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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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gesorgt, dass er weinen muss . Der ist ja noch viel sensibler, als ich je für möglich gehalten hätte. Der liebe Kerl, er versucht, seine Tränen runterzuschlucken.
    Gerührt falle ich ihm um den Hals und umarme ihn, und er liegt zitternd in meinen Armen. »Liebling, es ist in Ordnung, deine Gefühle zu zeigen. Lass einfach alles raus. Ich bin bloß ein bisschen staubig und benommen, aber ich behalte keine bleibenden Schäden zurück.« Man hört, wie er ein Schluchzen unterdrückt. »Ehrlich, es geht mir gut. So bald trete ich noch nicht ab.«
    Der Mann ist ein Heiliger.
    Atemlos schnappt er nach Luft. »Fletch, es geht mir blendend . Du brauchst doch nicht so – Moment mal. LACHST DU MICH ETWA AUS?«

     
    Mein Aushilfsjob schleppt sich so dahin. Es ist unbeschreiblich langweilig, aber ich sollte mich wohl nicht beklagen, dass ich dazu verdonnert wurde, Daten in den PC einzugeben, während andere gerade im KRIEG sind. Kürzlich habe ich eine Mail von einem Army-Offizier bekommen, der im Internet eine meiner DVDs ersteigert hat. Er und seine Leute sind gerade im Irak stationiert, und sie kaufen wie verrückt Bücher und Filme, denn zwischen dem blanken Horror der kurzen, heftigen Kampfeinsätze gibt es endlose Episoden tödlicher Langeweile. In der Mail erklärte mir der Offizier, all seine Leute wollten am liebsten Komödien sehen, weil sie gerade dringend ein bisschen was zu lachen brauchen. Also habe ich in das Päckchen mit der DVD noch etliche andere lustige Filme und Bücher gepackt. Ich finde, wenn es jemand verdient, dann diese Jungs, die vermutlich alles dafür geben würden, sich in einem lausigen Aushilfsjob anzuöden, statt sich erschießen zu lassen.
    Ich gebe mir alle Mühe, hier einen guten Eindruck zu hinterlassen, denn ich hätte zu gerne eine feste Stelle in dieser Firma. Also arbeite ich wie ein fleißiges Bienchen und bin mir auch nicht zu schade, mich beim Chef einzuschleimen. Der liebt mich inzwischen, was ich allerdings nicht von allen Mitarbeitern meiner Abteilung behaupten kann.
    Ich bin gerade in einer Toilettenkabine, als ich zwei meiner Kolleginnen hereinkommen höre.
    »Diese kackbraune Hautfarbe ist ja zum Schießen. Melanome sind so was von out. Und was macht die bloß mit ihren Haaren? Dreißig Zentimeter blond und fünf Zentimeter schwarz? So was von UNNATÜRLICH!«, gackert die eine, die Stephie heißt. Gestern musste ich mit anhören, wie sie und ihre Busenfreundin Angie STUNDENLANG über ihre bevorstehende Reise nach Kanada geschnattert haben. Stephie hat mit ihrem unglaublichen Verhandlungsgeschick angegeben, weil sie es doch tatsächlich geschafft hat, einen besonders guten Deal für ihren im September anstehenden Urlaub rauszuschlagen. Ja, als sei es eine so beachtliche Leistung, während der Hurrikansaison einen Sonderpreis auszuhandeln. Irgendwann sah ich mich gezwungen, mir den Kopfhörer aufzusetzen und Henry Rollins aufzudrehen, um ihr nicht enden wollendes selbstgefälliges Gelaber zu übertönen.
    Und Angie ergänzt: »Hast du ihre Tasche gesehen? Hübsche Prada-Kopie, Schätzchen. Hat der Straßenhändler ihr etwa erzählt, die sei echt?«
    Alle Leute in diesem Unternehmen sind bisher sehr nett zu mir gewesen; alle, bis auf diese beiden. Stephie und Angie verabscheuen mich, weil wir alle an demselben Projekt arbeiten und ich die beiden alt aussehen lasse. Wobei ich natürlich auch nicht den halben Tag damit verbringe, Termine zur Bikinizonenenthaarung zu machen und online Badeanzüge zu shoppen, was mir einen unfairen Vorteil verschafft.
    Bedächtig betätige ich die Spülung, verlasse die Kabine und stelle mich genau zwischen die beiden, um mir am Waschbecken die Hände einzuseifen. Dann lächele ich den beiden Grazien ins blasse Spiegelbild, während ich mir langsam die Lippen nachziehe und die Nase abtupfe. In der guten alten Zeit wäre ich den Mädels wahrscheinlich ins Gesicht gesprungen. Jetzt finde ich es regelrecht spaßig, einfach über den Dingen zu stehen.
    Ganz cool sage ich also: »Schönen Urlaub, Ladys«, und verlasse hocherhobenen Hauptes das Klo, während ich hinter mir gestammelte Entschuldigungen höre. Denn ganz ehrlich? Die Vorstellung, wie die beiden während Hurrikan Soundso im Keller ihres Hotels kauern, reicht mir als Genugtuung.
    Trotzdem, wenn ich nach Hause komme, verbrenne ich diese Tasche.

     
    Webeintrag vom 06.07.2003
    Bis es wehtut
     
    Gerade habe ich einen ganz süßen Dankesbrief von dem Army-Offizier bekommen. Ich möchte ein

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