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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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spielte nach ihnen. Deren einziger Fehler war, dass sie nicht Brother Lowdown waren. Ich gab ihnen die Schuld an Brother Lowdowns kurzem Konzert. Wie es scheint, sollte man nicht Medikamente gegen Angstzustände und Himbeerwodka mit Soda mischen. Zwei Türsteher komplimentierten mich gewaltsam aus dem Laden, weil ich vor der Bühne gestanden und Schimpftiraden losgelassen hatte à la: »Butterside ist doof! Butterdoof ist doof! Doofiside Down!«
    Zumindest wurde es mir so erzählt.
    Fünfzehn Stunden später erwachte ich vollständig bekleidet in der Badewanne, ohne irgendeine Erinnerung an den vergangenen Abend und mit einem seltsamen Verlangen nach gebuttertem Toast.
    »Ich benehme mich«, versprach ich.
    »Übrigens, netter Versuch, das Thema zu wechseln. Fletch hat mich gewarnt, du würdest bestimmt versuchen, dich da rauszuwinden. Du hast mich zum Brainstorming herbestellt, aber von der naheliegendsten Lösung willst du nichts wissen. Ich sage dir, Zeitarbeit ist halb so schlimm.«
    »Wie wäre es damit? Wenn – und das ist ein dickes, fettes Wenn , wenn ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werde, aber gleichzeitig einen Zeitarbeitsjob habe, was mache ich denn dann?«
    Shayla rührt Honig in ihren Tee und erklärt: »Im Gegensatz zu normalen Arbeitgebern ist es den Zeitarbeitsagenturen nicht nur egal, ob du eine Festanstellung suchst oder nicht, sie rechnen sogar damit. Solltest du zu einem Vorstellungsgespräch müssen, dann sagst du einfach vorher Bescheid und jemand anderer kann deine Schicht übernehmen.« Sie drückt eine Zitronenscheibe über dem Tee aus und rührt noch mal um. »Warum fragst du? Ist das ein Thema? Hattest du in letzter Zeit so viele Vorstellungsgespräche?«
    Mit einem tiefen Seufzen kraule ich Maisy die Ohren. Wie immer liegen die Hunde und die Katzen in einem großen Knäuel um mich herum. Um Geld zu sparen, habe ich die Heizung auf knapp sechzehn Grad heruntergedreht, und die frierenden Tierchen werden von meiner Körperwärme magisch angezogen. Als Shayla ankam, habe ich sie hereingebeten, ihr aber gleich geraten, lieber den Mantel anzulassen. »Nicht der kleinste Hoffnungsschimmer in beinahe zwei Monaten. Mittlerweile bewerbe ich mich auf Jobs, bei denen ich gerade mal mein Anfangsgehalt nach dem College verdienen würde.« 126
    »Oh nein. Warst du bei irgendwelchen Netzwerk-Veranstaltungen?«
    »Dutzendfach. Aber die einzigen Leute, mit denen ich genetzwerkt habe, waren auch arbeitslos.«
    »Wie viele Bewerbungen hast du verschickt?«
    »Aberhunderte. Ich bewerbe mich inzwischen auf jeden Job, der mir unter die Nase kommt. 127 Manche Arbeitgeber, mit denen ich gesprochen habe, sagen, sie bekommen solche Unmengen an Bewerbungen, dass sie nicht mal mehr Formbriefabsagen verschicken. Aber wenn du mich fragst, ich glaube, die Arbeitgeber genießen den Umschwung im Wirtschaftsklima. Scheint, als ob sie an allen Rache nehmen können, die damals abgehauen sind, um bei Internetfirmen zu arbeiten. ›Ihre ach-so-tolle Strumpfhosenversandfirma hat sich nicht rentiert? Und jetzt wollen Sie wieder bei uns anfangen? Ha!‹ Die lachen sich ins Fäustchen, dass die Nachfrage inzwischen größer ist als das Angebot.«
    »Aber allem Anschein nach machst du doch alles richtig, wo also liegt das Problem?«
    »Na ja, einige Faktoren arbeiten auch gegen mich. Erstens machen nämlich Tausende anderer Arbeitsloser auch alles richtig. Außerdem geht es aufs Jahresende zu, da stellt niemand mehr ein, ehe die neuen Budgets im Januar kommen. Und die ganzen Gerüchte über einen möglichen Krieg tragen auch nicht gerade dazu bei, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt entspannt. Und für irgendwelche Assistenzjobs habe ich früher zu viel Geld verdient, da bin ich zu teuer für den Markt.«
    »Vielleicht ist dein Lebenslauf zu gut? Womöglich solltest du deine Berufserfahrung ein bisschen herunterspielen, nur um einen Fuß in die Tür zu bekommen?«
    »Auf die Idee bin ich auch schon gekommen. Hat aber auch nicht geholfen. Nach den besseren Jobs lecken sich ehemals teure, erfahrene Spitzenkräfte alle zehn Finger; die bekommt man inzwischen für einen Apfel und ein Ei. Meine Dienste sind also nicht gefragt.« Ich stärke mich mit einem weiteren großen Schluck Wein. »Und wenn ich mich auf weniger interessante Jobs bewerbe, sind die betreffenden Arbeitgeber felsenfest davon überzeugt, dass ich mich zu Tode langweilen werde. Ich habe ja sogar versucht, eine Teilzeitstelle bei einem

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