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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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erkundigen, als mir wieder einfällt, warum ich eigentlich anrufe. »Süßer, warum gehst du denn an Courtneys Telefon? Ist sie nicht an ihrem Platz?«
    »Mädchen, Courtney ist weg.«
    »Soll ich dir was sagen? Das wundert mich nicht. Als wir uns das letzte Mal gesehen habe, hat sie mir vorgeheult, wie launisch Kathleen geworden und wie stark der Umsatz in letzter Zeit eingebrochen ist. Freut mich, dass sie endlich den Absprung geschafft hat – der Laden hat sie völlig fertiggemacht.«
    Leise erklärt Maurice: »Es macht überhaupt keinen Spaß mehr. Alle Leute hier sind hässlich und langweilig. Erinnerst du dich noch an unsere Freitagsfiestas und die Margaritas zum Mittagessen? Das war einmal.«
    »Ach, Schätzchen, das tut mir aber leid.«
    »Die gute Nachricht ist, dass ich mir jetzt ernsthaft überlege, einen eigenen Birkenstockladen in Boystown zu eröffnen. Wenn es so weit ist, hilfst du mir dann mit dem Marketing?«
    »Für dich tue ich alles, Mo.«
    »Oje, Kathleen durchbohrt mich mit bitterbösen Blicken. Ich mache lieber’ne Fliege.«
    »War schön, mal wieder mit dir zu reden. Oh, warte, das hätte ich fast vergessen. Eigentlich wollte ich ja mit Courtney reden. Hast du eine Ahnung, wie ich sie erreichen kann?«
    »Die arbeitet jetzt für einen ihrer Kunden. Ähm, wie, also … Herrje, wie heißen die noch mal?«
    Nein.
    NEIN.
    Das würde sie nicht.
    Entsetzt kneife ich ganz fest die Augen zusammen und balle beide Hände zu Fäusten. Bitte, lass das jetzt nicht wahr sein. »Birchton & Co. vielleicht?«
    »Ja! Genau! Das war’s! Birchton! Ich glaube, ich habe die Nummer irgendwo – soll ich sie dir raussuchen?«
    »Nein, nein, die habe ich selbst. Trotzdem vielen Dank, Mo. Bis bald.«
    »Bis demnächst, Sahneschnittchen.«
    Jetzt weiß ich also, wie Birchton an meine URL gekommen ist. Et tu, Courtney?
    Wie konnte sie mir das nur antun? Nie im Leben hätte ich jemandem so das Messer in den Rücken gestoßen, nicht mal meinem ärgsten Feind. Ich meine, wie konnte sie sich monatelang mein Gejammer anhören, dass ich keinen Job habe und keinen Penny in der Tasche, und dann wissentlich und mit voller Absicht wie ein Aasgeier herabstürzen und mir die erste richtig gute Gelegenheit vor der Nase wegschnappen?
    Zugegeben, ich habe sie nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst und war ihr gegenüber nicht besonders feinfühlig, aber ich habe immer nur ihr Bestes gewollt. Wenn ich bei dieser Brad/Chad-Geschichte bisweilen etwas herrisch und resolut war, dann nicht, weil ich eine Hexe bin, sondern weil ich sie vor sich selbst schützen wollte. Und mit Brett habe ich sie verkuppelt, da ich dachte, er könnte der Richtige für sie sein. Ist das nun der Dank dafür, dass ich ihr immer eine ehrliche, anständige, wenn auch bisweilen etwas forsche Freundin gewesen bin?
    Mist, und dabei habe ich ihr gut zugeredet, sich bei Birchton zu bewerben, lange ehe ich selbst auch nur im Traum daran gedacht habe. Mit ihrer Erfahrung im PR-Bereich, dachte ich, könnte sie eine echte Bereicherung für deren Unternehmen sein. Und noch während ich schon im Bewerbungsverfahren war, habe ich sie noch dauernd gefragt: »Bist du dir ganz sicher, dass du den Job nicht haben willst? Du könntest Kathleen endgültig entkommen, und du wärst genau die Richtige für die Stelle.« Ich habe ihr jede nur erdenkliche Gelegenheit gegeben, den Job auf ehrliche Art und Weise zu ergattern, aber sie hat lieber standhaft jedes Interesse abgestritten und mir stattdessen klammheimlich hinterrücks ein Bein gestellt.
    Das werde ich niemals vergeben oder vergessen.
    Für mich bist du tot, Courtney. Tot.

10
     
    Randolph Street Starbucks
     
    Webeintrag vom 13.04.2003
    Wenn ich groß bin
     
    Komisch, aber irgendwie fühle ich mich ziemlich geschmeichelt, dass meine Webseite es tatsächlich geschafft hat, mir einen Job zu vermasseln. Aber jedes Unternehmen, das nicht kapiert, worum es hier eigentlich geht, ist ohnehin nicht das richtige für mich. Wobei ich allerdings trotzdem irgendwas tun muss, um meine Rechnungen zu bezahlen, weshalb die Arbeitssuche also unvermindert weitergeht.
    Da meine gegenwärtigen Bemühungen, in meiner angestammten Branche eine neue Stelle zu bekommen, bisher grandios fehlgeschlagen sind, beschleicht mich langsam das Gefühl, es könnte sinnvoller sein, eine ganz andere Laufbahn einzuschlagen.
    Aber was tun? Ich habe keinen Schimmer.
    Was die Berufswahl angeht, haben Kinder ja oft erstaunlich erfrischende Ideen, also

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