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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Sie Ihren Mantel bitte hier drinnen auf.« Womit sie auf einen begehbaren Wandschrank weist, aus dem es riecht wie aus einem abgestandenen Aschenbecher, weshalb ich annehme, dass Pat ihren Mantel dort ebenfalls aufhängt. 130
    Dann folge ich Pat ans Ende eines langen Korridors, und sie zeigt mir meinen Arbeitsplatz. »Sie vertreten Kathy, bis sie wieder auf dem Damm ist.«
    »Dann ist sie also krank, nicht im Urlaub, ja?«, erkundige ich mich, bemüht, ein bisschen Smalltalk zu machen.
    »Das geht Sie nicht das Geringste an«, gibt Pat barsch zurück. Also gut, so viel zu Smalltalk. »Sie unterstützen Jerry, den Leiter des Anzeigenverkaufs. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Anrufe entgegenzunehmen. Hier, ich zeige Ihnen, wie es funktioniert.«
    »Das ist ein Lucent PBX mit Audix-Anrufbeantworter, stimmt’s? Die habe ich in meinen alten Jobs auch dauernd benutzt, ich kenne mich also einigermaßen aus damit.«
    Meinen Einwurf komplett ignorierend macht sich Pat daran, mir jede einzelne Funktion des Geräts en detail zu erläutern, die Hälfte davon vollkommen falsch. Ich mache mir nicht die Mühe mitzuschreiben, weil ich den Apparat schon hunderttausend Mal bedient habe. Nicht nötig also, einen fehlerhaften Auffrischungskurs mitzuschreiben. »He, Sie sollten sich das aufschreiben.«
    »Wie gesagt, ich habe dieses System andauernd benutzt und …«
    »SCHREIBEN SIE MIT«, knurrt Pat. »Wenn Sie hier irgendwas vermurksen, geht Jerry mir an die Gurgel.«
    »Kein Problem.« Langsam lerne ich, mich nicht mit jedem anzulegen, und gebe kampflos klein bei. Folgsam ziehe ich eine Schreibmappe aus meiner Tasche und fange an, mir Notizen zu machen.
    »Wenn das Telefon klingelt und Jerry nicht da ist, dann heben Sie den Hörer ab und halten ihn so an den Mund. Und dann sagen Sie: ›Guten Tag, Jerry Jenkins’ Büro.‹«
    Artig schreibe ich auf: Wenn das Telefon klingelt, Hörer an die Futterluke halten und nicht etwa an den Hintern oder eine andere Körperöffnung, und dann sagen: ›Shalom‹.«
    »Und dann sagen Sie: ›Tut mir leid, Jerry ist momentan nicht zu sprechen. Möchten Sie vielleicht eine Nachricht hinterlassen?‹ Sollte das der Fall sein, dann erkundigen Sie sich bitte nach dem Namen, dem Anliegen und der Telefonnummer des Anrufers.«
    Ich notiere: Sagen, Jerry sei gerade außer Haus zu einer Massage, und hier ist meine Telefonnummer.
    »Dann sorgen Sie bitte dafür, dass Jerry die Nachricht bekommt.«
    Ich schreibe: Jerry sagen, dass jemand wegen was Wichtigem angerufen hat und dass er ziemlich sauer klang, weshalb ich schnell aufgelegt habe.
    »Das wäre eigentlich alles zum Telefon. Dann könnte es sein, dass Jerry Sie bittet, Kopien anzufertigen. Sollte das der Fall sein, das Gerät steht hier.« Womit sie auf einen Kopierer gleich vor Jerrys Bürotür weist.
    »Das ist ein ganz gewöhnlicher Xerox-Kopierer, oder? Das Original kommt hier rein, die Kopien kommen hier raus, hier verstellen, wenn man vergrößern will, Papier wird hier nachgelegt, hier wird sortiert und hier geheftet?« Während ich erkläre, zeige ich auf die einzelnen Funktionen.
    »Das ist der Kopierer. Wenn Sie eine Kopie machen möchten …«
    Langsam klappe ich meine Mappe auf, während sie unbeeindruckt weiterschwadroniert und sämtliche Funktionen des Kopierers, die ich bereits aufgezählt habe, noch einmal erläutert. Jerry sagen, wenn er sein Hinterteil kopieren will, wird die Kopie dann am schärfsten, wenn er das Glas vorher mit Streifenfrei-Glasreiniger abwischt.
    Pat erklärt mir noch eine ganze Reihe anderer, absurd einfacher Aufgaben, mit denen ich womöglich betraut werden könnte, und ich kann kaum glauben, dass ich tatsächlich zwölf Dollar die Stunde bekomme für eine Arbeit, die auch ein dressierter Affe erledigen könnte. Nachdem sie ihr mangelhaftes Wissen über mich ausgegossen hat, teilt Pat mir mit, wir seien fertig, und will wieder zurück zur Rezeption gehen. 131
    »Augenblick. Ist das alles? Mehr nicht? Was soll ich denn machen, wenn ich nicht gerade am Telefon bin oder kopiere?«
    »Keine Ahnung. Am besten aussehen, als seien sie beschäftigt. Ach ja, und noch was. Die Toilette ist den Gang runter. Da entlang, dann rechts, dann links und dann wieder rechts.«
    »Ja, danke. Habe ich schon beim Reinkommen gesehen.«
    »Schreiben Sie sich das lieber auf. Die meisten unserer Aushilfen verlaufen sich auf dem Weg dahin.«
    Hält die mich für total blöd? Ich habe mich zwar heute hierherfahren lassen, aber in einem

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