
»Die Entscheidung obliegt zwar einzig und alleine dem Herrn Bundespräsidenten«, wandte er nämlich hektisch blinzelnd ein. »Aber da er euer Treffen aus naheliegenden Gründen nicht persönlich eröffnen kann, wird er euch nach meinem Dafürhalten in dieser Hinsicht vermutlich eine Absage erteilen. Dennoch wage ich der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass sich ein anderer Weg findet, der es ihm ermöglicht, euch seine Unterstützung angedeihen zu lassen und euer Treffen damit einer breiteren Ãffentlichkeit bekannt zu machen.«
Nachdem Herr Schmidinger uns versicherte, dem Bundespräsidenten unser Anliegen vorzubringen und uns dann über dessen Entscheidung zu informieren, notierte er sich Kimis Handynummer und reichte uns beiden zum Abschied die Hand â und nur zwei Minuten später standen wir schon wieder drauÃen vor dem Zaun und auf dem Gehsteig des Spreewegs.
»O Mann«, stöhnte ich. »Meine Ohren klingeln immer noch! Ist das eine ansteckende Krankheit, die sich während einer langjährigen Beamtenlaufbahn zwangsläufig auf jeden überträgt?«
»Wie?« Kimi schaute mich verwundert an. »Was meinst du denn?«
»Na, dieser gestelzte Behördensprech â¦Â« Ich grinste hämisch und versuchte Herrn Schmidinger nachzumachen. »⦠dessen sich der Herr Ministerialdirektor befleiÃigt hat! Es hätte nicht viel gefehlt und meine FuÃnägel hätten sich gekringelt!«
»Egal!« Kimi winkte ab. »Entscheidend ist doch nur, was hinten rauskommt.«
Womit er meine Lacher wieder mal auf seiner Seite hatte.
»Das ging ja schneller, als ich dachte«, sagte Kimi nach einem raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist erst kurz nach vier. Hast du noch ein wenig Zeit?«
Klar hatte ich die!
Nicht nur, weil ich mit Taha erst um acht Uhr verabredet war. Auch zu Hause wurde ich an diesem Abend nicht erwartet. Oma Mimi wollte nämlich ausgehen, zu ihrer allwöchentlichen Pokerrunde, wie sie mir beim Frühstück erzählt hatte, und so hatte ich absolut keine Eile. »Warum fragst du?«
Anstelle einer Antwort deutete Kimi auf die geflügelte Göttin auf der Spitze des ganz in der Nähe hoch aufragenden Denkmals. »Warst du schon mal auf der Siegessäule?«
Schon alleine die Frage bereitete mir Ãbelkeit. »Nein«, sagte ich und schluckte beklommen. »Du vielleicht?«
»Nein. Aber ich wollte schon immer mal da rauf.« Er
Weitere Kostenlose Bücher