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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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in einem T-Shirt, das kaum ihren Hintern bedeckte (viel kürzer als das, was ich angehabt hatte – kein Wunder, dass sie es unkommentiert ließ) und einer ausgewaschenen Jeansjacke. Sie sah wirklich süß aus mit ihrer zum Pferdeschwanz zusammengebundenen braunen Mähne und ihren leuchtenden Augen, die zu funkeln begannen, als ich ihr Alex vorstellte. Ich gab mir Mühe, nicht allzu eifersüchtig auf sie zu sein, denn ich wusste ja, dass Luftküsse in Frankreich angesagt waren, aber musste das auch meinen Freund mit einschließen? Was Alex betraf, war ich eigentlich gegen Küsse in jeglicher Form. Nachdem er uns an die Theke gesetzt und unsere Drinks bestellt hatte, verschwand er in einem winzigen Hinterzimmer, um sich auf den Gig einzustimmen. Virginie und ich versuchten trotz der laut dröhnenden Rockmusik aus den Lautsprechern ein Gespräch in Gang zu halten.
    »Alex ist wohl dieser Brooklyn-Junge aus Ihrem Blog?«, meinte Virginie.
    »Ja, das ist er.« Ich nickte und trank einen Schluck von dem wirklich abscheulichen Weißwein. Sollte in Frankreich nicht jeder Wein köstlich sein? Der hier war wie Abbeizmittel. »Haben Sie einen Freund?«
    »Nein«, sagte sie und wandte sich ab. »Ich hatte einen, aber der hat mich betrogen, als ich in New York war, und wir haben uns getrennt. Alex ist sehr attraktiv.«
    »Danke«, erwiderte ich, obwohl dieses Kompliment mir eher unangenehm war und ihre Enthüllung mich peinlich berührte. Was sollte man darauf auch antworten? Die Bar war klein und düster, viel kleiner als die Lokale, in denen ich Alex in New York hatte auftreten sehen, und in dem hellen Licht der Scheinwerfer glänzten seine schwarzen Haare, und seine grünen Augen wirkten lebhafter in seinem bleich schimmernden Gesicht.
    »Das mit Ihrem Ex tut mir leid. Meiner hat mich auch betrogen, obwohl das kein Trost ist.« Ich versuchte den Soundcheck zu übertönen.
    »Tatsächlich?« Virginie wirbelte so abrupt und schnell herum, dass sich ihr halber Pferdeschwanz befreite. »Ich kann nicht glauben, dass jemand Sie betrügen würde. Sie sind so hübsch und lustig und nett. Und Sie haben auch so eine tolle Handtasche.«
    »Also die Handtasche hatte ich damals noch nicht.« Dabei drückte ich meine geliebte Marc Jacobs fest an mich. »Aber ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass die meinen Ex davon abgehalten hätte, seine Tennispartnerin zu vögeln.«
    »Er ist ein Idiot«, erklärte sie. »Jeder Mann kann sich glücklich schätzen, Sie zu haben. Ich hoffe, dass Alex das weiß.«
    Ich lächelte verlegen und wandte mich wieder meinem Glas zu. Igitt, wie ekelhaft. Noch keiner, nicht einmal Jenny, soweit ich weiß, hat das je gesagt. Alex konnte glücklich sein, mich zu haben? Hm, ein radikaler Ansatz.
    »Ja, sagen Sie’s ihm nicht, aber wir werden bald zusammenziehen«, sagte ich so leise, wie es bei dieser Musik möglich war.
    »Und das weiß er gar nicht?«, hakte Virginie verdutzt nach. »Vielleicht sollten Sie es ihm sagen, bevor Sie mit Packen anfangen.«
    Ich lachte laut und sog dabei Wein durch meine Nase ein. Dort oben war er auch nicht besser als im Mund. »Nun, er hat mich gefragt, aber ich habe ihm noch nicht gesagt, dass ich jetzt bereit dazu bin«, erklärte ich ihr. »Es ist eine Geburtstagsüberraschung.«
    »Dann hat er noch viel mehr Glück«, sagte sie und leerte ihr Weinglas. »Dieser Wein ist grässlich. Möchten Sie vielleicht einen Mojito?«
    »Das ist eine meiner Lieblingsfragen.« Ich stellte meinen scheußlichen Wein zurück an die Bar. »Ja. Ja, gern.«
    Anderthalb Mojitos später hatte Alex die Hälfte seines Gigs gespielt, und ich stand an meinem liebsten Beobachtungsposten, nämlich an der Theke hinter der pulsierenden Menge, mit klarer Sicht auf die Band. Ich hätte nicht sagen können, wie oft ich Stills im letzten Jahr hatte spielen sehen (doch, eigentlich schon, es war sieben Mal), aber jedes Mal, wenn ich Alex die Bühne betreten sah, verliebte ich mich ein bisschen mehr in ihn. Wenn ich ihn dort oben sah, wo der ganze Raum ihm an den Lippen hing, fiel es mir ein bisschen schwer, Virginies Worten zu glauben. Wieso sollte er sich glücklich schätzen? Er hätte jede im Raum haben können, und das in fast jedem Raum, aber ich war diejenige, die ihn mit nach Hause nahm. Und obwohl ich wusste, dass genau das auch heute Abend passieren würde und jede Nacht, wenn wir nach New York zurückkamen, fiel es mir doch manchmal recht schwer, damit klarzukommen, dass jedes Mädchen im Raum nach

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