Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Leichnam durchgemacht hat. Aber â¦Â« Mit betretener Miene biss er sich auf die Unterlippe. »⦠das ist leider noch nicht alles, was wir herausgefunden haben.«
»Was?« Franziskas Lippen zitterten wie Espenblätter im Wind und sie kämpfte mit den Tränen. Offensichtlich war sie mit den Nerven völlig am Ende. »Was gibt es denn noch?«
»Das Blut Ihres Mannes muss auf mysteriöse Weise manipuliert worden sein«, erklärte er. »Jedenfalls haben wir Substanzen darin entdeckt, die uns völlig unbekannt sind.«
»Aber â¦Â« Franziska brach ab und öffnete den Mund wie ein nach Luft schnappender Karpfen. »D-D-Das ist doch nicht möglich! Warum habe ich davon nichts gewusst? Ich meine, Martin war doch mein Ehemann. Und wir haben keinerlei Geheimnisse voreinander gehabt ⦠niemals!« Das letzte Wort schrie sie fast verzweifelt heraus. Dann sackte sie auf dem Stuhl zusammen und wurde von einem so heftigen Weinkrampf geschüttelt, dass Lotti und ich sie festhalten mussten, damit sie nicht vom Stuhl fiel.
Auch ich kämpfte mit den Tränen, denn ich konnte ihre Verzweiflung voll und ganz verstehen. Da war sie über Jahre aus tiefstem Herzen überzeugt gewesen, ihren Mann ganz genau zu kennen â und dann so was!
O Mann! Was hatte das alles nur zu bedeuten?
»Das ist die Stelle!«, rief ich Lotti über den brausenden Verkehrslärm zu und deutete auf die groÃe Lücke im Geländer der Oberbaumbrücke. »Dort muss das Auto ins Wasser gestürzt sein!«
Nachdem wir dem Gerichtsmediziner das heilige Versprechen abgenommen hatten, Lottis Tante umgehend über jede neue Erkenntnis bezüglich der seltsamen Veränderungen am Körper ihres Mannes zu informieren, hatten wir Franziska mit dem Taxi nach Hause gebracht und ihr ein Beruhigungsmittel aus ihrer Hausapotheke verabreicht. »Keine Sorge«, hatte Lotti versichert, »das ist rein pflanzlich und ziemlich harmlos.« Danach hatte ich meiner Freundin spontan vorgeschlagen, mit der U1 zum Schlesischen Tor zu fahren und die Unfallstelle selber unter die Lupe zu nehmen.
Obwohl Lotti davon nur wenig angetan gewesen war und angesichts der fast tropischen Temperaturen lieber Eis essen gehen wollte, hatte sie sich schlieÃlich doch von meinen Argumenten überzeugen lassen. Vielleicht hatte die Polizei ja etwas übersehen? Vielleicht entdeckten wir einen Hinweis, der etwas Licht in das mehr als mysteriöse Unfallgeschehen brachte und Franziska Richter half, ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu finden? Der Gedanke, dass ihr Mann groÃe Geheimnisse vor ihr gehabt und sie sich so gründlich in ihm getäuscht hatte, würde sie sonst wohl nicht so schnell wieder zur Ruhe kommen lassen.
»Damit hast du allerdings recht«, hatte Lotti mir beigepflichtet. »Dann also los!«
Dass ich noch einen weiteren Grund hatte, das Geheimnis um den Unfall zu lösen, verschwieg ich ihr allerdings. Tief in meinem Inneren war ich nämlich fest davon überzeugt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Unfall und meinen rätselhaften Erlebnissen der letzten Tage geben musste.
Keine Ahnung, warum.
Ich wusste es einfach!
Es fiel mir nicht leicht, das alles vor Lotti zu verbergen, denn eigentlich erzählten wir uns sonst immer alles. Na gut, bis auf die Sache mit Kimi vielleicht. Aber dass ich angeblich einen wichtigen Part bei der Rettung der Menschheit spielte, konnte ich ihr unmöglich sagen. Sie hätte mich doch für verrückt erklärt!
Wir gingen auf die Unfallstelle zu und auf den ersten Blick war nichts Verdächtiges zu entdecken. Die Lücke im Brückengeländer war durch schwarzgelbes Flatterband notdürftig geschlossen und weiträumig abgesperrt worden, damit ihr niemand zu nahe kommen und in die Spree stürzen konnte. Auf der breiten Fahrbahn waren keinerlei Unfallspuren mehr zu entdecken. Und ob die Verkehrsüberwachungskamera an einem der Laternenmasten wieder ordnungsgemäà funktionierte â über ihren Ausfall war im Fernsehen berichtet worden â, konnte ich ihr natürlich nicht ansehen.
»Siehst du«, nölte Lotti mit mürrischer Miene. »Wir hätten doch lieber Eis essen gehen sollen. Den Abstecher hierher hätten wir uns jedenfalls sparen können.«
» Sorry «, gab ich leicht genervt zurück. »Ich habâs doch nur gut gemeint. Dabei ist Franziska deine Tante und nicht
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