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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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in Indiana. Er ist gerade von einer Geschäftsreise zurückgekommen und richtiggehend empört, dass ein Bauunternehmer ihm unter der Hand zehn Prozent Rabatt auf sämtliche Bauleistungen geboten hat. Obwohl er damit rund vierhunderttausend Dollar sparen könnte, denkt er keine Sekunde darüber nach. Ich dagegen träume von Ponys mit geflochtener Mähne und Barbie-Traumhäusern mit eingebautem Pool und erkläre meinen Vater kurzum für verrückt, weil er das Angebot nicht annimmt. Woraufhin Big Daddy entgegnet: »Jennifer, ich muss mir morgens beim Rasieren im Spiegel in die Augen schauen können.«
    Mit zehn Jahren hatte ich keine Ahnung, was er damit meinte.
    Heute schon. Verdammt.
    Ich muss einfach das Richtige tun, obwohl ich es WIRKLICH, WIRKLICH nicht will. Mit einem tiefen Seufzen schüttele ich den Kopf. »Courtney, das können wir nicht machen.«
    »Klar können wir das – die werden uns wie Helden feiern!«
    »Zum letzten Mal: Nein. Können. Wir. Nicht. Wir müssen einen neuen Vertrag mit dem korrekten Preis aufsetzen.«
    »Aber, aber«, will Courtney protestieren.
    »Glaub mir, W-H wird völlig aus dem Häuschen sein, so viel Geld zu sparen. Wenn du dein Gesicht wahren musst und dir keine Blöße geben willst, dann erklär ihnen, wir haben die Pro-Kopf-Berechnung abgeschafft. Zugegeben, eine kleine Lüge, aber eine Lüge, die ihnen 63 000 Dollar spart, also alles halb so schlimm.«
    »Die haben doch schon zugesagt! Sie haben den Preis akzeptiert – und halten ihn für ein faires Angebot!«
    »Und wir wissen beide, dass dem nicht so ist.«
    »Aber …«
    Ich schiebe die Schuld an Courtneys neuerdings etwas schwammigen Moralvorstellungen auf ihre Beziehung zu Chad. In den guten alten Brad-Zeiten 39 hätte sie so was nie im Leben abgezogen. »Kein Aber. Das ist meine Entscheidung, es ist richtig so, und es ist mir egal, ob dir das gefällt oder nicht.«
    »Kathleen hat den Deal schon abgesegnet. Sie war echt äußerst angetan und hat mir zu meiner unkonventionellen Denke gratuliert.« Courtney ist offensichtlich hin- und hergerissen.
    Igitt, Kathleen mal wieder. Kathleen hat vor ein paar Monaten die Leitung unseres Büros in Chicago übernommen, nachdem Will hochkant rausgeflogen ist. (Der Vollidiot hat seine Bewerbung im Kopierer liegengelassen, und irgendwer hat sie auf dem Konferenztisch ausgelegt, als der versammelte Firmenvorstand da war. 40 ) Obwohl sie schon vorher im Chicagoer Büro gearbeitet hat, kannte ich sie kaum. Sie war in einer anderen Abteilung von Corp. Com. und ist kurz nachdem ich hierhergekommen bin in den Mutterschutz gegangen. Letzten Herbst habe ich sie ein paarmal dabei erwischt, wie sie in ihrem Büro ein kleines Nickerchen machte, aber ich bin davon ausgegangen, das seien die Nebenwirkungen einer anstrengenden Schwangerschaft.
    Als sie ein paar Monate später wieder an Bord kam, enttäuschte sie mich nicht. Sie war clever, einfallsreich und im Gegensatz zu Will nicht allergisch gegen Erfolg. Endlich hatten die Kundenbetreuer eine ernst zu nehmende Führungskraft!
    Von Anfang an war sie ein Knaller – eine brillante Strategin und hochmotiviert. Jeden Montag wartete sie bei unseren wöchentlichen Sitzungen mit den revolutionärsten Ideen auf, um die Verkaufsquote zu steigern. Sie war dermaßen auf Zack, dass ich mich schnell dafür schämte, die Entscheidung des Unternehmens, eine frischgebackene Mama einzustellen, insgeheim in Frage gestellt zu haben; sie machte sämtlichen wenig schmeichelhaften Vorurteilen junge berufstätige Mütter betreffend den Gar-aus.
    Aber wie so oft sollte sich das Blatt schnell wenden.
    Es dauerte nicht lange, da fing sie an, nach der Arbeit mit einigen unserer Kundenbetreuer auszugehen, sich auf das Heftigste zu betrinken, rumzuheulen und jedem, der es hören wollte (oder auch nicht), en detail die intimsten Einzelheiten ihrer Eheprobleme zu erzählen.
    Und dann fing sie mit ihrem Aufbaustudium an.
    Unsere einst so ergiebigen Sitzungen wurden nun zum Podium, um ausgelutschte Managementtheorien aus dem Lehrbuch herunterzuleiern und lächerliche Schlagwörter in den Raum zu werfen. Plötzlich musste ich von jetzt auf gleich meine gesamte Planung umwerfen, weil Kathleen mit der ganzen Gruppe »Paradigmenwechsel« und »Synergie-Effekte« diskutieren wollte. Nachdem ich in einer Woche schon den dritten Termin absagen musste, fand ich schließlich heraus, wo des Pudels Kern lag. Kathleen ließ sich von unserem Team die Hausaufgaben machen! Ihr

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