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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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    »Die Frau ist doch gnadenlos überqualifiziert für diesen Job.« Und jetzt, wo das schon mal aus dem Weg geräumt ist, möchte ich Ihnen gerne erklären, warum ich die ideale Kandidatin für diesen Posten bin. Seit ich 2001 von meinem alten Arbeitsplatz freigestellte wurde, habe ich verschiedene Aushilfsjobs angenommen, um die Zeit zu überbrücken, bis ich wieder eine »richtige« Arbeit bekomme. 168 Seither habe ich meine Sekretariatskenntnisse erweitert, ich bin in der Lage, den Telefondienst zu übernehmen und Ihren Bürobetrieb zu organisieren, und in der Planung von Geschäftsreisen bin ich ein alter Hase. Diese Aushilfstätigkeiten zu übernehmen hat mich eine gewisse Bescheidenheit gelehrt, die mir zuvor fehlte, weshalb ich mir auch nicht zu fein wäre, Ihnen das Mittagessen zu besorgen oder Ihre Sachen aus der Reinigung abzuholen. Ein zusätzliches Plus für Ihr Unternehmen wäre, dass ich gleichzeitig auch Ihre Anzeigenkampagnen organisieren, ihre Presseerklärungen schreiben und neue Kunden anwerben kann. Wobei Sie jetzt vermutlich noch immer denken …
    »Die macht doch eine Fliege, sobald sie was Besseres findet. Sie hat ja sogar schon erwähnt, dass sie einen ›richtigen‹ Job sucht.«
     
    Falsch. Meine Prioritäten haben sich seit meiner Entlassung grundlegend verändert. Heute setzte ich meinen ganzen Ehrgeiz daran, als Schriftstellerin veröffentlicht zu werden, statt meine frühere Karriere fortzusetzen. Lieber möchte ich eine Beschäftigung, bei der ich nach Feierabend nach Hause gehen und schreiben kann.
    »Aber die können wir doch nie bezahlen.«
    Fragen Sie einfach nach. Womöglich werden Sie sich wundern, wie günstig ich zu haben bin.
    Beste Grüße
    Jennifer A. Lancaster

     
    »Urgs, wann soll ich das Ding denn bitte anziehen?« Hektisch wie ein kopfloses Huhn haste ich durchs Schlafzimmer auf der Suche nach etwas Anständiges zum Anziehen für mein Vorstellungsgespräch. Als die zuständige Personalchefin meine Bewerbung bekommen hat, war die fragliche Stelle zwar längst vergeben, aber mein Schreiben hat ihr so gut gefallen, dass sie mich für ein Gespräch wegen einer auf drei Wochen befristeten Zeitarbeitsstelle eingeladen hat. Sollte ich die bekommen, würde ich insgesamt 1500 Dollar mit nach Hause bringen, was hieße, dass die Miete für den Juli gesichert wäre!
    Fletch sitzt auf der Bettkante und schaut mir aufmerksam zu. Heute Morgen ist er um halb neun aufgestanden und mit den Hunden spazieren gegangen. Inzwischen ist er medikamentös recht gut eingestellt, und jeden Tag scheint der alte Fletch wieder ein bisschen mehr zum Vorschein zu kommen. Gestern Abend hat er doch tatsächlich stocknüchtern laut über eine Szene bei Family Guy gelacht, in der Peter Griffin sein Haus in eine riesige Handpuppe verwandelt. Noch nie habe ich einen lieblicheren Klang vernommen.
    »Wieso, was ist denn mit den Sachen, die du anhast?« fragt er, ohne eine Miene zu verziehen.
    Augenblicklich trage ich einen Handtuchturban, einen ausgeleierten alten BH und eine abgeschnittene Jogginghose. Ungeduldig durchforste ich meine hoffnungslos veraltete Garderobe und entscheide mich schließlich für ein Sommerkleid und einen leichten Baumwollblazer.
    Schnell klatsche ich mir etwas Make-up ins Gesicht und föhne mir die Haare. »Hey, Fletch, hast du zufällig ein etwas mädchenhaftes Aftershave?«
    »Ähm, nein. Wieso fragst du?«
    »Mein Parfüm ist alle, und die Jacke mufft nach Mottenkugeln. Irgendwie muss ich den Mief ein bisschen übertünchen.« Hastig reiße ich sämtliche Badezimmerschränke auf und wühle in meinem alten Schminkköfferchen herum in der Hoffnung, irgendwo noch eine diese kostenlosen Duftpröbchen aus der Parfümerie auszugraben, die die Verkäuferinnen mir früher mit in die Tüte gesteckt haben, wenn ich mein J’adore Dior kaufte. Aber nichts dergleichen ist zu finden, und ich könnte mir selbst in den Hintern treten, dass ich sie alle weggeworfen habe in meiner unerschütterlichen Liebe zu meinem einzig wahren Lieblingsduft. Und ich habe nicht mal eine Modezeitschrift im Haus, mit deren Duftprobe ich mich einreiben könnte.
    Doch dann trifft mich unvermittelt ein Geistesblitz, weshalb ich augenblicklich zur Speisekammer renne und anfange, hektisch herumzukramen. Irgendwo habe ich mal gelesen, man könne Vanilleextrakt als Parfümersatz benutzen. Aha! Da ist es ja! Rasch tupfe ich mich damit ein, und zu guter Letzt schmiere ich mir noch ein bisschen Bratfett auf die Lippen,

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