Gucci, Glamour Und Champagner
fünfzehn Minuten zu früh dran. Ich stand auf und drehte mich vor ihm im Kreis. »Sehe ich fertig genug aus?«
»Du siehst super aus«, sagte er, kam durchs Zimmer und umschloss mein Gesicht mit seinen Händen. Er gab mir einen zärtlichen Kuss und betrachtete meine Verletzungen. »Wie geht’s deinem Gesicht?«
»Es schmerzt.« Ich presste meine Lippen zusammen, um den verbliebenen Lipgloss neu zu verteilen. »Sieht es schlimm aus?«
»Ich kann es nicht mal sehen.« Dabei strich er meine sorgfältig drapierten Haare zur Seite. »Wirklich, du siehst wunderschön aus. Und es tut mir sehr leid, dass ich mich verspätet habe.«
»Macht nichts.« Ich gab ihm noch einen Kuss. »Es ist dein Geburtstag, du kannst tun und lassen, was du willst.«
»Danke. Es ist mir bestens gelungen, das heute zu vergessen.« Er strich mit einem Finger über die zarten Härchen im Nacken und dann entlang meines Rückgrats und wieder zurück. »Ich kann tun, was ich will, hm? Bist du dir sicher, dass wir nicht hier feiern wollen?«
Seine hohen Wangenknochen und seine dunklen Augen ließen mich kurz innehalten.
»Es gibt einen Zimmerservice«, versprach Alex mir, und sein Finger bewegte sich von der Wurzel meines Rückgrats in liegenden Achten wieder nach oben.
»Ich glaube, ich bin ein wenig beleidigt, dass du glaubst, mir offenbar allein durch das Versprechen auf Zimmerservice an die Wäsche gehen zu können«, sagte ich mit geschlossenen Augen und bekam weiche Knie.
»Es gibt s teak frites .«
»Ist egal.«
» Saignant .«
»Was heißt das?«
»Nur angebraten und innen noch ganz blutig.«
»Oh.«
»Und du darfst auch Happy Birthday für mich singen.«
»Ich glaube nicht, dass uns das weiterhilft.« So schwer es mir auch fiel, ich entwand mich seinen Armen und versuchte standhaft zu bleiben. »Wir gehen zum Essen aus, ob dir das nun gefällt oder nicht, es ist dein dreißigster Geburtstag.«
Alex schob seine Hände in die Hosentaschen und gab sich geschlagen. »Man könnte doch meinen, dass ich an meinem eigenen Geburtstag entscheiden darf, was ich tun möchte, oder nicht?«
»Das darfst du später auch«, erwiderte ich und errötete ob meiner Schamlosigkeit. »Aber du hast versprochen, mir Paris zu zeigen.«
»Und wenn ich dir nun meins zeige?« Alex errötete nie.
»Führ mich zum Essen aus, dann reden wir weiter.« Und mit einem breiten Grinsen griff ich nach meiner Tasche und ging zur Tür.
Elf
»Und wie war dein Tag?«, fragte ich und fiel über den Brotkorb her. Erst das Brot, Alkohol später. Ich hatte meine Lektion gelernt. »Sind die Meetings gut gelaufen?«
Alex nickte und trank einen Schluck Rotwein. Ich hatte Champagner vorgeschlagen, aber er meinte hartnäckig, er habe nichts zu feiern. Jungs sind ja so empfindlich.
»Hast du alle Leute von der Plattenfirma gesehen?« Ich konnte ruhig weiterhin Fragen stellen, obwohl ich wusste, dass er nicht antworten würde. Sobald wir das Hotel verlassen hatten, war es, als hätte jemand bei ihm einen Schalter umgelegt. Ich musste ihm jedes Wort aus der Nase ziehen. Nicht dass er sonst eine Plaudertasche gewesen wäre, aber seltsam war es.
»Ja, alles erledigt«, sagte er, nahm ein Stück Brot und riss gedankenverloren die Kruste ab. »Erzähl mir von deinem Tag.«
»Bin aufgestanden, habe mir ein Netzkabel für meinen Mac geholt, bin nach Hause gekommen, habe gebloggt und dann auf dich gewartet«, berichtete ich ihm. »Nun komm schon, raus damit. Welche Interviews hast du heute gegeben? Hast du ganz Frankreich gesagt, wie sehr du mich liebst?«
»Ach, lass das, Angela!« Alex machte ein langes Gesicht. »Ich habe den ganzen Tag nur geredet. Können wir mal eine Stunde ohne Fragen auskommen?«
»O.k.«, sagte ich und gab mir Mühe, mit seinen Stimmungsschwankungen mitzuhalten. »Äh, was machen wir nach dem Essen?«
»Das ist die Frage.«
»O ja.« Ich biss mir auf die Lippe und überlegte kurz. »Ich habe heute Nachmittag im Marais so einen hübschen kleinen Garten entdeckt.«
»Ach ja?« Alex nickte, als der Kellner zwei Teller mit steak frites vor uns stellte. »Erzähl mir davon.«
»Dort war es wunderschön.« Ich wollte mich nicht von dem riesigen Stück Fleisch ablenken lassen, das vor mir auf dem Teller lag. Gütiger Gott, ich liebte gutes Essen. »Es gibt dort einen ganz fantastischen Innenhof, umgeben von äußerst eleganten Bogengängen, hinter denen ein Garten mit niedrigen, beschnittenen Hecken liegt, die in schwungvollen Wirbelmustern angelegt
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