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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Ich habe mich schlappgelacht.
    Auf dem College habe ich mich selbst bei einer Studentenverbindung beworben, ich habe die Aufnahmeprozedur durchlaufen und später selbst eine leitende Position in der Verbindung innegehabt, weshalb ich das studentische Schwesternschaftswesen in- und auswendig kenne. Was man, wie mir beim Zuschauen schmerzlich bewusst wurde, von Drehbuchautor/Regisseur/Produzenten dieses filmischen Meisterwerks nicht gerade behaupten kann. Nein, die haben auch noch das letzte Fitzelchen negativer, stereotyper Anekdoten und Gerüchte in einen Topf geworfen, um daraus diesen Film zusammenzubrauen. 152 Aber egal, im Film geht es darum, dass Six während einer Mutprobe stirbt und die anderen Verbindungsschwestern eine Wand des Schweigens aufbauen, als ginge es um eine amerikanische Version der Omertà , nur um ihre Verbindung zu schützen.
    Ja, klar.
    Natürlich habe ich auch geschworen, die Rituale meiner Verbindung mit ins Grab zu nehmen. Aber ich muss gestehen, kaum hatte ich ein paar Drinks intus, verglich ich eifrig geheime Handzeichen und Klopfsignale mit meinen Kolleginnen von anderen Verbindungen. Was bei gedämpftem Kerzenlicht geheimnisvoll geflüstert noch so ernst und feierlich geklungen hatte, schien nach dem zehnten Miller light einfach nur noch zum Brüllen komisch. Weshalb ich fest davon überzeugt bin, die Schwestern im Film hätten ohne mit der Wimper zu zucken die Schuldige ans Messer geliefert, sobald die Bullen anfingen, unangenehme Fragen zu stellen.
    Wenn Sie wirklich wissen wollen, wie es in amerikanischen Studentenverbindungen zugeht, kann ich Ihnen nur MTVʹs Sorority Life empfehlen. Die Sendung habe ich mir den Sommer über mit wachsender Begeisterung angeschaut, und muss gestehen, dass die Stutenbissigkeit, das Dummgelaber und die endlosen Grundsatzdiskussionen mich derart lebhaft an meine eigene College-Zeit erinnert haben, dass mir ganz kurz der kalte Schweiß ausgebrochen ist vor Angst, nicht die Unterschriften aller Mitschwestern auf meinem Aufnahmesouvenir (eine Art Holzpaddel) zusammenbekommen zu haben.
    Worauf ich damit hinauswill? Das wahre »Geheimnis« dieser Geheimgesellschaften ist, warum wir überhaupt beigetreten sind. Und das war nicht der schwesterlichen Gemeinschaft wegen oder der Rituale oder der lebenslänglichen Zusammengehörigkeit oder um des Privilegs willen, sich das Badezimmer mit siebenundachtzig anderen Mädels teilen zu dürfen. Das Geheimnis war schlicht und ergreifend …
     
    Wir sind beigetreten, um Jungs kennenzulernen.

     
    »Guten Morgen! Bist du drin?« Fletch begrüßt mich von seiner Festung auf der Couch. Momentan schaut er gerade Der Preis ist heiß .
    »Weiß ich noch immer nicht.« Ich komme gerade von einem Frühstücksmeeting mit Chris Birchton zurück. Zwischenzeitlich hat man mich noch zu vier weiteren Vorstellungsgesprächen gebeten, womit ich inzwischen bei sechs insgesamt liege. Bisher habe ich drei Vorstandsmitglieder kennengelernt, zwei Teilhaber und heute einen der Unternehmensgründer. »Ich meine, ja, ich würde liebend gerne für die arbeiten. Ich kenne ihren Kundenkreis, ich finde ihren Geschäftsansatz super, und ihre Integrität ist wirklich vorbildhaft. Mit jedem Verantwortlichen, den ich treffe, wünsche ich mir mehr, für sie arbeiten zu können. Ich bin mir bloß nicht sicher, wie es heute gelaufen ist.«
    »Wie denn das?«
    »Der Gründer hat geschielt. Ich habe zwar versucht, den Blickkontakt aufrechtzuerhalten, aber ich wusste nicht, in welches Auge ich gucken sollte – die wanderten ständig kreuz und quer durch die Gegend.«
    »Das werden sie dir bestimmt nicht übelnehmen.«
    »Das hoffe ich auch. Heute haben wir über Geld geredet, und er hat angedeutet, mir ein Angebot machen zu wollen, was ich für ein gutes Zeichen halte. Und bei dir? Ist irgendwas passiert, während ich weg war?«
    Zwei Wochen sind seit Fletchs Flug nach New York vergangen. Er hat dort die gesamte Vorstandsetage kennengelernt. Die haben ihn zu einem feudalen Essen in einen Privatclub eingeladen und ihm sprichwörtlich Honig um den Bart geschmiert. Nachdem sein Ego in letzter Zeit derart mit Füßen getreten wurde, bin ich heilfroh, dass es endlich scheint, als hätte ein potentieller Arbeitgeber erkannt, was für ein Gewinn Fletch für jedes Unternehmen wäre.
    Nachdem er also tausend Hände geschüttelt und noch mehr Fragen beantwortet hatte, erklärte der Personalchef Fletch, sie wollten ihn haben und er dürfe in Kürze einen

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