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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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haben verloren.
    Wir ziehen zu meinen Eltern.

     
    Fletch kommt ins Schlafzimmer und setzt sich neben mich. »Jen?« Er beugt sich zu mir runter und küsst mich auf die Stirn. Ich ignoriere ihn. Mir ist klar, dass wir darüber reden müssen, wie es jetzt weitergehen soll, aber das ist mir gerade alles zu viel. Um ihn nicht anschauen zu müssen, vergrabe ich das Gesicht in dem Kissen, das ich mir mit Maisy teile. 187 Maisy, die Verräterin, stürzt sich auf ihn und fängt an, ihm das Gesicht abzuschlabbern. »Jen. Du verschanzt dich schon seit Stunden hier oben. Wir müssen reden. JEN. SCHAU MICH AN. Es ist wichtig.«
    Ich seufze tief, und mir bricht die Stimme. »Ich fange gleich an zu packen. Fang du doch schon mal im Arbeitszimmer an, dann kümmere ich mich um das Schlafzimmer.«
    »Warum? Wir ziehen hier nicht weg.«
    »Tun wir wohl. Du hast doch die Räumungsverfügung gesehen.«
    »Habe ich. Aber wir ziehen trotzdem nicht aus.«
    »Ich würde es vorziehen, nicht vor Gericht zu ziehen oder mich wegen Hausfriedensbruchs verhaften zu lassen, besten Dank.«
    »Hör mir zu – wir ziehen nicht aus. Als du nach oben verschwunden bist, habe ich den Personalchef angerufen und ihm unsere Lage erklärt. Und habe gesagt, dass ich noch heute eine verbindliche Antwort brauche. Und …« Triumphierend zieht Fletch ein Fax hinter seinem Rücken hervor. Blitzschnell richte ich mich auf, setze mich kerzengerade hin, reiße ihm das Papier aus der Hand und fange an zu lesen. Würden wir Ihnen gerne ein Angebot machen mit einem Anfangsgehalt von …
    »Oh Fletch, das ist ja wunderbar, aber trotzdem ist da noch die Sache mit der Räumung und …«
    »Welche Sache? Ich habe Bills Sekretärin erklärt, dass wir einen finanziellen Engpass hatten, weil ich keine Beraterjobs an Land ziehen konnte. Und ich habe ihr gesagt, dass ich mich deshalb entschlossen habe, wieder eine Festanstellung anzunehmen, damit wir diesen Ärger in Zukunft vermeiden können. Ich habe ihr eine Kopie des Briefs geschickt und mit ihr ausgemacht, dass wir die Miete und die Säumnisgebühren bezahlen, sobald ich mein erstes Gehalt bekomme, also haben sie die Klage zurückgezogen.«
    »Wir können also bleiben?«
    »Ja, können wir.« Erleichtert fallen wir uns in die Arme, und Maisy versucht, sich zwischen uns zu quetschen. Schnell schicke ich ein kleines Dankgebet gen Himmel und schwöre insgeheim, es nie wieder so weit kommen zu lassen. »Weißt du, ohne dich hätte ich das nie im Leben durchgestanden.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, also würde ich gerne etwas für dich tun. Wenn ich am Montag zur Arbeit gehe, möchte ich, dass du dich an den Rechner setzt und anfängst zu schreiben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Seit sechs Monaten redest du von nichts anderem, als davon schreiben zu wollen. Das ist die Gelegenheit. Wenn es dir wirklich ernst ist damit, dann fang an zu schreiben und schau einfach mal, was daraus wird.«
    »Ehrlich? Und was ist mit Zeitarbeit?«
    »Im Moment brauchst du keine Aushilfsjobs anzunehmen. Außerdem musst du mir helfen, damit ich morgens aus den Federn komme. Wenn ich um acht schon in der Firma am Stadtrand sein soll, dann muss ich richtig früh aus dem Haus. Und abends komme ich sicher nicht vor sieben zurück, also musst du dich ohnehin um die Hunde kümmern.«
    Das ist es. Das ist unsere zweite Chance.
    Ich verspreche, von nun an ein anderer Mensch zu werden – ein besserer Mensch.
    »Danke, Schatz.« Mit einem zufriedenen Lächeln lehne ich den Kopf an seine Schulter. »Hey, Fletch?«
    »Ja?«
    »Wenn dein Gehalt kommt, meinst du …, es wäre vielleicht drin …, dass ich mir ein Paar neue Schuhe kaufe? Warte … Warte … Fletch? DAS SOLLTE EIN WITZ SEIN!«

     
    Webeintrag vom 11.08.2003
    Ein offener Brief an sämtliche Unternehmen, die mich nicht eingestellt haben
     
    Sollten Sie das Hufklappern der vier apokalyptischen Reiter vernehmen, keine Sorge. Die lungern bloß hier rum, um zu verkünden, dass FLETCH HEUTE SEINE NEUE STELLE ANGETRETEN HAT.
    Einsatz Halleluja-Chor.
    Das Unternehmen, bei dem er jetzt arbeitet, hat sich eine halbe Ewigkeit Zeit gelassen, bis es ihm schließlich ein Angebot unterbreitet hat, und dann noch eine, bis es die ganze Sache wirklich ganz offiziell gemacht hat, weil alles doppelt und dreifach überprüft wurde. Keine Ahnung, warum ich gezittert habe, ob das alles gut geht, denn Fletchs Lebenslauf ist schließlich kein Märchen, und er hat auch nicht allzu viele Leichen im Keller. 188 Bewaffnet mit seinem

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