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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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vielleicht eine Erklärung dafür?«
    Der Link führte mich zu einem Foto auf der Internetpräsenz von »WertStoff König«: ein Belegschaftsfoto, das anlässlich der Hundertjahrfeier der Firma vor rund drei Jahren aufgenommen worden war. Alle Beschäftigten trugen die gleichen orangenen T-Shirts mit der Aufschrift: »WertStoff König – 100 Jahre sauber!« Eher unbeabsichtigt schüttelte ich den Kopf.
    Warum, zur Hölle, hatte Kjell mich auf das Foto aufmerksam machen wollen? Und wofür sollte ich eine Erklärung haben?
    Erst als ich das Foto etwas vergrößerte, erkannte ich den Mann, der in der hintersten Reihe ganz am Rand stand: Es war Arko Romanescu, Lars’ Onkel. Auch er trug das gleiche T-Shirt wie die übrigen Mitarbeiter.
    Merkwürdig.
    Hatte Lars nicht behauptet, sein Onkel wäre bei »BerlinPyronics« beschäftigt? Aber warum trug er dann ein Shirt der Recycling-Firma? Und war sogar zu deren Jubiläumsfeier eingeladen worden?
    Erst als ich auf das Datum blickte, an dem das Foto aufgenommen worden war, ging mir ein Licht auf. Es war genau eine Woche nach Anna Petzners Tod – aber zu diesem Zeitpunkt war Arko Romanescu doch in einer Klinik gewesen, weil ihn der Verlust seiner Schwester total aus der Bahn geworfen hatte! Vorausgesetzt natürlich, Lars hatte mir die Wahrheit erzählt.
    Aber warum hätte er mich anlügen sollen?
    Trotzdem ging ich auf Nummer sicher. Ich rief in der Klinik an, gab mich als Praktikantin der Lohnbuchhaltung von »BerlinPyronics« aus und behauptete, bei einer betriebsinternen Prüfung sei aufgefallen, dass die Lohnfortzahlung von Herrn Romanescu damals offensichtlich falsch berechnet worden sei. Deshalb hätte mich die Abteilungsleiterin gebeten, die firmeneigenen Daten mit denen der Klinik abzugleichen. Die Mitarbeiterin schöpfte nicht den geringsten Verdacht und übermittelte mir den exakten Zeitraum von Arkos Klinikaufenthalt. Lars hatte tatsächlich die Wahrheit gesagt: Am Tag der Jubiläumsfeier von »WertStoff König« war sein Onkel gar nicht in Berlin gewesen – was gleichzeitig bedeutete, dass der Mann auf dem Foto nicht Arko Romanescu sein konnte, sondern wahrscheinlich sein Zwillingsbruder, auch wenn Lars einen solchen nie erwähnt hatte.
    Eine andere Erklärung gab es doch gar nicht!
    Als ich die Tragweite dieser Entdeckung begriff, wurde mir schlecht und ich schnappte hilflos nach Luft. Kimi und ich waren einem schrecklichen Irrtum aufgesessen. Bei dem Mann, der uns im Tunnel zur Siegessäule begegnet war, hatte es sich nicht um Lars’ Onkel Arko gehandelt, sondern um den Mann auf dem Foto! Deshalb also hatte er Handschuhe getragen: weil eineiige Zwillinge zwar dieselbe DNA besaßen – wie die Spuren im Taschentuch belegt hatten –, aber nicht die gleichen Fingerabdrücke! Was gleichzeitig bewies, dass der Mörder von Paul Redlich seinem eigenen Zwillingsbruder eine heimtückische Falle gestellt hatte: Er sollte für ein Kapitalverbrechen büßen, das er gar nicht begangen hatte – warum auch immer. Und Kimi und ich hatten ihm völlig ahnungslos auch noch als willfährige Handlager gedient.
    Unglaublich! Kein Wunder, dass Lars stinksauer auf mich war!
    Ich musste ihm unbedingt von meinen brandneuen Erkenntnissen erzählen. Leider kannte ich seine Handynummer nicht, doch ich schickte ihm über Facebook eine Mail, in der ich alles erklärte. Und mich natürlich auch dafür entschuldigte, dass ich ihm trotz seiner Beteuerungen nicht geglaubt hatte. Das stand ihm einfach zu, selbst wenn er ein Fantom der Finsternis war und damit eigentlich auf der Seite der Nokturni stand.
    Bei Kimi meldete sich leider nur die Mailbox. Die letzten Vorbereitungen für das TBW -Meeting und insbesondere für die Eröffnungsparty auf dem Müggelsee nahmen ihn wahrscheinlich so sehr in Beschlag, dass er für nichts anderes mehr Zeit hatte. Deshalb redete ich nur schnell aufs Band und bat ihn, sich einfach zu melden, falls er meine Hilfe benötigte. Dann rief ich Lotti und Taha an. Wir hatten nämlich noch etwas Wichtiges zu erledigen.
    Als die Sonne unterging, wusste Lars Petzner endgültig, dass er sich auf niemanden auf der ganzen Welt verlassen konnte: nicht auf seinen Vater, der noch nicht einmal versucht hatte, sich in seine Gefühlslage zu versetzen. Nicht auf Nele, die sich als gewissenlose Lügnerin entpuppt hatte. Und

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