Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Berliner Himmel und schwebten rasch auf mich zu, sodass ich sie schlieÃlich genauer erkennen konnte. Es waren fünf Gestalten, von Kopf bis Fuà in eigentümliche schwarze Gewänder gehüllt. Sie saÃen auf ebenfalls schwarzen Zweirädern, wie ich noch nie welche gesehen hatte. Sie erinnerten mich an ultracoole Mountainbikes, von denen ein geheimnisvolles Leuchten ausging â als würden ihre Rahmen und Reifen ein überirdisches blaues Licht ausstrahlen, das beim Näherkommen mehr und mehr verblasste. Die Gestalten schenkten mir keinerlei Beachtung, sondern wendeten noch im Flug und landeten genau zwischen mir und meinen Verfolgern. Die Monster fauchten die unbekannten Biker wie wütende Hyänen an, und schon sah es so aus, als würden sie sich auf die fünf vom Himmel Geschwebten stürzen wollen. Doch diese schlugen blitzschnell ihre bodenlangen Gewänder zur Seite und zogen eigenartige Gegenstände aus ihren Gürteln, die wie eine Mischung aus Schlagstöcken und Pistolen aussahen. Gleichzeitig leuchteten die Medaillons, die sie um den Hals trugen, in einem goldenen Orange auf. Obwohl kaum gröÃer als eine Zweieuromünze, konnte ich das darauf eingravierte Zeichen deutlich erkennen: eine Sonne mit fünf längeren, ineinander verschlungenen Strahlenpaaren, die sich mit fünf kürzeren abwechselten. Keine Ahnung, was die Monster mehr erschreckte â die geheimnisvollen Waffen oder die hell gleiÃenden Anhänger. Jedenfalls zuckten sie plötzlich in jähem Entsetzen zurück und stieÃen wütende Schreie aus. Doch schon im nächsten Augenblick nahmen sie wieder menschliche Gestalt an und stürzten panisch davon.
Die Biker blickten ihnen nach, bis auch der letzte im Nebeldunkel der Nacht verschwunden war. Als das goldene Orange ihrer Medaillons erlosch, wandten sie sich mir zu. Ihre Köpfe waren von eng anliegenden Kapuzen bedeckt, doch ich erkannte, dass es sich um drei Jungen und zwei Mädchen handelte, die ungefähr im Oberstufenalter sein mochten. Einer von ihnen â obwohl bestimmt zwei oder drei Jahre älter, war er kaum gröÃer als ich â kam auf mich zu und sah mich mit ernster Miene an. Er hatte etwas von einem GroÃstadtindianer an sich: braunroter Teint, leicht hervorstehende Wangenknochen und ein braunes Lederstirnband im glatten pechschwarzen Haar, auch wenn das unter seiner Kapuze kaum zu erkennen war. Seine smaragdgrünen Augen übten einen so starken Sog auf mich aus, dass ich meinen Blick gar nicht mehr von ihm wenden konnte.
»Alles in Ordnung?« Seine Stimme war weich und anheimelnd wie Samt. Ein feines Lächeln spielte um seine wohl geformten Lippen.
»J-J-Ja«, stammelte ich. »A-A-Alles okay.« Dann deutete ich mit der Hand ins Dunkel der Nacht, wo längst keine Spur mehr von den Ungeheuern zu sehen war. »W-W-Was waren denn das für ⦠äh ⦠Wesen?«
Er verengte die Augen und seine Mundwinkel zuckten. »Du hast die Fantoms also auch gesehen?« Geräuschvoll sog er die kühle Nachtluft durch die Zähne â bis auf eine kleine Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen war sein Gebiss makellos â und sah mich mit angehaltenem Atem an.
»Meinst du den Werwolf und die anderen Mon-?«
»Das war kein Werwolf«, unterbrach er mich kühl. »Das war ein Blutgierer und damit weit gefährlicher als ein Werwolf.« Er verengte den Blick. »Du hast sie also gesehen?«
»Ja, natürlich. Obwohl ⦠äh â¦Â« Ich brach ab und überlegte. »Eigentlich ist so was doch gar nicht möglich, oder? Dass Menschen sich in Monster verwandeln, meine ich.«
»Meinst du?« Sein stechender Blick bohrte sich in meine Augen. »Wenn du wüsstest, was alles möglich ist«, schob er mit bitterem Lachen nach, verzichtete aber auf eine nähere Erklärung.
Ich blickte zu seinen vier Begleitern, die uns, die futuristischen Räder in den Händen, aus einigem Abstand wortlos und ohne jede Regung beobachteten. »Wer ⦠wer seid ihr eigentlich?«
»Das wirst du noch erfahren«, erwiderte der Grünäugige mit geheimnisvollem Lächeln. »Sag mir lieber, wie du heiÃt.«
Normalerweise hätte ich eine solche Aufforderung einfach ignoriert. Oder mit einem passenden Spruch gekontert. Aber jetzt war ich so durcheinander, dass ich ohne Zögern antwortete: »Nele. Nele
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