Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
fühlte mich plötzlich ganz flau und schwindelig. Zumal augenblicklich Bilder in mir hochstiegen, die ich aus dem Fernsehen kannte. In den Obduktionsräumen lagen doch für gewöhnlich gleich mehrere Tote, an denen die Gerichtsmediziner nach allen Regeln ihrer blutigen Kunst herumschnippelten.
    Iiihhh! Hoffentlich kippte ich bei dem Anblick nicht um!
    Aber ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Schließlich hatten Lotti und ich fest versprochen, Tante Franziska in diese Halle des Todes zu begleiten.
    Dr. Sickos schien ebenfalls nicht ganz wohl in seiner Haut zu sein. Jedenfalls vermutete ich, dass es sich bei dem in einen weißen Kittel gekleideten und nervös an einer Zigarette saugenden Mann, der unruhig vor dem Hintereingang auf und ab tigerte, um den Gerichtsmediziner handelte. Er war von schmächtiger Statur, hatte eine ungesunde Gesichtsfarbe und kaum noch Haare auf dem Kopf. Als wir aus dem Taxi stiegen, mit dem wir von Charlottenburg nach Moabit gefahren waren, starrte er uns an, als wären wir Außerirdische. Seine Kinnlade klappte herunter. Ȁ-Ä-Äh«, stammelte er und blickte Lottis Tante mit offenem Mund an. »W-W-Wollen Sie zu mir?«
    Â»Natürlich«, antwortete Franziska Richter mit gequältem Lächeln. »Sie sind doch Dr. Sickos, oder?«
    Â»Ja, ja, schon.«
    Â»Richter.« Franziska streckte ihm die Hand zum Gruß entgegen. »Wir haben vor einer Viertelstunde telefoniert.«
    Â»Ja, ja, ich weiß.« Während der Weißkittel hastig ihre Hand schüttelte, musterte er Lotti und mich mit ungläubigem Staunen. »Aber … Sie wollten doch nicht etwa … mit den beiden Mädchen, meine ich?«
    Â»Doch«, erwiderte Franziska mit fester Stimme. »Es wäre mir jedenfalls wohler, wenn sie mich begleiten würden. Ich weiß nämlich nicht, ob ich sonst in der Lage bin …« Sie brach ab und blickte ihn mit großen Augen an. »Sie haben doch nichts dagegen, oder?«
    Â»Und ob ich was dage–«, hob Dr. Sickos an, winkte dann aber plötzlich resigniert ab. »Ach, was soll’s. Wenn das rauskommt, ist ohnehin Feuer in der Hütte!« Er ließ die Zigarette einfach auf den Boden fallen und trat sie mit dem Absatz aus. Eine üble Angewohnheit offensichtlich, denn der Gehsteig war bereits mit Dutzenden von Kippen und anderem Müll übersät. Zum Glück näherte sich bereits ein Trupp ganz in Orange gekleideter Männer mit Besen in den Händen: die Berliner Stadtreinigung.
    Wurde auch höchste Zeit, dass hier wieder mal sauber gemacht wurde!
    Dr. Sickos schien das nicht im Geringsten zu interessieren. »Aber dass eines klar ist.« Er blickte Franziska streng an. »Nur auf Ihre Verantwortung, verstanden?!«
    Â»Natürlich.« Sie hob die Schwurfinger. »Bei all–«
    Â»Schon gut, schon gut«, fiel er ihr ins Wort. »Jetzt übertreiben Sie mal nicht. Wenn Sie mir bitte folgen würden.« Ohne unsere Antwort abzuwarten, machte er kehrt und stapfte in das Gebäude.
    Der lange Flur war nur spärlich beleuchtet. Nach der brütenden Hitze, die über Berlin lastete, wirkte die mir entgegenschlagende feuchte Kälte wie ein Schock. Ein merkwürdiger Geruch reizte meine Nasenschleimhäute: leicht süßlich und vermischt mit einem beißenden Hauch von Desinfektionsmitteln. War das der berühmte Geruch des Todes, von dem immer wieder gesprochen wurde?
    Dr. Sickos konnte ich nicht fragen, denn er eilte uns mit so großem Abstand voraus, als wollte er nicht mit uns in Verbindung gebracht werden. Und Franziska oder Lotti damit zu belästigen, wäre keine gute Idee gewesen. Ihre betretenen Mienen bewiesen, dass sie mit sich selbst genug zu tun hat ten.
    Vor der Tür am Ende des Ganges blieb der Mediziner stehen und winkte uns hektisch zu sich heran. »Wo bleiben Sie denn?«, fragte er Franziska genervt, als wir zu ihm aufgeschlossen hatten. »Lassen Sie uns die Sache schnellstmöglich hinter uns bringen, bevor mein Kollege aus der Pause zurückkommt.« Seine Hand tastete nach der Klinke. »Es ist der letzte Tisch ganz hinten.« Hastig öffnete er die Tür und betrat den lichtdurchfluteten Obduktionssaal. Der Boden war ebenso weiß gefliest wie die Wände, die zudem mit zwei roten Bordüren geschmückt waren.
    Während ich versuchte, mit dem davoneilenden Rechtsmediziner Schritt zu halten, stellte ich zu

Weitere Kostenlose Bücher