Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Löwen, einem Bären oder einem riesigen Wolf, zum Opfer gefallen war. Andererseits waren solche Tiere in Berlin nicht in freier Wildbahn anzutreffen â und es war auch keines der Tiere aus einem Zoo oder Zirkus entlaufen. Weshalb die Todesursache vorerst als »unbekannt« bezeichnet wurde.
Für uns war es mehr als offensichtlich: Nur ein Blutgierer konnte Kjell getötet haben.
Eine andere Erklärung gab es doch gar nicht!
»Aber das wird uns die Polizei natürlich nicht abnehmen«, stellte Malte mit bitterem Unterton fest. »Selbst nicht Axel Roloff, obwohl er uns sehr zugetan ist, wie er in den letzten Tagen mehr als einmal unter Beweis gestellt hat.« Er machte eine kleine Pause und starrte gedankenverloren vor sich hin, bevor er wieder in die Runde blickte. »Wie auch immer die Kripo Kjells Tod einordnen mag, für mich scheint damit eines festzustehen: Die Schlange der Zerstörung hat ihr fünftes Opfer gefunden. Und das bedeutet, dass wir nicht mehr verhindern können, dass das Siegel des Teufels gesprengt werden wird!«
Totenstille senkte sich über den Konferenzraum. Alle Versammelten starrten Malte entgeistert an, doch ihren Gesichtern war zu entnehmen, dass sie nicht die geringsten Zweifel an seinen Worten hegten. Es dauerte jedoch mehrere Sekunden, bis deren Bedeutung allen endgültig klar wurde. Einige senkten den Kopf und starrten betreten vor sich hin, während andere sich nur fassungslos anblickten, als könnten sie der schrecklichen Wahrheit einfach nicht ins Gesicht sehen.
Malte tauschte einen raschen Blick mit Rena, und als diese ihm auffordernd zunickte, wandte er sich erneut an seine Mitstreiter. »Möglicherweise haben wir Fehler begangen und vielleicht ist auch einiges unserer Aufmerksamkeit entwischt â¦Â« Er hob ratlos die Schulter. »Dennoch bin ich überzeugt, dass wir alles in unseren Kräften Stehende versucht haben, um die groÃe Katastrophe zu verhindern â allein, es ist uns nicht gelungen. Wir haben zwar eine wichtige Schlacht verloren, doch wir werden nicht aufgeben! Im Gegenteil: Wir werden uns diesen neuen Gegebenheiten stellen und unseren Kampf gegen die Dunkelschwingen ungebrochen fortführen, wenn auch auf andere Art und Weise und mit anderen Mitteln als bisher.«
Dann verkündete er die MaÃnahmen, die er noch in der Nacht mit den übrigen Anführern der Guardians in aller Welt abgesprochen hatte: Da die Befreiung Baalsebuls den Nokturni zu einem unheimlichen Machtzuwuchs verhelfen würde, musste der Kampf gegen sie in Zukunft im Geheimen geführt werden. »In einer offenen Auseinandersetzung«, so legte Malte dar, »wären wir ihnen hoffnungslos unterlegen. Wir müssen deshalb zu einer Art Guerilla-Taktik greifen, wie das im Laufe der vergangenen Jahrhunderte schon häufiger der Fall gewesen ist, um verborgen im Untergrund so lange neue Kräften zu sammeln, bis wir wieder in der Lage sind, sie offen zu attackieren.« Ãber die entsprechenden Pläne würden die internationalen Anführer der Guardians schon in Kürze bei einem Geheimtreffen beraten. Bis zu deren endgültiger Verabschiedung jedoch sollten alle Warriors wieder zu ihren Familien zurückkehren und in deren Schutz die weitere Entwicklung abwarten. »Das jedenfalls haben meine Kolleginnen und Kollegen einstimmig beschlossen.«
AnschlieÃend erläuterte Rena noch den Terminplan der Berliner Guardians: Sie hatte inzwischen mit Kjells Eltern telefoniert und mit diesen vereinbart, dass am Dienstag eine Trauerfeier für ihn abgehalten würde, damit sich alle seine Freunde von ihm verabschieden konnten. Danach würden sie seine sterblichen Ãberreste nach Island überführen und sie dort dem Wind anvertrauen, der seine Asche hoch empor zu seinen Urahnen wehen sollte.
Nicht nur Kjells Eltern erschienen in der feierlich geschmückten Trauerhalle des Berliner Beerdigungsunternehmens, sondern auch die der übrigen Warriors. Der Sarg mit Kjells Leichnam stand inmitten eines Meers aus Kerzen und Blumen und Taha hielt eine so ergreifende Trauerrede für seinen ermordeten Freund, dass alle Versammelten mit den Tränen zu kämpfen hatten.
»Ihr wisst alle, dass Kjell kein Freund vieler Wort war, aber viel wichtiger als jedes Wort waren seine Taten. Bevor ich nach Berlin gekommen bin und Kjell getroffen habe, wusste ich nicht, was es heiÃt, einen Bruder zu haben â und ohne
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