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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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nicht, da Birchton die unangefochtene Nummer eins auf meiner Wunschliste ist. Besten Dank
    Jen Lancaster

     
    An: Chris Birchton
Von: [email protected]
Datum: 5. April 2003
Betreff: Leiter Abteilung Kundenbetreuung
     
    Chris,
    seit beinahe zwei Wochen warte ich nun schon vergeblich auf eine Nachricht von Birchton. Nach unseren sechs Vorstellungsgesprächen würde ich natürlich liebend gerne erfahren, wie der Stand der Dinge ist. Ich habe gesehen, dass die Stelle seit unserem letzten Gespräch neu ausgeschrieben wurde, und weiß nun nicht so recht, was ich davon halten soll, vor allem, da niemand auf mein Angebot eingegangen ist, Referenzen einzuholen.
    Auch wenn mir die Menschen, die ich bei Ihnen kennenlernen durfte, sehr sympathisch waren und der Job nach einer sehr interessanten Herausforderung klingt, die ich, da bin ich mir sicher, mit Bravour meistern würde, werde ich es nicht persönlich nehmen, sollten Sie sich für einen geeigneteren Kandidaten entschieden haben. Für eine eindeutige Antwort allerdings wäre ich Ihnen sehr dankbar, ganz gleich, wie sie ausfällt.
    Danke
    Jen Lancaster

     
    »Birchton and Company, mit wem darf ich Sie verbinden?”
    »Sandy Case, bitte.« Heute bekomme ich eine Antwort, was diesen Job angeht, komme was wolle.
    »Darf ich fragen, wer dort spricht?« Wäre die Tante noch ein bisschen munterer, ich würde durch die Leitung kriechen und sie eigenhändig mit der Telefonschnur erdrosseln.
    »Sagen Sie ihr, Jen Lancaster möchte sie sprechen.«
    »Aber gerne. Augenblick bitte.« Ich höre mir eine schrecklich verschrammelte Fahrstuhlversion von »Summer of 69« an und warte. Pfui Spinne. Bryan Adams finde ich fast genauso grauenhaft wie Dave Matthews.
    »Ähm, Jen? Sandy spricht gerade auf der anderen Leitung. Kann sie Sie zurückrufen?«
    »Nein, ich warte lieber.«
    »Könnte aber eine Weile dauern.«
    »Ich sagte, ich warte.« Seit einer Woche lässt Sandy sich nun schon telefonisch verleugnen.
    Im Hintergrund höre ich gedämpftes Gemurmel, und Sekunden später geht Sandy ans Telefon. »Sandy Case am Apparat.«
    »Sandy, hier ist Jen Lancaster. Ich rufe an, um mich nach dem Stand meiner Bewerbung zu erkundigen.«
    Am anderen Ende ist zu hören, wie Sandy geräuschvoll ausatmet. »Jen, es tut mir leid. Eigentlich wollte ich Sie schon längst anrufen, aber ich hatte so viel um die Ohren, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin.«
    »Tja, jetzt haben Sie mich ja an der Strippe. Würden Sie mir bitte sagen, was los ist? Ich muss das dringend wissen, weil ich noch etwas anderes in Aussicht habe, 154 aber ich möchte zuerst wissen, wie meine Aktien bei Birchton stehen.«
    »Jen, ich bin ganz ehrlich zu Ihnen. Wir werden Sie nicht anstellen. Wir durften Sie kennenlernen und waren der Meinung, Sie würden perfekt in unser Team passen. Eigentlich wollten wir Ihnen schon ein Angebot machen. Aber dann haben wir Ihre Webseite gesehen und mussten leider Abstand davon nehmen, weil wir einige Ihrer Äußerungen für äußerst unangemessen halten. Wissen Sie, mehrere Unternehmen aus Ihrer Rubrik »Diese Firmen sind das Letzte« gehören zu unserem Kundenkreis, und wir können unmöglich zulassen, dass einer unserer Angestellten sie derart verunglimpft.«
    »Woah, ganz langsam, stopp. Also, erstens hatte ich ohnehin vor, die Seite aus dem Netz zu nehmen, sobald ich wieder einen festen Job habe, da das Ganze bloß als kleiner Scherz gedacht war, und zweitens, woher wissen Sie überhaupt davon? Auf dem Bild bin ich unkenntlich gemacht, und mein Name oder der meines früheren Arbeitgebers werden nirgendwo erwähnt.«
    »Wie wir das herausgefunden haben, tut hier nichts zur Sache. Es tut mir leid, aber wir suchen weiter.«
    »Ich kann verstehen, dass Sie tun müssen, was Sie aus Sicht Ihres Unternehmens für das Beste halten. Allerdings hätten Höflichkeit und professionelles Verhalten eigentlich geboten, mich schon vor zwei Wochen von dieser Entscheidung in Kenntnis zu setzen, damit ich nicht meine Zeit mit Warten verschwende.«
    »Lassen Sie sich einen guten Rat geben, und nehmen Sie diese schreckliche Seite aus dem Netz.«
    »Wissen Sie was? Diese Seite ist witzig. Und wenn Sie meinen Humor nicht verstehen, dann ist es vielleicht besser, wenn Sie mich nicht einstellen. Aber trotzdem besten Dank.« Und damit lege ich auf, ehe sie noch etwas sagen kann.
    Wir sitzen bis zum Hals in der Tinte.

     
    Webeintrag vom 10.04.2003
    Ein Märchen
     
    Es war einmal eine wunderschöne

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