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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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lagen, wanderten händchenhaltend und lächelnd am Ufer entlang. Konnte man in schlechter Laune durch Paris schlendern? Musste man hier vielleicht so eine Art Liebestest machen? Ich hatte irgendwo gelesen, dass man jetzt den Gehalt an Liebesbotenstoffen testen konnte, vielleicht gab es ja schon einen Urintest, den man vor dem Überqueren der Pont Neuf machen musste.
    Es war so heiß auf dem Boot, dass ich froh war, als wir anlegten und ich schneller aussteigen konnte als die Familien und die Gehbehinderten. Es war schon fast zwölf Uhr, und ich würde mich beeilen müssen, wenn ich vor Louisa am Eiffelturm sein wollte. Was mir, da ich kein funktionierendes Mobiltelefon besaß, auch gelang. Die Panik, ohne Telefon zu sein, war schon bizarr. Jahrhundertelang waren die Menschen ohne sie ausgekommen, aber kaum nahm man mir meins für zwei Tage weg, kam ich mir vor, als hätte mir jemand den Arm abgehackt. Ich konnte nur hoffen, dass Louisa tatsächlich rechtzeitig am abgesprochenen Treffpunkt sein würde. Aber hier ging es um Louisa. Louisa, die nicht mal eine Pinkelpause machen würde, wenn wir es sonst nicht zur vereinbarten Zeit schafften. Louisa, die an ihrem Hochzeitstag noch vor Tim in der Kirche war. Wir hatten noch eine Zeitlang im Kreis herumfahren müssen, was der Fahrer gar nicht lustig fand.
    Als ich mich kurz vor 12.30 Uhr dem Ticketschalter näherte, entdeckte ich dann auch erwartungsgemäß meine beste Freundin, die dort schon auf mich wartete. Das blonde Haar hatte sie zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammengebunden, die frisch gebügelte Weste in ihre frisch gebügelten Shorts gesteckt, eine Strickjacke hing über dem Arm, und eine kleine Radley-Tasche hatte sie sich vor ihren Körper geschnallt. Sie war eine britische Touristin wie aus dem Lehrbuch.
    »Angela!«, kreischte sie, als ich auf sie zugerannt kam und in meine Arme schloss. Seit unserer letzten Begegnung hatte sie ein wenig zugenommen, aber da unsere letzte Umarmung direkt nach der Trauung stattgefunden hatte – und unmittelbar, bevor ich ihrem Mann die Hand brach –, war das verständlich. Nach den Korsettstäben ihres Hochzeitskleides und ihrer extremen Abmagerungskur fühlte es sich gut an, einen richtigen Menschen zu umarmen. Und der Geruch stimmte. Sie roch nach Pantene Shampoo und dem immer gleichen Parfüm von Calvin Klein, das sie seit der Oberstufe verwendete.
    »Ach, ist das schön, dich zu sehen«, flüsterte sie mir ins Ohr, während ich sie noch fester an mich drückte. »Aber du kannst mich loslassen, ich werde nicht weglaufen.«
    Ich ließ sie nur zögernd los, zum einen, weil es so unheimlich gut tat, sie zu drücken, und zum anderen, weil sie nicht sehen sollte, dass mir bereits die Tränen kamen.
    »Ist alles o.k. mit dir,Ange?«, fragte sie und strich mir dabei das Haar aus dem Gesicht. Diese Geste war seltsamerweise so vertraut, dass ich gleich wieder losheulen musste. Ich nickte wenig überzeugend und versuchte, meinen Tränenfluss unter Kontrolle zu kriegen, aber je mehr ich mich anstrengte, umso schlimmer wurde es. Schluckauf und fürchterlich trötende Schluchzer wechselten sich ab. Sämtliche Touristen, Ticketverkäufer und Polizisten drehten sich zu mir um. Was nicht gerade hilfreich war.
    »Du lieber Himmel, was ist denn los mit dir, Baby?« Louisa zog mich zu einer weiteren Umarmung an sich heran und schleifte mich dann weg von den Menschenmassen. »Ich dachte immer, ich sei die Emotionale.«
    Gute fünf Minuten später hatte ich mich mehr oder weniger wieder im Griff, und wir saßen wohlbehalten in einem kleinen überteuerten Café. Ich ließ mir von Louisa ein Papiertaschentuch geben und tupfte mir damit das Gesicht trocken, ohne dabei mein blaues Auge mehr als nötig zu berühren, hatte aber am Ende doch fast das ganze so mühsam aufgetragene Make-up mit weggewischt.
    »O mein Gott, was hast du denn mit deinem Gesicht angestellt?«, fragte Lou und riss mir die Hand weg. »Bist du deshalb so aufgewühlt? Hat dich jemand geschlagen?«
    Ich schüttelte den Kopf, weil es mir noch nicht gelang, Worte zu bilden.
    »Angela, Liebes, du weißt, dass du mir alles erzählen kannst.« Louisas Stimme war todernst. Sie hielt meine Hand und fixierte mich. »Hat Alex dir das angetan?«
    Der bloße Gedanke, Alex könnte die Hand gegen mich erheben, hatte einen Lachanfall zur Folge, den Louisa jedoch, da er sich mit meinen Tränen mischte, für einen hysterischen Anfall hielt.
    »Ich werde ihn umbringen«, begann sie und

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